Mehrwertsteuer: 29 Prozent der Deutschen wollen größere Anschaffungen vorziehen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Aufgrund der Mehrwertsteuersenkung in Deutschland, planen 29 Prozent der Konsumenten bestimmte Anschaffungen vorzuziehen. Vor allem jüngere Verbraucher wollen in den nächsten sechs Monaten Ausgaben tätigen. Unabhängig von der Warengruppe zeigen sich Verbraucher ab 50 Jahren eher zögerlich aus Sorge um die Verschlechterung ihrer eigenen finanziellen Situation durch die COVID-19 Krise. Das sind aktuelle Ergebnisse von GfK. 

Vom 1. Juli bis 31. Dezember tritt im Rahmen des Konjunkturpakets der Bundesrepublik Deutschland eine vorübergehende Senkung des Mehrwertsteuersatzes in Kraft. Das kann zu günstigeren Preisen führen, sofern Händler und Hersteller die Senkung auch an die Verbraucher weitergeben. Wie wird sich diese Maßnahme voraussichtlich auf das Kaufverhalten der Konsumenten auswirken? Und planen die Verbraucher deshalb, größere Anschaffungen vorzuziehen?

Laut einer aktuellen GfK-Befragung wird für 50 Prozent der Deutschen die Kaufentscheidung vor allem davon abhängen, ob sie ein wirklich günstiges Angebot erhalten. Denn 30 Prozent der Verbraucher erwarten, dass sich die finanzielle Situation ihres eigenen Haushalts in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern wird. Dabei gibt es etwas Licht am Ende des Tunnels: Das GfK Konsumklima konnte sich im Juni etwas erholen.

„Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit werden Verbraucher ihre Käufe voraussichtlich sehr bewusst planen und nur kaufen, was benötigt wird – insbesondere bei teureren Anschaffungen“ erklärt Petra Süptitz, GfK-Expertin im Bereich Consumer Insights. „Vor allem Elektrokleingeräte werden wahrscheinlich von der geplanten Maßnahme profitieren. Darüber hinaus sollten Händler und Hersteller mit ihren Angeboten eher jüngere Zielgruppen im Blick haben, da die Kaufbereitschaft hier höher ausfallen wird als bei Älteren.“

Auch die Qualität spielt für Verbraucher in Deutschland weiterhin eine Rolle – mehr als ein Drittel gibt in der langjährigen GfK Consumer Life Studie an, lieber weniger, aber dafür höherwertige Produkte zu kaufen.

Welche Warengruppen könnten profitieren?

Vor allem Produkte, die keine langfristige Planung oder sehr große Investition erfordern, könnten von der Mehrwertsteuersenkung profitieren. Zudem werden vermutlich Käufe vorgezogen, die sowieso bereits geplant waren. So erwägen 36 Prozent der Verbraucher einen Kauf von Elektrokleingeräten wie zum Beispiel Kaffeemaschine, Toaster, Mixer, Staubsauger oder Bügeleisen, wenn sie ein günstiges Angebot bekommen. Rund acht Prozent der Befragten planen auf jeden Fall einen Kauf in dieser Produktgruppe vorzuziehen. Dies könnte auch daran liegen, dass laut GfK bei Elektrokleingeräten häufig ein Zweitgerät angeschafft wird oder die Verbraucher sich für eine aktuellere Version ihres vorhandenen Gerätes entscheiden.

Auch IT-Produkte wie Laptops und Tablets, Produkte für den Garten sowie Unterhaltungselektronik oder Heimwerkerprodukte könnten zu den potenziellen Gewinnern zählen – vorausgesetzt, das Angebot und der Preis stimmen.

Süptitz fügt hinzu: „In vielen Warengruppen kann es also durchaus erfolgreich sein, die Mehrwertsteuersenkung an den Kunden weiterzugeben. Dabei ist es wichtig, dass die Weitergabe transparent kommuniziert wird. Sonst erkennt der Verbraucher die Preissenkung nicht. Das Angebot sollte insgesamt attraktiv sein.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Für volljährige Personen sind seit dem 1. April 2024 Besitz und Konsum von Cannabis-Produkten in bestimmten Mengen erlaubt. Doch welche Auswirkungen hat das auf die Sicherheit am Arbeitsplatz?

Ein befristeter Vertrag hat eigentlich ein festes Start- und Enddatum. Zwar können zeitlich beschränkte Verträge verlängert werden, wenn beide Seiten einverstanden sind, aber können sie auch vorzeitig gekündigt werden?

Frühere Untersuchungen hatten darauf hingedeutet, dass Menschen, die wenig Alkohol trinken, im Vergleich zu Abstinenzlern weniger anfällig für manche Krankheiten sind. Doch eine neue Analyse widerspricht - und nennt konkrete Gründe für jene Resultate.

Wer Jobangebote über Messenger-Dienste wie Telegram und WhatsApp erhält, sollte vorsichtig sein. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt vor betrügerischen Maschen und gibt Tipps zum Schutz.

Arbeitgeber zahlen bei Krankheit bis zu sechs Wochen Gehalt. Doch was, wenn man danach wegen eines anderen Grundes krankgeschrieben wird? Bekommen Arbeitnehmer dann erneut sechs Wochen volles Gehalt?

Die Menschen in Europa trinken nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch immer viel zu viel Alkohol. In EU-Ländern habees seit mehr als einem Jahrzehnt keine wesentlichen Veränderungen beim Alkoholkonsum gegeben.

Ein Pestizid, das seit Jahrzehnten verboten ist, und Verunreinigungen mit Schmieröl: All das hat in Rapsölen nichts verloren. Doch «Öko-Test» hat diese Mängel entdeckt.

Nach der Teil-Legalisierung von Cannabis kann es vorkommen, dass man unter der Woche kifft und das Cannabis dann in der Arbeitszeit noch nachweisbar ist. Bekifft zur Arbeit zu erscheinen und dadurch die Aufgaben nicht erledigen zu können, geht natürlich nicht. Doch darf der Arbeitgeber einfach so Drogentests anordnen?

Glücklich kann sich schätzen, wer zum Arbeiten im kühlen Keller sitzt. In anderen heimischen Arbeitszimmern - etwa unter dem Dach - wird es aber bei sommerlichen Temperaturen gehörig warm. Aber wer ist für das Raumklima zu Hause verantwortlich? Müssen Arbeitgeber auch dort für Abkühlung sorgen?

Die Frist für die Abgabe der Corona-Schlussabrechnungen läuft zum 30. September 2024 aus. Nach aktuellen Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums fehlen immer noch 300.000 Schlussabrechnungen. Worauf Unternehmen achten müssen.