München und Berlin zählen zu den weltweit innovativsten Städten

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Mit Berlin und München haben es zwei deutsche Städte unter die zwanzig innovativsten Städte der Welt geschafft. Bei der Entwicklung neuer digitaler Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI), im Life-Science-Segment und anderen aufstrebenden Sektoren sowie bei Nachhaltigkeitsthemen nehmen Berlin und München führende Rollen ein und profitieren zudem von einer hohen Dichte an gut ausgebildetem Personal, wie aus dem JLL-Report „Innovation Geographies“ hervorgeht.

Insgesamt wurden 108 Städte hinsichtlich ihrer Innovationskraft untersucht. Dabei hat sich herausgestellt, dass sich Innovationen und Talente dynamisch in Richtung erschwinglicher und lebensstilzentrierter Städte bewegen, was zu einem Wachstum mittelgroßer Immobilienmärkte führt. Ebenfalls treibender Faktor bei der Verschiebung ist die beschleunigte Wiederansiedlung von Wirtschaft und Wissenschaft in heimischen Gebieten aufgrund geopolitischer Risiken.

Nicht nur die Standorte, sondern auch die Anforderungen an den Immobilienmarkt, getrieben durch innovationsorientierte Nutzer aus den Bereichen Büro, Industrie, Labor und Rechenzentren verändern sich. Für Investoren bietet sich infolgedessen die Chance, ihre Portfolios standortübergreifend zu diversifizieren, den Talenten zu folgen und den neuen Marktgegebenheiten anzupassen. Auf der Nutzerseite müssen besonders wachstumsstarke Unternehmen Entscheidungen treffen und Standorte wählen, die ausgewogene Verhältnisse von qualifizierten Fachkräften und attraktiven Arbeitsumfeldern bieten.

Alle 108 Städte wurden dabei in acht Kategorien je nach Innovation und Talentdichte eingeteilt. Zur Kategorie „Global Leaders“ gehörend und weltweit führender Innovationsstandort ist die San Francisco Bay Area, gefolgt von Tokio, Boston, Seoul, Peking, London, Shanghai, New York, Singapur, Seattle und Paris.

Tech-Riesen setzen auf München

München zählt mit einem Innovationsscore von 0,59 und einem Talentscore von 0,62 zur nachfolgenden Kategorie „Global Builders“. Diese Städte verfügen typischerweise über einen ausgereiften, breit gefächerten Talentpool mit hohem Gesamtleistungsniveau, außerdem über eine umfassende globale Vernetzung und Infrastruktur. Durch die exportorientierte Struktur sind sie jedoch anfällig für Lieferstörungen.

„München überzeugt mit einer starken Branchenmischung“, sagt Dr. Markus Trost, Niederlassungsleiter JLL München und Nürnberg. „Internationale Tech-Konzerne wie Apple, Google und Amazon leisten einen substanziellen Beitrag für die hiesige Wirtschaft, ebenso die zahlreichen Unternehmen mit Tech-Kompetenz wie BMW, Siemens oder Osram. Mithilfe von Förderinstitutionen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen wie dem Fraunhofer- und dem Max-Planck-Institut, der Technischen Universität München und der Ludwigs-Maximilian-Universität haben sich Cluster aus Start-ups und Wachstumsunternehmen gebildet.“

Mit guten wirtschaftlichen Bedingungen sowie hoher Sicherheit und Lebensqualität sei München ein Anziehungspunkt für weitere hoch qualifizierte und auf IT spezialisierte Talente, so Trost. „München besitzt das Potenzial, langfristig zu den ‚Global Leaders‘ aufzusteigen. Allerdings wird die Stadt bei der Talentdichte aktuell von Berlin übertrumpft, was auf die höheren Mietkosten in München zurückzuführen sein kann.“

Zwar seien die Mieten in Berlin etwas niedriger als in München, dennoch befänden sie sich auf ebenfalls hohem Niveau, erklärt Anja Schuhmann, Niederlassungsleiterin JLL Berlin und Leipzig. „Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum sowohl in München als auch Berlin kombiniert mit der Perspektive weiter steigender Mieten könnte dazu führen, dass derzeitige und künftige Einwohner in andere Märkte ausweichen müssen. Dennoch sind die Mieten im Vergleich zu den ‚Global Leaders‘ noch wesentlich niedriger.“

Während die Beschäftigungskosten in beiden Städten auf einem ähnlichen Niveau wie die internationale Spitzenklasse liegen, sind Miet- und Kaufpreise für Gewerbeimmobilien etwas günstiger. Eine prägende Rolle nimmt dabei der sogenannte „Flight-to-Quality“ ein: Um den Wettbewerb um Talente für sich zu entscheiden, wollen Nutzer potenzielle Beschäftigte mit hochqualitativen, ESG-konformen Flächen in bester Lage und guter ÖPNV-Anbindung überzeugen.

Berlin hat sich zum Life-Science-Cluster entwickelt

Mit einem Innovationsscore von 0,56 und einem Talentscore von 0,72 zählt Berlin zu den „Human Capitals“. Städte wie diese punkten mit hoher Lebensqualität, besonders gut ausgebildeten MINT-Fachkräften, großer Kaufkraft und starker globaler Vernetzung.

„Innovation ist für Berlin als eine der dynamischsten Wirtschaftsregionen eine treibende Kraft geworden“, sagt Schuhmann. „Das Berliner Hochschulnetz mit vier Exzellenzuniversitäten im Verbund und die vielen Gründerzentren haben dazu beigetragen, dass sich die Stadt zu einem bedeutenden Cluster für Life Science entwickelt hat. Die digitale Start-up-Szene hat international bekannte Unternehmen hervorgebracht. Die Erfolgsgeschichten ‚Made in Berlin‘ haben nicht nur zur Ansiedlung zusätzlicher Talente, sondern auch vieler junger, aber auch international etablierter Unternehmen gesorgt. Die gute Flächenverfügbarkeit und nachhaltige Energieversorgung im Umland führen außerdem dazu, dass der Markt für Rechenzentren anzieht.“

Die weiteren Städte der sieben Immobilienhochburgen in Deutschland – Frankfurt, Hamburg, Köln, Stuttgart und Düsseldorf – platzieren sich weltweit im Mittelfeld. Während Stuttgart zum Beispiel aufgrund seiner Lebensqualität vom Zuzug von Fachpersonal profitiert, verzeichnet Frankfurt einen Zuwachs bei der Innovationsleistung aufgrund des höheren Einsatzes von Risikokapital vor Ort.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach einem aktuellen Urteil des Landessozialgerichts Baden-Württemberg sind gezahlte Zuschüsse im Rahmen der Corona-Soforthilfen beitragspflichtig. Das gilt selbst dann, wenn die Soforthilfen später zurückgezahlt werden müssen, weil die Voraussetzungen für die Zahlung der Sofort-Hilfen nicht gegeben waren.

Auch im September haben in Deutschland deutlich mehr Unternehmer den Gang zum Insolvenzgericht antreten müssen als ein Jahr zuvor. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der angemeldeten Verfahren um 13,7 Prozent im Vergleich zum September 2023.

Hotels und Gastronomie suchen in vielen Städten nach Mitarbeitern. Einer neuen Studie zufolge fehlen dennoch deutlich weniger Fachkräfte als vor einem Jahr. Grund ist die schwierige wirtschaftliche Situation und die Tatsache, dass sich die Branche nicht vollständig von den Auswirkungen der Pandemie erholt habe.

Die Corona-Pandemie bescherte Hotel, Restaurants und Cafés schwierige Zeiten. Anschließend wurde es nicht besser. Die Branche kämpft mit Personalproblemen, sparsamen Gästen und gestiegenen Preisen.

Verstirbt der Chef plötzlich, ist das ein großer Schock. Gleichzeitig können sich für Mitarbeitende existenzielle Fragen stellen: Ist jetzt auch der Job und damit das Einkommen weg?

Der Krankenstand bei Beschäftigten bewegt sich im laufenden Jahr auf Rekordniveau. An einer missbräuchlichen Ausnutzung der telefonischen Krankmeldungen liegt das aber nicht, ist sich die AOK sicher.

Eine Phase mit Teilzeitarbeit gehört bei vielen Beschäftigten zum Berufsleben dazu. Muss das eigentlich im Lebenslauf kenntlich gemacht werden, und sind solche Zeiten womöglich weniger angesehen?

Wer sich in seinem Job wohlfühlt und nicht nur fürs Geld arbeitet, würde auch als Rentner noch weitermachen. Auch das Alter spielt demnach eine Rolle.

Mitarbeitergespräch einfach aufnehmen, statt schriftlich zu dokumentieren? Egal, ob Chef oder Mitarbeiter - das ist klar geregelt. Ein Fachanwalt erklärt, was gilt und wer welche Rechte hat.

Auf Karriereportalen oder per Messenger: Gefälschte Stellenanzeigen sind nicht immer auf den ersten Blick als solche zu erkennen. Diese Betrugsmaschen sollten Sie kennen, um sich zu schützen.