Muss der Arbeitgeber ein Arbeitszeugnis ausstellen?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

 Welche Aufgaben hatte man während der Anstellung? Wie war das Verhältnis zu den Kollegen? Wie war die Arbeitsleistung? Solche Fragen klärt ein Arbeitszeugnis. Es ist besonders wichtig für Bewerbungen auf neue Stellen. Doch was tun, wenn der Arbeitgeber die Ausstellung eines Arbeitszeugnisses verweigert?

«Arbeitnehmer haben einen gesetzlichen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis», so Johannes Schipp, Fachanwalt für Arbeitsrecht. Dies gilt hauptsächlich bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Der Arbeitgeber muss das Zeugnis zeitnah nach Ablauf der Kündigungsfrist ausstellen. 

Aber auch bei bestimmten Anlässen während des Arbeitsverhältnisses, etwa bei einem Vorgesetztenwechsel, besteht Anspruch auf ein Zwischenzeugnis.

Das sollte in jedem Arbeitszeugnis stehen

Laut Schipp gibt es zwei Arten von Arbeitszeugnissen: Das einfache, das mehr oder weniger nur als Tätigkeitsnachweis dient, und das qualifizierte, welches der Regelfall ist. Auf diese detailliertere Form haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch.

Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis sollte dabei neben dem Eintritts- und Austrittsdatum und einer Beschreibung der Tätigkeiten auch Ausführungen zum Verhalten und den Leistungen enthalten. Dem Fachanwalt zufolge muss es darüber hinaus Bewertungen über das Arbeitsverhalten eines Beschäftigten enthalten, etwa ob er sich angestrengt, seine Kenntnisse gut eingebracht hat, oder ob er sich weiterentwickelt hat.

Auch die Erwähnung branchenspezifischer Eigenschaften kann wichtig sein. Das Zeugnis sollte auch den Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden beleuchten. Dankes- und Bedauernsformeln zum Schluss sind allgemein üblich. Darauf besteht aber kein Rechtsanspruch.

Zur Person: Johannes Schipp ist Fachanwalt für Arbeitsrecht, Mitglied im Deutschen Anwaltverein (DAV) und war bis August 2021 Vorsitzender des Geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht im DAV. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Bei Angestellten in Deutschland - ob vor Ort oder im Homeoffice - dauert die Mittagspause nur 20 bis 30 Minuten, findet oft am Schreibtisch statt und meist kommt selbst vorbereitetes Essen auf den Tisch.

Für viele ist der Firmenwagen mehr als ein Auto: Er ist Statussymbol, Teil des Gehalts und Arbeitsmittel. Wird der Wagen gestrichen, ist der Ärger mitunter groß. Aber ist das überhaupt erlaubt?

Work-Life-Balance ist längst nicht mehr nur Sache der jüngeren Generationen: Eine Studie zeigt, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer lieber mehr freie Zeit hätte. Welchen Preis würden sie dafür zahlen?

Insgesamt 479.800 neue Ausbildungsverträge wurden im Jahr 2023 in Deutschland in den insgesamt 328 staatlich anerkannten Ausbildungsberufen abgeschlossen. Das vermeldet destatis diese Woche. Das sind 2,1 Prozent mehr als 2022 und damit erstmals seit der Coronakrise wieder ein deutliches Plus. Im Gastgewerbe sehen die Zahlen noch deutlich besser aus.

Zum Start des Ausbildungsjahres rückt die Kluft zwischen unbesetzten Lehrstellen und Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz wieder in den Blickpunkt. Dass junge Menschen und Betriebe häufig nicht zueinander finden, hat mehrere Ursachen. Ein Grund: Unternehmen und junge Menschen kommunizieren oft aneinander vorbei.

Die Aufnahme eines Kredits wird in Deutschland häufig durch die Schufa, die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, begleitet. Diese Institution erfasst die Kreditwürdigkeit von Bürgern und wirkt sich maßgeblich auf die Bedingungen eines Kredits aus. Für viele Menschen, die aufgrund von negativen Schufa-Einträgen Schwierigkeiten haben, einen Kredit in Deutschland zu erhalten, stellt sich die Frage, ob Kredite auch im Ausland beantragt werden können, ohne dass die Schufa eine Rolle spielt. Überdies gibt es zahlreiche Hürden, die es zu überwinden gilt, um einen Kredit im Ausland zu erhalten. Der folgende Artikel klärt auf.

Die Stadt Frankfurt führt zur Stärkung der Nachtkultur einen sogenannten Nachtrat ein. Dieser Rat setzt sich aus 13 Menschen aus der Stadtverwaltung und den verschiedenen Branchen der Nachtökonomie zusammen. Das Gastgewerbe steht besonders im Fokus.

Ein Weihnachtsmarkt ohne Musik ist für viele undenkbar. Doch die vielerorts gestiegenen Gema-Rechnungen sorgten 2023 für Unmut. Die Verwertungsgesellschaft setzt nun auf mehr Infos für Veranstalter.

Deutschlands Arbeitnehmer machen die Kaufkraftverluste aus den Hochinflationszeiten weiter wett. Im zweiten Quartal übertrafen die Steigerungen der Bruttolöhne das fünfte Mal in Folge die Entwicklung der Verbraucherpreise.

Die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hat den „Freizeit-Monitor 2024“ vorgestellt. Für die seit 1982 regelmäßig durchgeführte Untersuchung wurden im Juli und August Bürger ab 18 Jahren zu über 100 unterschiedlichen Freizeitaktivitäten befragt.