Offene Fragen nach Absage der Reisemesse ITB

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Nach Absage der weltgrößten Reisemesse ITB in Berlin wegen der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus sind die Konsequenzen für die Branche wie für den Veranstalter noch unklar. Dazu gehört die Frage möglicher Entschädigungen für Aussteller und andere Unternehmen, die zum Beispiel Messestände angemietet oder gebaut, Hotels und Flüge gebucht haben.

«Wir versuchen, uns einen Überblick zu verschaffen, sagte Messesprecher Emanuel Höger am Sonntag, zwei Tage nach der Absage. Die Messe Berlin stehe mit ihren Kunden in engem Kontakt. Ein Teil wolle trotz Absage trotzdem nach Berlin kommen, um Geschäftskontakte zu knüpfen oder Verträge abzuschließen. Das gehe auch im Hotel statt auf der Messe. Ob die ITB eine Ausfallversicherung hat, konnte Höger nicht sagen.

Das Bundeswirtschaftsministerium stellte eine Prüfung der Frage von Entschädigungen in Aussicht. «Wir müssen uns jetzt die einzelnen Fälle genau ansehen und prüfen», sagte eine Sprecherin am Samstag auf dpa-Anfrage und verwies auch auf andere abgesagte Messen. «Die privatrechtlichen Verträge der jeweiligen Betreiber oder Aussteller können unterschiedliche Regelungen beinhalten. Deshalb ist es wichtig, sich das jetzt genau anzusehen und zu prüfen.»

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci nannte die ITB-Absage eine «Einzelfallentscheidung». «Selbstverständlich muss nicht grundsätzlich jede Veranstaltung abgesagt werden», erklärte die SPD-Politikerin. Jeder Veranstalter müsse aber anhand der Kriterien des Krisenstabs der Bundesregierung selbst eine Risikobewertung durchführen. Dabei müsse der Bevölkerungsschutz immer an erster Stelle stehen.

Die Messe Berlin hatte die ITB am Freitag fünf Tage vor dem geplanten Beginn abgesagt, nachdem die zuständigen Behörden Auflagen im Hinblick auf den Gesundheitsschutz deutlich verschärft hatten. Zuvor hatten sich bereits einige Aussteller zurückgezogen. Eigentlich sollte die fünftägige Messe mit rund 10 000 Ausstellern und zuletzt bis zu 160 000 Besuchern an diesem Mittwoch (4. März) beginnen.

Ausstellern und Messegesellschaft, aber auch Berliner Hoteliers, Gaststätten, Taxibetrieben und Einzelhändlern entgeht durch die Absage viel Geld. Nach einer Umfrage der Veranstalter schloss die Reisebranche auf der ITB 2019 Geschäfte mit einem Umsatzvolumen von rund sieben Milliarden Euro ab. Hinzu kommen Millionensummen, Aussteller und Messebesucher nun nicht in der Stadt ausgeben.

Weltweit fallen zahlreiche größere und kleinere Ausstellungen und Messen der Sorge vor dem Coronavirus zum Opfer. In Genf war am vergangenen Freitag der Autosalon abgesagt worden - zu groß das Risiko einer Corona-Verbreitung, wenn Hunderttausende aus aller Welt anreisen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Stadt Frankfurt führt zur Stärkung der Nachtkultur einen sogenannten Nachtrat ein. Dieser Rat setzt sich aus 13 Menschen aus der Stadtverwaltung und den verschiedenen Branchen der Nachtökonomie zusammen. Das Gastgewerbe steht besonders im Fokus.

Ein Weihnachtsmarkt ohne Musik ist für viele undenkbar. Doch die vielerorts gestiegenen Gema-Rechnungen sorgten 2023 für Unmut. Die Verwertungsgesellschaft setzt nun auf mehr Infos für Veranstalter.

Deutschlands Arbeitnehmer machen die Kaufkraftverluste aus den Hochinflationszeiten weiter wett. Im zweiten Quartal übertrafen die Steigerungen der Bruttolöhne das fünfte Mal in Folge die Entwicklung der Verbraucherpreise.

Die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hat den „Freizeit-Monitor 2024“ vorgestellt. Für die seit 1982 regelmäßig durchgeführte Untersuchung wurden im Juli und August Bürger ab 18 Jahren zu über 100 unterschiedlichen Freizeitaktivitäten befragt.

Ein aktueller Bericht des Arbeits- und Wirtschaftsministeriums bescheinigt der Lehrlingsausbildung in Österreich ein Langzeittief. Besonders auffällig ist die Entwicklung in der Tourismusbranche, wo sich die Zahl der Lehrlinge in den letzten 15 Jahren mehr als halbiert hat.

Wer bereits alle Urlaubstage für das Jahr aufgebraucht hat und dennoch eine Auszeit benötigt, kann unbezahlten Urlaub beantragen. Doch nicht immer hat ein solcher Antrag Aussicht auf Erfolg.

Arbeitsmittel sparen – auf Kosten der Mitarbeiter? Manche Arbeitgeber bitten ihre Angestellten, den eigenen Laptop für die Arbeit zu nutzen. Doch sind Arbeitnehmer verpflichtet, dem zuzustimmen?

Es beginnt harmlos – ein beiläufiger Kommentar über die bevorstehende Wahl. Doch was passiert, wenn das lockere Politik-Gespräch am Arbeitsplatz in hitzige Debatten mit extremen Positionen umschlägt?

Bis zum 23. September können sich auch Hoteliers und Gastronomen um den Deutschen Fachkräftepreis bewerben. Das Bundesministerium für Arbeit zeichnet innovative Lösungen und Beiträge zur Fachkräftesicherung und -gewinnung in insgesamt sieben Kategorien aus.

Vom 29. September bis 6. Oktober 2024 findet wieder die Aktionswoche: Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft statt. Bundesweite Mitmach-Aktionen rund um das Thema „Lebensmittelverschwendung“ sollen zu einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen motivieren.