Tipps von Trainern - Wie Delegieren gelingt

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Wer ein Team führt, Vorgesetzter oder Vorgesetzte ist, kommt oft nicht drumherum: Aufgaben an Mitarbeiter zu delegieren, diese also abzugeben. Doch was einfach klingt, hat auch seine Tücken - und nicht jedem fällt es leicht, Verantwortlichkeiten aus der Hand zu geben.

Davor drücken sollten sich Vorgesetzte nicht. Denn richtiges Delegieren bringt viele Pluspunkte. «Durch das Abgeben von Bereichen wird die eigene Arbeitsbelastung reduziert», sagt Personal-Trainerin Susanne Helbach-Grosser. «So bleibt mehr Zeit für strategische oder andere wichtige Aufgaben.» Außerdem fördere es das Vertrauen und stärke den Teamgeist: Teammitglieder können neue Fähigkeiten entwickeln und Erfolge erzielen. Und auch die Stärken jedes Einzelnen können zum Einsatz kommen.

Wer hingegen nie etwas abgibt, sorgt womöglich sogar für schlechte Stimmung im Team. «Wenn ich also keine neuen Aufgaben delegiere, sondern alles, was interessant oder komplex ist, für mich selbst behalte, dann demotiviert das. Dazu gibt es viele Untersuchungen», sagt Kommunikationstrainerin Nandine Meyden. «Zudem sollte es so sein, dass eine Führungskraft bei einem wachsenden Team immer mehr Zeit in die Führungsaufgaben steckt und immer weniger im Operativen ist.»

Wer das im 21. Jahrhundert noch nicht verinnerlicht hat und auch umsetzt, brauche «sich nicht zu wundern, wenn die Fluktuation hoch und die Motivation niedrig ist», so Meyden.

Die passenden Aufgaben abgeben

«Im Regelfall versteht man unter Delegieren, dass man jemandem eine Aufgabe komplett überträgt», sagt Kommunikationstrainerin Nandine Meyden. Doch nicht nur Chefs und Chefinnen müssen manchmal Aufgaben an andere abgeben. «Delegieren kann auch zwischen Mitarbeitenden stattfinden, hier besonders, wenn Teamarbeit gefragt ist», so die Personal-Trainerin Susanne Helbach-Grosser.

Worauf sollte man also achten, wenn man Aufgaben überträgt?

Wichtig sei, dass man sich vorher beispielsweise fragt, was das Ziel der Aufgabe ist und mit welchem Zeitaufwand zu rechnen ist, sagt Meyden. Außerdem: Ob alle Ressourcen zur Verfügung stehen und ob das gewählte Teammitglied auch die jeweils notwendigen Kompetenzen für die Aufgaben hat.

Und nicht alles lässt sich gleichermaßen gut abgeben. «Recherchetätigkeiten, Marktanalysen oder das Erstellen von Präsentationen», das sind Aufgaben, die sich gut delegieren lassen, sagt Helbach-Grosser. Auch die Terminplanung oder die Koordination und Überwachung von Projekten können häufig gut übergeben werden. «Generell sind geschlossene Aufgaben besser als Teilstücke eines Ganzen - aber das ist individuell verschieden», so die Personal Trainerin.

Für ratsam hält sie es, zunächst mit kleineren Aufgaben zu beginnen - und strukturiert vorzugehen. «Vor allem ist eine klare, regelmäßige Kommunikation und ein offenes Feedback wichtig.»

Klar ist auch: Anlernen, dabei geduldig sein, viel erklären und Ergebnisse kontrollieren, das kostet natürlich Zeit. Und doch: «Wenn ich jetzt Zeit und Mühe investiere, dann spare ich in der Zukunft Zeit und Mühe», so Meyden. Die Menschen wollten sich schließlich weiterentwickeln, etwas lernen und spüren, dass die Führungskräfte ihnen etwas zutrauen.

Umfang klar kommunizieren

Doch wie sieht das eigentlich aus, wenn man ganz ohne Führungsposition Aufgaben an eine Kollegin oder einen Kollegen abgeben möchte? «Ob man andere Teammitglieder darum bitten kann, Aufgaben von einem selbst zu übernehmen, das hängt sehr von der Kultur, dem Führungsstil und den Absprachen ab», so Kommunikationstrainerin Nandine Meyden.

Hier sollte allerdings eine Unterscheidung vorgenommen werden, sagt Helbach-Grosser. Nämlich zwischen einem Gefallen, um den man Kolleginnen oder Kollegen bittet einerseits - denn das impliziere meist, «dass die Person die Freiheit hat, die Aufgabe abzulehnen.» Und dem Delegieren andererseits. Dabei «wird die Verantwortung für eine Aufgabe übergeben mit der Erwartung auf Erledigung», so Helbach-Grosser.

Eine große Rolle spielt hier, dass die Anfrage klar und in ihrem Umfang unmissverständlich formuliert wird, damit etwa die Kollegin genau weiß, was von ihr erwartet wird. «Ein Briefing ist in diesem Zusammenhang äußerst wichtig: Fragen zu dem Projekt müssen im Detail beantwortet werden, um Missverständnisse zu vermeiden», so Helbach-Grosser.

Zudem sei es entscheidend, dass «ich eine ehrliche Antwort bekomme, ob die jeweilige Person das auch machen kann und will», so Meyden. «Es hilft ja nichts, wenn jemand sagt: 'Klar, ich helfe Dir'. Weiß aber nicht so recht, wie es geht und ob überhaupt die Zeit dafür da ist.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Bei Angestellten in Deutschland - ob vor Ort oder im Homeoffice - dauert die Mittagspause nur 20 bis 30 Minuten, findet oft am Schreibtisch statt und meist kommt selbst vorbereitetes Essen auf den Tisch.

Für viele ist der Firmenwagen mehr als ein Auto: Er ist Statussymbol, Teil des Gehalts und Arbeitsmittel. Wird der Wagen gestrichen, ist der Ärger mitunter groß. Aber ist das überhaupt erlaubt?

Work-Life-Balance ist längst nicht mehr nur Sache der jüngeren Generationen: Eine Studie zeigt, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer lieber mehr freie Zeit hätte. Welchen Preis würden sie dafür zahlen?

Insgesamt 479.800 neue Ausbildungsverträge wurden im Jahr 2023 in Deutschland in den insgesamt 328 staatlich anerkannten Ausbildungsberufen abgeschlossen. Das vermeldet destatis diese Woche. Das sind 2,1 Prozent mehr als 2022 und damit erstmals seit der Coronakrise wieder ein deutliches Plus. Im Gastgewerbe sehen die Zahlen noch deutlich besser aus.

Zum Start des Ausbildungsjahres rückt die Kluft zwischen unbesetzten Lehrstellen und Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz wieder in den Blickpunkt. Dass junge Menschen und Betriebe häufig nicht zueinander finden, hat mehrere Ursachen. Ein Grund: Unternehmen und junge Menschen kommunizieren oft aneinander vorbei.

Die Aufnahme eines Kredits wird in Deutschland häufig durch die Schufa, die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, begleitet. Diese Institution erfasst die Kreditwürdigkeit von Bürgern und wirkt sich maßgeblich auf die Bedingungen eines Kredits aus. Für viele Menschen, die aufgrund von negativen Schufa-Einträgen Schwierigkeiten haben, einen Kredit in Deutschland zu erhalten, stellt sich die Frage, ob Kredite auch im Ausland beantragt werden können, ohne dass die Schufa eine Rolle spielt. Überdies gibt es zahlreiche Hürden, die es zu überwinden gilt, um einen Kredit im Ausland zu erhalten. Der folgende Artikel klärt auf.

Die Stadt Frankfurt führt zur Stärkung der Nachtkultur einen sogenannten Nachtrat ein. Dieser Rat setzt sich aus 13 Menschen aus der Stadtverwaltung und den verschiedenen Branchen der Nachtökonomie zusammen. Das Gastgewerbe steht besonders im Fokus.

Ein Weihnachtsmarkt ohne Musik ist für viele undenkbar. Doch die vielerorts gestiegenen Gema-Rechnungen sorgten 2023 für Unmut. Die Verwertungsgesellschaft setzt nun auf mehr Infos für Veranstalter.

Deutschlands Arbeitnehmer machen die Kaufkraftverluste aus den Hochinflationszeiten weiter wett. Im zweiten Quartal übertrafen die Steigerungen der Bruttolöhne das fünfte Mal in Folge die Entwicklung der Verbraucherpreise.

Die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hat den „Freizeit-Monitor 2024“ vorgestellt. Für die seit 1982 regelmäßig durchgeführte Untersuchung wurden im Juli und August Bürger ab 18 Jahren zu über 100 unterschiedlichen Freizeitaktivitäten befragt.