Tourismus stabilisiert Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Start der Tourismus-Hochsaison in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Sommerferienbeginn in den ersten Bundesländern hilft bei der Stabilisierung des Arbeitsmarktes im Juni. Im Gegensatz zu einer Reihe anderer Bundesländer, wie Nordrhein-Westfalen oder Bayern, ist die Zahl der Erwerbslosen im Nordosten im Juni leicht zurückgegangen. 

Sie sank im Vergleich zum Mai um 850 oder 1,3 Prozent auf 61 800, wie die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Kiel mitteilte. Die Arbeitslosenquote liege bei 7,5 Prozent nach 7,6 Prozent im Mai. Vor einem Jahr betrug sie 7,4 Prozent. Bundesweit liege sie derzeit bei 5,8 Prozent. Die Bundesagentur griff für die Statistik auf Datenmaterial zurück, das bis zum 13. Juni vorlag.

Guter Einfluss des Tourismus an der Küste

Über den guten Einfluss des Tourismus auf den Arbeitsmarkt wird vor allem an der Küste berichtet. Der operative Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Stralsund, Dirk Hausweiler, erklärte: «Den mit Abstand größten Rückgang der Beschäftigungslosigkeit verzeichneten die beiden Urlaubsregionen des Agenturbezirkes - die Insel Rügen und die Geschäftsstelle Ribnitz-Damgarten mit der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst.»

Auf Rügen sank die Arbeitslosigkeit demnach um 128 auf 2160 Männer und Frauen. «Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent und ist der niedrigste Wert unter allen Geschäftsstellen des Agenturbezirkes.» Der Bereich Ribnitz-Damgarten liege auf Platz zwei mit einer Quote von 7,2 Prozent. In Grimmen - einer Region ohne nennenswerten Tourismus - liege die Arbeitslosenquote bei 8,7 Prozent, in Stralsund sogar bei 12,1 Prozent. In Stralsund seien produzierende Unternehmen, Bau und Logistik stärker präsent und die seien anfälliger für Konjunkturschwankungen.

Die aktuelle Wirtschaftsschwäche zeigt sich in einer geringeren Personalnachfrage der Wirtschaft und einem Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Der Regionaldirektion Nord zufolge lag die Personalnachfrage in MV im Juni 9,8 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Im April gab es demnach im 575 400 sozialversicherungspflichtige Jobs - 0,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

3900 freie Ausbildungsplätze

Dennoch appellierte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) an die Unternehmen, sich um den Nachwuchs zu kümmern. Vor allem in den Bereichen Kaufmann/-frau im Einzelhandel (340), Verkäufer/-in (230) und Koch/Köchin (130) werden Auszubildende gesucht, wie er mitteilte. Dem gegenüber stünden aktuell 2500 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. «Bei der Vielzahl der Möglichkeiten im Ausbildungsbereich kann es für Jugendliche schwer sein, sich für eine Berufsrichtung zu entscheiden», betonte er. Praktika böten eine gute Möglichkeit, einen Beruf kennenzulernen. 

Geld für Ferienpraktikum im Handwerk 

Schülerinnen und Schüler können demnach ab diesem Sommer ein freiwilliges Ferienpraktikum für bis zu 120 Euro pro Woche für maximal drei Wochen in einem Handwerksbetrieb absolvieren. Die drei Praktikumswochen könnten in verschiedenen oder im gleichen Betrieb absolviert werden, hieß es. Das Land stelle dafür in den Jahren 2024 und 2025 Mittel in Höhe von 220 000 Euro zur Verfügung, so der Minister. Die Beantragung und Auszahlung der Praktikumsprämie laufe über die Handwerkskammern. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Angeschlagen, aber trotzdem arbeiten? Das ist keine Seltenheit, zeigt eine Umfrage. Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland (55 Prozent) geht gelegentlich auch dann zur Arbeit, wenn sie sich unwohl oder krank fühlt. Bei einem Drittel (33 Prozent) kommt das sogar häufig vor. 

Dass das Finanzamt Verzugszinsen für zu spät eingereichte Steuererklärungen verlangt, ist nicht ungewöhnlich. Kommt die Forderung aber vom Bundeszentralamt für Steuern, sollten Sie skeptisch werden.

Sommerhitze kann im Joballtag ganz schön zu schaffen machen. Wozu Arbeitgeber dann verpflichtet sind - und bis wann Beschäftigte trotz allem weiterarbeiten müssen.

Urlaub machen und noch extra Geld vom Arbeitgeber bekommen: Das Urlaubsgeld versüßt Beschäftigten die Reisezeit. Aber wer bekommt die Sonderzahlung? Eine Expertin erklärt die Rechtslage.

Feuerlöscher sind das wichtigste Hilfsmittel zur frühen Brandbekämpfung. Aber wer weiß genau, welche Feuerlöscher Gastgeber im Betrieb benötigen, wieviele Feuerlöscher schon da und ob die richtigen Geräte dabei sind? Diese Fragen lassen sich recht leicht beantworten – mit dem Berechnungstool der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe.

Das Kohlendioxidkostenaufteilungsgesetz  (CO₂KostAufG) hat das Ziel, die entstandenen CO₂-Kosten durch die Nutzung von fossilen Energieträgern gerecht zwischen Vermieter und Mieter aufzuteilen. Damit können sich Gastgeber vielfach bares Geld zurückholen.

Die Talsohle in der mittelständischen Wirtschaft ist noch nicht erreicht. Der Datev-Mittelstandsindex sinkt im Vorjahresvergleich um 0,9 Prozent. Weiter abwärts geht es auch im Gastgewerbe. Die Umsätze sanken im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,4 Prozent, im März sogar um 6,0 Prozent.

Eine Firma erfolgreich aufbauen und am Ende des Arbeitslebens einfach das Licht ausmachen und die Firma abwickeln? Ein düsteres Szenario, das leider häufig Realität ist.

Sie sind in hippen Großstädten angesagt und junge Leute in Skandinavien lieben sie. Doch sonst sind Pet Nats weniger bekannt - bisher. Was man über den natürlich perlenden Weingenuss wissen muss.

Steuerberater, Busfahrer, Servicekräfte: In vielen Unternehmen fehlt Personal. Besonders stark spürt die Dienstleistungsbranche den Fachkräftemangel. Mit der schwachen Konjunktur hat sich die Lage geändert. Eine neue Studie gibt aber keine Entwarnung.