Wie viel Privates ist am Arbeitsplatz erlaubt?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Ausgiebige Privatgespräche im Team, private E-Mails schreiben oder die private Social-Media-Nutzung: All das ist Beschäftigten in ihrer vertraglich festgelegten Arbeitszeit verboten - zumindest dann, wenn nichts anderes vereinbart ist.

Darauf weisen Carolin Kaiser und Sarah Klachin, Rechtsanwältinnen bei der Kanzlei Pinsent Masons, in einem Beitrag der Zeitschrift «Arbeit und Arbeitsrecht» hin. Die Vorgabe gelte in der Regel sowohl im Homeoffice sowie für alle Arbeitszeitmodellen. Denn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden dafür bezahlt, den Aufgaben nachzugehen, die ihnen der Arbeitgeber zugewiesen hat. Jede andere Nutzung der Arbeitszeit kann eine Pflichtverletzung sein.

Wann ist Privates erlaubt?

Ausnahmen sind aber möglich - zum Beispiel dann, wenn der Arbeitgeber private Tätigkeiten ausdrücklich erlaubt. Auch eine sogenannte konkludente Duldung ist möglich, wie die Expertinnen schreiben. Darunter versteht man Fälle, in denen der Arbeitgeber bestimmte Situationen wie private Unterhaltungen zwischen Team-Mitgliedern beobachtet, dazu aber schweigt und das Verhalten nicht unterbindet.

Beschäftigte dürfen eine solche Duldung aber nicht zu weit auslegen und zum Beispiel exzessiv privat im Netz surfen. Die Duldung könne der Arbeitgeber zudem jederzeit widerrufen. Im Streitfall müssen Arbeitnehmer außerdem nachweisen können, dass der Arbeitgeber ein bestimmtes Verhalten in der Vergangenheit nicht beanstandet hat.

Ähnlich sieht es bei der sogenannten betriebliche Übung aus. Wird ein bestimmtes Verhalten nicht nur einmal, sondern wiederholt geduldet, können sich daraus Ansprüche für den Arbeitnehmer ableiten.

Verstöße können Abmahnung oder Kündigung bedeuten

Im besten Fall gibt es eindeutige Regeln. Verstoßen Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer gegen geltende Bestimmungen, droht ihnen eine Abmahnung oder Kündigung. Dafür seien aber im Einzelfall Faktoren wie die Dauer oder der Inhalt der privaten Tätigkeiten zu berücksichtigen. Auch Fragen, wie sehr die Arbeit vernachlässigt wurde oder ob Kosten und Schäden entstanden sind, spielen eine Rolle. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine aktuelle Umfrage der Reisesuchmaschine KAYAK zeigt: Mehr als die Hälfte der Deutschen (56 Prozent) nutzt private Einschlafhilfen, um im Urlaub zur Ruhe zu kommen. Ganz vorne dabei: das eigene Kopfkissen – jeder Vierte (24 Prozent) bringt es mit in die Urlaubsunterkunft. Kuscheltiere sind auch beliebt.

Ausschlussfristen sind in vielen Arbeitsverträgen, Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen geregelt. Oft betragen sie nur drei bis sechs Monate. Wird zum Beispiel ein Lohnbestandteil nicht ausgezahlt, muss dieser eingefordert werden – innerhalb dieser kurzen Frist. Sonst erlischt der Anspruch.

Enge Deadlines, volle E-Mail-Postfächer, ständige Erreichbarkeit: Das gehört für viele Menschen im Job zum Alltag. Wann die Belastung gefährlich wird und wie man wirksam für Entlastung sorgt.

Für das Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern war 2024 kein leichtes Jahr. Zwar kamen wieder mehr Gäste in das Land, doch gingen die Umsätze zurück. Nun gibt es Hoffnung auf Besserung.

Viele Unternehmen tun sich noch schwer mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Rund zwei Drittel sehen sich als Nachzügler bei KI, rund jedes fünfte glaubt sogar, den Anschluss verpasst zu haben.

Berufliche Mails oder Nachrichten prüfen: In manchen Momenten geht das auf dem privaten Smartphone schneller und unkomplizierter. Doch darf man eigene Geräte für dienstliche Zwecke verwenden?

Auch wenn es sich in der Regel nur um wenige Cents oder Euros dreht: Das monatliche Nettogehalt kann zuweilen schwanken. Nur warum ist das eigentlich so, wenn sich brutto gar nichts verändert? Diese sechs Faktoren haben Monat für Monat Einfluss auf die Höhe Ihres Nettogehalts.

Der Name einer Käsesorte kann zwar einen Hinweis geben, wo dieser Käse zuerst hergestellt oder gehandelt wurde, ein in Deutschland gekaufter Gouda etwa muss aber nicht aus der niederländischen Stadt kommen. Was es mit Käsenamen und Herkunft auf sich hat, verrät ein Milchrechtsexperte.

Die Landesregierung in Schleswig-Holstein hat den Lohn- und Gehaltstarifvertrag für das Hotel- und Gaststättengewerbe rückwirkend zum 1. November 2024 für allgemeinverbindlich erklärt. Ab Mai gibt es mehr Geld für die Beschäftigten.

Beschäftigte in Ausbildungsberufen mit Tourismusbezug verdienen häufig unterdurchschnittlich. Besonders deutlich ist der Unterschied bei Kellnerinnen und Kellnern. Wesentlich mehr als der Durchschnitt erhalten hingegen Fluglotsinnen und Fluglotsen.