Bestellterminals in Schnellrestaurants sollen Warteschlangen reduzieren und die Kundenzufriedenheit steigern. Offenbar mit Erfolg, denn McDonald's setzt schon seit 2016 auf die digitalen Touchscreen-Bildschirme. Studien zeigen jedoch, dass digitales Bestellen dazu führt, dass wir mehr Geld ausgeben.
Wie das ZDF-Wissensmagazin "WISO" berichtet, liegt der Grund dafür in der Psychologie des Konsums. Kunden, die ihre Menüs an einem Bestellterminal zusammenstellen, fühlen sich demnach weniger sozialem Druck ausgesetzt als an der Kasse, wo man ihren Einkauf bewerten könnte. Die Selbst- und Fremdkontrolle, die normalerweise bei einer Bestellung von Angesicht zu Angesicht stattfindet, entfällt, erklärt Natalie Zumbrunn-Loosli, Ernährungspsychologin am Kompetenzzentrum für Ernährungspsychologie in Zürich.
Darüber hinaus heißt es in dem "WISO"-Bericht, dass die Menüführung an den Terminals zu Zusatzkäufen anregt. Die geschickte Programmierung zeigt Zusatzoptionen und Kombinationsmöglichkeiten prominent an. Dieses Konzept, in der Konsumpsychologie als "Nudging" bekannt, lenkt den Verbraucher in eine bestimmte Richtung und ermutigt zu zusätzlichen Käufen.
"WISO" berichtet zudem über eine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2017, die Einkäufe über Touchscreen-Displays mit Desktop-Bestellungen verglich. Das Ergebnis: Kunden neigen demnach bei Touchscreens eher zu "hedonistischen" Einkäufen. Obwohl ein direkter Zusammenhang zwischen Touchscreens und dem Kaufverhalten nicht eindeutig nachgewiesen wurde, wird vermutet, dass der spielerische Aspekt der Displays eine Rolle bei der Entscheidungsfindung spielt.
Wie es in dem Bericht weiter heißt, hat der ehemalige CEO von McDonald's, Steve Easterbrook, im Jahr 2018 selbst bestätigt, dass die Umstellung auf Bestellterminals zu einer Umsatzsteigerung geführt hat.