Wie kocht Deutschland nach der Pandemie? Welchen Einfluss hat die Inflation auf die Relevanz von Nachhaltigkeit in der Küche und auf das Einkaufsverhalten? Wie kocht die Gen Z? Und inwiefern erfreut sich das Thema pflanzliche Ernährung steigender Beliebtheit? Die Foodstudie 2023, die Chefkoch gemeinsam mit einem Marktforschungsinstitut in einer repräsentativen, deutschlandweiten Umfrage durchgeführt hat, geht diesen und weiteren Fragen nach.
Für 82 Prozent der Menschen in Deutschland gehört Kochen zum festen Bestandteil des Lebens. Zudem schwingen mehr als 80 Prozent der Kochinteressierten mindestens einmal am Tag den Kochlöffel. An Wochenenden bereitet jede:r Fünfte auch mehr als nur eine Mahlzeit zu und jeder Vierte gab an, mindestens einmal pro Woche auch für Personen, die nicht im eigenen Haushalt leben, am Herd zu stehen.
Pasta ist das Top Gericht
Das beliebteste Gericht ist nach wie vor Pasta: Bei 76 Prozent der Befragten stehen Nudelgerichte mindestens einmal auf dem Wochenplan und führen zusammen mit Fleischgerichten (74 Prozent) und Salaten (70 Prozent) das Ranking der beliebtesten Gerichte an.
Preisbewusstes Einkaufen vs. Nachhaltigkeit in der Küche
Mit steigender Inflation ist auch das Preisbewusstsein der Deutschen gestiegen und das Konsumverhalten hat sich merklich verändert: 82 Prozent der Befragten kaufen verstärkt nach Sonderangeboten ein, 74 Prozent essen seltener auswärts und 73 Prozent gehen häufiger zum Discounter. Für den Großteil der Befragten ist der Preis das wichtigste Kaufkriterium (68 Prozent), dicht gefolgt von Frische (56 Prozent), Qualität (51 Prozent) und Geschmack (51 Prozent).
Aufgrund gestiegener Lebensmittelpreise scheint die Relevanz von nachhaltigen Lebensmitteln leicht gesunken zu sein. Momentan achten 48 Prozent der Befragten beim Einkaufen mehr auf Qualität als auf den Preis. Zum Vergleich: In der Foodstudie 2021 waren es noch 58 Prozent. Zudem kauften 52 Prozent der Befragten aufgrund der gestiegenen Kosten in den letzten 12 Monaten weniger Bio-Produkte ein. Gleichzeitig sind die Wertschätzung sowie das Bewusstsein im Umgang mit Lebensmitteln deutlich gestiegen. So gaben 82 Prozent der Befragten an, dass sie vermehrt darauf achten, keine Lebensmittel wegzuwerfen.
Veganer und Vegetarier weiterhin in der Minderzahl
Auch wenn das Bewusstsein für vegane und vegetarische Lebensmittel grundsätzlich steigt, zeigt die Studie, dass für 58 Prozent der Befragten Fleisch noch immer "zu einer richtigen Mahlzeit dazu gehört". Lediglich 8 Prozent der Deutschen ernähren sich ausschließlich vegetarisch und nur 3 Prozent ausschließlich vegan. Die Gründe für die vegetarische und vegane Ernährung liegen wie schon 2021 im Tierwohl (54 Prozent), in der Nachhaltigkeit (52 Prozent) und der Gesundheit (38 Prozent).
Allgemein lässt sich unter den Befragten aber ein Trend zum Flexitarismus sowie ein großes Interesse daran, gelegentlich bewusst auf Fleisch zu verzichten und auf Qualität statt Quantität zu setzen, feststellen. Jede:r Dritte versucht - auch wenn er sich nicht ausschließlich vegetarisch ernährt - regelmäßig vegetarisch zu essen (29 Prozent). Fast jede:r Fünte isst regelmäßig vegan (17 Prozent).
Gen Z isst ambivalent
In der Gen Z zeigt sich ein anderes Bild: Insbesondere die Befragten zwischen 18 und 29 Jahren ernähren sich verstärkt vegetarisch (14 Prozent) oder verzichten komplett auf tierische Produkte und leben vegan (7 Prozent) - das ist doppelt so häufig wie der deutsche Durchschnitt. Dennoch sagten auch in dieser Zielgruppe ganze 68 Prozent, dass Fleisch für sie "zu einer richtigen Mahlzeit dazu gehöre".
Auch das Interesse an Foodtrends ist in der Gen Z besonders groß. Während sich jede:r Dritte in Deutschland (37 Prozent) für Foodtrends interessiert, ist es in der jüngeren Zielgruppe schon jede:r Zweite (57 Prozent). Verglichen mit den Ergebnissen der Foodstudie 2021 ist das Interesse hier mit 7 Prozentpunkten signifikant gestiegen (von 50 auf 57 Prozent).
Zudem beschäftigt sich Gen Z deutlich häufiger mit ausgefallenen Trends, wie "Veganizing Recipes". Der Trend, traditionelle Gerichte zu "veganisieren", hat bisher nur in der jungen Zielgruppe der 18- bis 29-Jährigen Anklang gefunden. Jede:r Fünfte dieser Gruppe findet diesen Trend (sehr) interessant (22 Prozent). Die Kochmotive der Gen Z sind der Geldbeutel (25 Prozent), Genuss (22 Prozent) und Gesundheit (21 Prozent).