Der 3-Sterne-Koch Christian Jürgens hat ein Interview gegeben. Jürgens spricht von Einsicht und Erkenntnis, aber auch von falschen Vorwürfen, die gegen Ihn erhoben worden sein. Der „Spiegel“ hatte vor einem Jahr über Vorwürfe ehemaliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegen den Drei-Sterne-Koch berichtet, was ein mediales Beben auslöste. Die Althoff Hotels und Jürgens gingen, nach Vorwürfen im Spiegel gegen den Leiter des Gourmet-Restaurants „Überfahrt“ am Tegernsee, seit Mai 2023 getrennte Wege.
In dem Interview mit dem Gault&Millau sagt Jürgens jetzt, dass es nicht einfach sei, die damalige Situation in Worte zu fassen, da es um nicht weniger als die Existenz gehe. Es gehe allerdings auch um Einsicht und Erkenntnis. Jürgen wörtlich: „Dass ich mit meinem Verhalten einigen Mitarbeitenden einen Grund zur Beschwerde gab, beschäftigt mich und es tut mir leid. Allerdings wurden auch falsche Vorwürfe erhoben. Dagegen wehre ich mich. Die Situation ist für meine Familie und mich enorm belastend und herausfordernd.“
Er habe die Zeit seit dem Spiege-Artikel unter anderem dazu genutzt, sein bisheriges berufliches Wirken zu reflektieren. Es gehe für ihn auch darum, aus Fehlern zu lernen.
Zu den konkreten Vorwürfen, die gegen ihn erhoben wurden, sagt Jürgens, dass vieles nicht stimme oder anders als tatsächlich geschehen dargestellt worden sei. So habe er niemanden geschlagen. Mehr können und dürfe er dazu nicht sagen, da ein zivilgerichtliches Verfahren noch nicht abgeschlossen sei.
Auf dieses Verfahren geht Jürgens allerdings nicht genauer ein, auch nicht darauf, wer hier gegen wen klagt. Fest steht aber, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Jürgens inzwischen eingestellt hat. Die Behörde teilte kürzlich mit, dass sich aus den Vorermittlungen gegen den Koch „keine hinreichenden Anhaltspunkte für verfolgbare Straftaten ergeben“ (Tageskarte berichtete).
Derweil zieht es Jürgens in diesem Sommer wieder zurück an den Herd. Jürgens kocht als „Special Guest“ bei der „White Night Kitchen Party“ am 24. Juni im Hotel Vitznauer Hof in der Schweiz. „Ich freue mich riesig, wieder mit Gästen interagieren zu können“, sagte Jürgens gegenüber dem Gault&Millau. Er habe zwischendurch auch schon eine Woche mit Niels Henkel in Bonn gekocht. Das fühle sich hervorragend an, so Jürgens.
An seiner ehemaligen Wirkungsstätte, der Überfahrt in Rottach-Egern, stehen in diesem Sommer zunächst wechselnde Gastköche (Tageskarte berichtete) am Herd.
Dann soll Cornelia Fischer, die in den vergangenen drei Jahren im fränkischen Volkach die Kochlöffel schwang, den Neustart im Restaurant Überfahrt einläuten (Tageskarte berichtete). Das Restaurant im Althoff Seehotel Überfahrt empfängt die Gäste ab dem 6. September wieder im regulären Betrieb. Fischer ist eine ehemalige Sous-Chefin von Christian Jürgens.