„Eltern, schickt eure Kinder in die Gastro“ - Rückblick auf das 8. Frauenforum Foodservice

| Gastronomie Gastronomie

200 Teilnehmerinnen, 17 Speakerinnen und 2 Moderatorinnen kamen beim 8. Frauenforum Foodservice am 16. November einen Tag lang im Grand Elysée Hamburg zusammen. Ziel des Frauennetzwerk Foorservice ist es, Frauen in Führungspositionen der Food- und Gastronomiebranche gezielt zu stärken, zu vernetzen und zu fördern.

Vorstandsvorsitzende Gunilla Hirschberger stellte im Hinblick auf die aktuelle Situation der Food- und Gastronomiebranche in Ihrer Begrüßungsrede klar: „Nur gemeinsam können wir etwas erreichen und verändern.“ Schirmherrin des Forums, Christina Block, Mitglied des Aufsichtsrats und Gesellschafterin der Block Gruppe, nahm den Faden auf: Sie betonte die Relevanz von Tradition und Miteinander im Familienunternehmen. Die Große Herausforderung: Wie schafft man es, in Krisenzeiten erfolgreich Mitarbeiter:innen zu halten

Ein wertschätzender Teamgeist war während der gesamten Veranstaltung spürbar. Die Expertinnen und Speakerinnen bezogen sich in ihren Talks immer wieder aufeinander und die Vorträge vermittelten somit zahlreiche interdisziplinäre Ansätze. Fragen aus dem Publikum ergänzten die Themen auf der Bühne und sorgten für anregende Diskussionen.

Fachkräftemangel – wie finden und halten wir Mitarbeiter:innen?

Das Thema „Mitarbeiter:innen“ zog sich in all seinen Facetten durch das gesamte Forum. Gretel Weiß gab in ihrem Überblick über die Systemgastronomie 2021/2022 den Zuhörerinnen für 2023 mit auf den Weg: „Wir befinden uns in einer Ära der Übergänge. Die große Leerstelle sind helfende Hände.“ Lösungsansätze wurden sowohl auf als auch neben der Bühne diskutiert. Sehr gefragt: Neue Methoden und Ideen für die Mitarber:innen-Rekrutierung. Benita Justus verblüffte beispielsweise das Publikum mit ihren Profiling-Methoden, mit denen sie Gesichter „lesen“ kann. Prof. Dr. Prisca Prosi Thema „A learning a day keeps the doctor away“ hatte die Kernaussage: Voneinander lernen is key, Lernen in Organisationen kann helfen, Mitarbeiter:innen zu stärken und zu binden.

Karen Hoyndorf von der Manpower Group machte Mut: „Es gibt sie, die Fachkräfte. Wir müssen sie nur finden“. Tools wie WhatsApp bieten einen niederschwelligen Zugang zu den Unternehmen im Hinblick auf erfolgreiche Talent Akquisition und müssen stärker in den Prozess der Mitarbeiter:innen-Gewinnung eingebunden werden, sagte sie.

„Representation matters“ – Sophia Hoffmann, frische Gründerin des HAPPA Restaurants in Berlin, sprach über weibliche Repräsentanz in der Gastronomie und fehlende Vorbilder für Frauen beim Berufseinstieg. Sie betonte, wie wichtig Netzwerke wie das Frauennetzwerk FOODSERVICE sind, um Frauen in der Branche zu stärken. Dazu gehört auch ein starkes Selbstwertgefühl, dem sich Janina Felix in ihrem Vortrag widmete. Dieses lässt sich steigern, indem man beispielsweise etwas Neues macht und damit Referenzerfahrungen schafft.

2023 – Quo vadis Foodservice und Gastronomie?

Das Mentoringprogramm des Frauennetzwerk FOODSERVICE besteht schon seit vielen Jahren. Anja Hirschberger von AML Invest und Sarah Wankelmann von der Deutschen Hotelakademie nutzten die Bühne des Forums, um den Relaunch des Crossmentoring-Programmes für 2023 anzukündigen und den Absolventinnen der aktuellen Runde zu gratulieren.

Einen Blick in Zukunft wagte Katharina Blöcher vom Foodservice Digital Hub. Sie sprach über das große Thema Digitalisierung in der Food- und Gastrobranche und stellte den Forumsteilnehmerinnen Tools wie KI, Augmented Reality, Roboter, Webshops, Mobile Ordering und Payment vor, die zusätzliche Erwerbsströme für Unternehmen und Gastronom:innen schaffen können.

„Eltern, schickt eure Kinder in die Gastro“

In der Podiumsrunde „Politik meets Gastgeberinnen“ diskutierten Anne Janssen (MdB, CDU/CSU), Lena Werner (MdB, SPD), Kerstin Rapp-Schwan und Gunilla Hirschberger Wege aus der Krise und wie Politiker:innen und Gastronom:innen die Branche gemeinsam voranbringen kann. Gunilla Hirschberger forderte eine Weiterführung der reduzierten Mehrwertsteuer auf sieben Prozent und pochte hier auf schnelle Zusagen seitens der Politik. Mehr Kindergartenplätze, auch für Schichtarbeiter:innen, und den Ausbau von Ganztagsschulen, damit mehr Frauen in der Gastronomie arbeiten können. Kerstin Rapp-Schwan sprach sich dafür aus, Bürokratie abzubauen und insgesamt in der Öffentlichkeit positiver über die Branche zu sprechen. „Eltern, schickt eure Kinder in die Gastro“, appellierte sie, um das Arbeiten in der Branche von Beginn des Berufslebens an schmackhaft zu machen.

Und was machte eine Profifußballerin auf dem Frauenforum FOODSERVICE? Das Abschluss-Interview führte Vanessa Wilkens, Moderatorin des Frauenforum FOODSERVICE, mit Profifußballerin Marina Hegering vom VFL Wolfsburg. Beide Frauen sprachen über Parallelen zwischen Frauenfußball und Gastrobranche: Frauen wurden lange belächelt, flexible Arbeitszeiten müssen gut organisiert werden, der Teamgedanke ist essenziell, um „das Spiel zu gewinnen!“


Zurück

Vielleicht auch interessant

Der 3. Oktober ist 2024 mehr als der Tag der deutschen Einheit: Den ganzen Tag feiert der Berliner Fernsehturm Geburtstag. Und das unter anderem mit Speisen des berühmtesten Sternekochs der Stadt.

Dass die Preise sinken und nicht steigen, kommt selten vor. Über das Hamburger Abendblatt hat nun Eugen Block angekündigt, dass er in seinen Block-Häusern, die Preise verschiedener Produkte senken will. Da aber zeitgleich auch Portionsgrößen sinken, relativiert sich die Ankündigung.

In Kürze herrscht in München wieder Ausnahmezustand: Oktoberfest. Nicht nur Neulinge haben Fragen: Was kostet das Bier, darf man kiffen, wie bekommt man einen Tisch - und: Ist die Wiesn sicher?

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft zu Warnstreiks und Aktionen in der deutschen Systemgastronomie auf. Davor war die zweite Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag ohne Ergebnis zu Ende gegangen.

Bisher war es schwer, koscheres Sushi in der Hauptstadt zu finden. Nun können auch Sushi-Liebhaber, die Wert auf koschere Speisen legen, dieses außergewöhnliche Angebot genießen. Die jüdische Gemeinde freut sich.

Die schlechteste Raststätte Deutschlands beim diesjährigen ADAC-Test liegt in Mecklenburg-Vorpommern. Die Anlage «Fuchsberg Süd» auf der A20 zwischen Wismar und Rostock erhielt die Gesamtnote «mangelhaft».

Das große Finale des Live-Wettbewerbs „Koch des Jahres“ wird am 21. Oktober im Kameha Grand in Bonn ausgetragen. Das Finale ist in diesem Jahr eine besondere Hommage an die Drei-Sterne-Legende Dieter Müller.

Die Imbisskette Pret a Manger steht im Zentrum eines Shitstorms. Zunächst geriet das Unternehmen ins Visier, weil es Pläne zur Expansion nach Israel hatte. Nun sieht es sich mit erneuten Protesten konfrontiert, weil diese Pläne gestoppt wurden.

In der Gastronomie ist zunehmend Kreativität gefragt, wenn es um die Gewinnung von Fachkräften geht. Ein Nürnberger Gastronom bietet deshalb Prämien an: 2.000 Euro für einen neu  eingestellten Mitarbeiter und 1.500 Euro als Dankeschön an die Person, die den Kontakt vermittelt hat.

Zu wenig Bio - das sorgt seit Jahren für Diskussionen rund um die Gastronomie auf dem Münchner Oktoberfest. Nun starten die Wirte erneut eine Initiative, um das Image des Fests in Sachen Ökologie aufzupolieren.