Forschung zu nachhaltiger Gastronomie: Kleine Veränderungen mit großer Wirkung

| Gastronomie Gastronomie

Eine Aufforderung, die so einfach wie selbstverständlich klingt: Nehmen Sie nur so viel, wie Sie auch essen können. Kann eine derartige Botschaft auf einem Poster an der Ausgabestelle Kantinengäste dazu bewegen, weniger Essensreste zurückzulassen und somit weniger Lebensmittelabfälle zu verursachen? „Sie kann es, und das sehr effizient“, sagt Prof. Dr. Nina Langen von der Technischen Universität (TU) Berlin.

Zudem seien solche einzelnen, allgemeinen Aufforderungen nicht weniger effektiv als settingspezifische individuelle Poster und Hinweise für Gäste. Die Nachhaltigkeitsforscherin hat mit ihrem Team in Fallstudien mit Verpflegungsbetrieben untersucht, ob und wie stark sich verschiedene Interventionen am Verkaufspunkt auf Tellerreste sowie auf die Wahl nachhaltiger Gerichte auswirken. Das Ziel war, konkrete Empfehlungen für die Gastronomie unter anderem zur Kommunikation mit den Gästen abzuleiten. Langen hat die Studien innerhalb des Forschungsprojekts „Nachhaltiges Konsumieren und Produzieren in der Außer-Haus-Gastronomie II“ (NAHGAST II) durchgeführt.

Das mehrjährige Projekt wurde nun in einer Online-Veranstaltung offiziell abgeschlossen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat es gefördert.

Neben der TU Berlin waren das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und die FH Münster als Forschungsverbundpartner sowie 20 Betriebe als Praxispartner beteiligt. Prof. Dr. Petra Teitscheid vom Institut für Nachhaltige Ernährung (iSuN) der FH Münster hat das Gesamtprojekt geleitet. „Dieses Wechselspiel zwischen Universität, Fachhochschule, Forschungsinstitution und betrieblicher Praxis ist typisch für die transformative Forschung. Hier können wissenschaftliche und praktische Fragestellungen fast zeitgleich entwickelt, erforscht, erprobt und ausgerollt werden“, resümiert Wirtschaftswissenschaftlerin Teitscheid. Es lohne sich die Herausforderung eines solch komplexen Forschungsprojekts anzunehmen, weil so ein deutlicher Mehrwert entstehe.

Zu weiteren Arbeitspaketen im Projekt gehörte insbesondere auch die Weiterentwicklung des NAHGAST-Rechners, der bereits in der ersten Phase des Projekts entwickelt worden war. Mit dem wissenschaftlich fundierten, umfassenden, leicht nutzbaren und kostenfreien Online-Tool können Mitarbeiter von Gastronomiebetrieben testen, wie nachhaltig ein Gericht ist. Der Rechner berücksichtigt neben ökologischen und gesundheitlichen Kategorien auch soziale Aspekte wie Fairness gegenüber Mensch und Tier. Neue Funktionen sind in der zweiten Phase des Projekts hinzugekommen.

„In der NAHGAST-Community können Nutzerinnen und Nutzer ihre nachhaltigen Rezepturen speichern, vergleichen, teilen und sich von anderen inspirieren lassen“, erklärt Dr. Melanie Speck vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Der Rechner ist unter www.nahgast.de/rechner zu finden. In dem Folgeprojekt „Biodiversität über den Tellerrand“ (BiTe) soll er um einen Indikator für Biodiversität erweitert werden.

Wie der Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis gelingen kann, war ein Arbeitspaket, das das Team an der FH Münster verantwortet hat. Ein Ergebnis ist das vollständig überarbeitete Praxishandbuch. Es enthält anwendungsnahe Informationen und Tipps für die Entwicklung nachhaltiger Speisenangebote. In das Handbuch sind auch die Ergebnisse aus den Fallstudien eingeflossen. Das Praxishandbuch, der NAHGAST-Rechner, eine Übersicht der Praxispartner aus Münster und anderen Städten sowie weitere Informationen zum Projekt sind unter www.nahgast.de zu finden.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Wer eine Rastanlage entlang deutscher Autobahnen ansteuert, findet zuweilen eine durchwachsene Gastfreundlichkeit, hohe Preise und Nachlässigkeiten bei den sanitären Anlagen vor. Nur jede Fünfte schneidet «gut» ab. 

Ist allerorten von Konsum- und Kaufzurückhaltung die Rede, trifft die auf die Gastronomie im Umfeld des Einzelhandels nicht zu. Im Vergleich oftmals günstige Preise locken die Verbraucher. Die Handelsgastronomie verzeichnete dadurch begünstigt im Jahr 2023 einen Rekordumsatz von 11,7 Milliarden Euro - rund 16 Prozent mehr als im Vorjahr.

Seit knapp drei Jahren kreiert Haya Molcho gemeinsam mit Sodexo-Köchinnen und -Köchen exklusive Rezepte für die Speisepläne der Betriebsrestaurants. Die Zusammenarbeit geht nun in die nächste Runde.

Der FCSI Deutschland-Österreich in drei Worten? Geht nicht, findet Präsident Frank Wagner und erklärt im Video, warum der Planer- und Beraterverband für die gesamte Hospitality mehr ist als nur schön klingende Begriffe, warum man unbedingt mitmachen sollte und was der FCSI und seine Mitglieder tatsächlich für die schönste Branche der Welt tun. Neugierig? Film ab! 

In den nächsten zehn Jahren wird McDonald's in Deutschland 500 Restaurants neu eröffnen und bis zu 1.000 bestehende Standorte umfassend modernisieren. Das neue Restaurantkonzept, das auf ein besseres Restauranterlebnis setzt, wurde jetzt in Berlin präsentiert.

Das Oktoberfest ist eines der bekanntesten Feste der Welt. Zwar hat es seinen Ursprung in München, doch das traditionelle bayerische Volksfest wird längst auch an den unterschiedlichsten Orten rund um den Globus zelebriert.

Von Anfang an war es dem Gastronomen Jonathan Kartenberg wichtig, mit dem Berliner Restaurant Irma la Douce Teil des Kiezes zu sein. Während der Michelin Stern abends Gourmets anlockt, möchte Kartenberg mittags vor allem die Nachbarschaft an den Tisch holen.

Was dreht sich da im Imbiss? Ein Döner darf nur so heißen, wenn er eine bestimmte Zusammensetzung hat. Das Verbraucherschutzministerium in NRW sammelt dazu jetzt Zahlen und Fakten.

Matthias Lasi, evangelischer Pfarrer in Baiersbronn, ist nicht nur für seine Gemeinde da. Er widmet sich auch den Anliegen und Sorgen der Gastronomen vor Ort - und stellt sich sogar ans Frühstücksbuffet und bereitet Rührei, Spiegelei und Speck zu.

Wer im Restaurant speist oder einen Döner oder eine Bratwurst am Stand kauft, möchte sicher sein, dass alles sauber ist und er auch bekommt, was auf der Karte steht. Das ist nicht immer der Fall.