Geht es um den Verfall der eigenen Sprache, kennen die Franzosen keinen Spaß. Das mussten nun auch die dortigen Vegetarier erleben: Das französische Parlament hat beschlossen, fleischige Namen für fleischlose Produkte zu verbannen. Künftig sind also nicht nur Begriffe wie Tofuwürstchen oder Veggie-Bacon verboten, sondern auch Lebensmittel, deren Bezeichnung auf tierische Erzeugnisse wie Milch oder Käse zurückgehen. Die Soja-Milch oder den Cashew-Käse wird es also ebenfalls nicht mehr geben. Auf Lebensmittelhersteller, die sich nicht an die neuen Regeln halten, könnten Strafen von bis zu 300.000 Euro zukommen.
Ausgedacht hat sich den Vorstoß der Abgeordnete Jean Baptiste Moreau aus Macrons Partei LREM. Moreau ist aber nicht nur Politiker, sondern auch ein Rinderzüchter und Vorsitzender einer Landwirtschaftskooperative. Seiner Meinung nach sei es wichtig, gegen falsche Angaben vorzugehen. Schließlich seien Begriffe wie Käse oder Steak tierischen Produkten vorbehalten.
In Deutschland verlief ein ähnlicher Vorstoß des Landwirtschaftsministeriums allerdings weniger erfolgreich. Der damalige Agrarminister Christian Schmidt hatte 2016 die Bezeichnung vieler fleischfreier Produkte als irreführend bezeichnet. Zudem unterstellte er, dass sich die Verbraucher durch die Namen verunsichern lassen würden. Als Antwort hagelte es jedoch vor allem Spott in den sozialen Netzwerken. In Frankreich hatten die Parlamentarier nun weniger Bedenken.