In Wahrheit «Drehspieße»? NRW-Ministerium nimmt Döner unter die Lupe

| Gastronomie Gastronomie

Das Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerium in NRW nimmt den Döner Kebab unter die Lupe. Laut einer Sprecherin wurden alle kommunalen Behörden der Lebensmittelüberwachung gebeten, die Ergebnisse ihrer Kontrollen zu dem beliebten Gericht mitzuteilen. Anlass ist der rechtliche Unterschied zwischen «Döner» und «Drehspieß».

Der Hintergrund: Die Türkei hat bei der Europäischen Union einen Antrag eingereicht, um den «Döner» - so der offizielle Name - als «garantiert traditionelle Spezialität» eintragen zu lassen. Dabei geht es unter anderem um die Herstellung. Ein echter Döner besteht dem türkischen Antrag zufolge aus geschichtetem Fleisch. In Deutschland besteht er oft aber auch aus Hackfleisch.

Schon vor dem türkischen Antrag bei der EU bestand laut Verbraucherschutzministerium «der Wunsch in Nordrhein-Westfalen, einen besseren Überblick über die Ergebnisse der regelmäßig stattfindenden Kontrollen der Kreise und kreisfreien Städte zu erhalten». Dabei gehe es um die «Unterscheidung zwischen "Döner (Kebab)" und "Drehspieß" (höherer Hackfleischanteil zulässig)», so das Ministerium auf dpa-Anfrage.

Gemäß Leitlinien des Bundesernährungsministeriums darf der Hackfleischanteil beim «Döner» nur bei 60 Prozent liegen. Das NRW-Verbraucherschutzministerium hat die Kreise und kreisfreien Städte, die für die Lebensmittelüberwachung zuständig sind, nun um «Kennzahlen» zu Kontrollen und Ergebnissen in Dönerbuden gebeten. 

Bis man wirklich weiß, wie oft Döner wirklich drin ist, wenn Döner draußen am Laden dran steht, wird es noch dauern: «Mit einer Auswertung wird im Mai 2025 gerechnet», so die Ministeriumssprecherin.

Wie der Streit ausgeht, könnte schon bald entschieden werden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat in dem Prüfverfahren zu dem bereits 2022 eingereichten Antrag jüngst die heiße Phase begonnen. Demnach prüft die EU-Kommission seit einigen Tagen als zuständige Behörde die Einsprüche. Wenn sie als zulässig beurteilt werden, würde sie Konsultationen zur Streitbeilegung anordnen. Sollte in diesen keine einvernehmliche Lösung gefunden werden, müsste sich ein Ausschuss aus Vertretern der EU-Mitgliedstaaten mit dem Fall beschäftigen. Dieser könnte der Kommission dann per Mehrheitsbeschluss vorgeben, ob sie dem Antrag stattgeben soll oder nicht.

Zu den prominenten deutschen Gegnern des türkischen Vorstoßes zählt Landwirtschaftsminister Cem Özdemir. «Der Döner gehört zu Deutschland. Wie er hier zubereitet und gegessen wird, sollte jeder selbst entscheiden dürfen. Da braucht es keine Vorgaben aus Ankara», kritisiert der Grünen-Politiker im sozialen Netzwerk X. Von einem Ministeriumssprecher heißt es zudem, im Fall einer Annahme des Antrags sei mit spürbaren wirtschaftlichen Auswirkungen für Hersteller und Verkaufsstellen zu rechnen.

Neben dem Ministerium haben auch der Verein Türkischer Dönerhersteller in Europa und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) bei der EU Einspruch gegen den Antrag auf Eintragung von Döner als traditionelle Spezialität eingelegt. (Tageskarte berichtete). (mit dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Marriott Hotel in Hamburg bietet mit Fine Dining ab sofort auch eine Auswahl an Gourmetgerichten für die Lieferung direkt nach Hause an. Zur Auswahl stehen Vorspeisen, Hauptgänge und Desserts - einzeln oder auch als Gänge-Menü. Kreiert wurden diese von Sternekoch Anton Schmaus.

Der auf Salate und Bowls spezialisierte Lieferdienst Green Club hat in nur zwei Wochen eine Million Euro von Crowd-Investoren eingesammelt. Mehr als 350 Privatpersonen haben über die Investmentplattform Wiwin durchschnittlich mehr als 2.400 Euro in das Essener Unternehmen investiert.

Wie jede andere Branche, lebt auch die Gastro- und Hotelbranche von Investitionen. Für Investoren bieten sich interessante Möglichkeiten, was sich allein am Transaktionsvolumen des deutschen Hotelinvestmentmarktes in diesem Jahr ablesen lässt.

Am 11. November 2024 wurden im Rahmen der feierlichen JRE Gala im Restaurant „Rive Fish & Faible“ in Hamburg von JRE Mitglied Felix Dietz sieben neue Mitglieder in die Reihen der Vereinigung aufgenommen.

Im Dezember zeigt die Köchenationalmannschaft des Verbands der Köche Deutschlands (VKD) an Bord eines Kreuzfahrtschiffs, was sie kann und wofür sie steht. Gäste der Mein Schiff 3 kommen in den Genuss des „goldenen“ Olympia-Menüs.

Ab 1. Januar 2025 müssen Registrierkassen mit zertifizierten technischen Sicherheitseinrichtungen (TSEn) dem Finanzamt gemeldet werden. Das Finanzministerium hat jetzt eine „Ausfüllanleitung “ für die Betriebe veröffentlicht.

Das Magazin Der Feinschmecker hat Benjamin Chmura zum „Koch des Jahres 2024“ gekürt. Die Auszeichnung würdigt Chmuras herausragendes handwerkliches Können, seine tiefe Leidenschaft für die besten Produkte und seine Treue zur französischen Haute Cuisine.

Der Fachkräftemangel ist überall angekommen - abgelegene Hotels und Restaurants haben es besonders schwer, Personal zu finden. Mit individuellen Ideen gehen Gastgeber in der Heide das Problem an.

Die 70. Ausgabe des Michelin-Restaurantführers Italien bringt eine große Überraschung: Giancarlo Perbellini und sein „Casa Perbellini – 12 Apostoli“ in Verona werden in die höchste Liga der italienischen Haute Cuisine aufgenommen. Zwei Südtiroler Restaurants haben einen Stern verloren.

Die dritte Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Bundesverband der Systemgastronomie ist erneut ohne Ergebnis beendet worden. Die Gespräche sollen Anfang Dezember fortgesetzt werden.