„Kochen für Helden“: Bundesverdienstkreuz für Ilona Scholl und Max Strohe

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Mit einem besonderen Blick auf das kulturelle Leben in Deutschland zeichnet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 1. Oktober um 11.00 Uhr zum Tag der Deutschen Einheit 16 Bürgerinnen und Bürger mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus. Die sechs Frauen und zehn Männer haben sich in herausragender Weise für die Kunst und das von den Corona-Einschränkungen besonders betroffene Kulturleben eingesetzt. Mit ihren außerordentlichen Verdiensten fördern sie ein solidarisches Miteinander und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Die wohltätige Aktion „Kochen für Helden“, ist in Zeiten der Corona-Pandemie zum Symbol für Solidarität seitens der Gastronomie geworden. Gegründet als nachbarschaftliche Hilfe in Berlin während des ersten Lockdowns, um Menschen in systemrelevanten Berufen mit Mahlzeiten zu versorgen, wurde „Kochen für Helden“ schnell zu einer bundesweiten Aktion. Jetzt werden Ilona Scholl und Max Strohe mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Das Bundespräsidialamt schreibt dazu:

Dass zu Beginn der Corona-Pandemie den sogenannten „Systemrelevanten“, die im ganzen Land bis zur Erschöpfung Krankenpflege, Notfallbetreuung und eine funktionierende Infrastruktur aufrechterhalten haben, nicht nur mit warmen Worten gedankt, sondern auch mit warmen Mahlzeiten geholfen wurde, ist das Verdienst von Ilona Scholl und Max Strohe. Gleich zu Beginn des ersten Lockdowns haben sie die Vorratsschränke ihres Restaurants in Berlin-Kreuzberg geöffnet und in kürzester Zeit die Initiative „Kochen für Helden“ auf die Beine gestellt. Dafür kreierten sie Eintöpfe statt der sonst üblichen Menüs, für die ihr Sternerestaurant eigentlich bekannt ist. Mit Spenden von zahlreichen Lieferanten und mit Crowdfunding-Kampagnen haben sie täglich rund tausend warme Mahlzeiten für Menschen in system-relevanten Berufen, vor allem in Kliniken, gekocht. Dieser großartigen Initiative haben sich mehr als 100 Restaurants in Deutschland angeschlossen.

Die wohltätige Aktion „Kochen für Helden“, ist in Zeiten der Corona-Pandemie zum Symbol für Solidarität seitens der Gastronomie geworden. Gegründet als nachbarschaftliche Hilfe in Berlin während des ersten Lockdowns, um Menschen in systemrelevanten Berufen mit Mahlzeiten zu versorgen, wurde „Kochen für Helden“ schnell zu einer bundesweiten Aktion und über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Gastrokritiker Jürgen Dollase würdigt, dass es Bei „Kochen für Helden“ um eine ganz wesentliche Aktion gehe, die das Verhältnis von gehobener Gastronomie und Gesellschaft mit einem Schlag in ein ganz anderes Licht gestellt habe, es geht also nicht nur um die Aktion an sich, sondern auch um das, was sie kommuniziert habe. Heute, in einer Zeit, in der viele Dinge sehr viel unklarer sind, als das bei schönem Wetter und prall gefüllten Terrassen vielleicht den Anschein habe, könne ein Zeichen wie die Ehrung für Max Strohe (und mittelbar natürlich für viele andere Köche/Gastronomen) wieder hilfreich sein. Vielleicht gehe es auch einmal umgekehrt: vielleicht entstehe die Idee, dass auch die Gastronomie einmal etwas Unterstützung brauche, dass man sich entscheide, das Weiterleben dieser für buchstäblich alle Menschen so wichtigen kulturellen Institution absichere, dass man bewusst einmal mehr zu einem guten Essen gehe oder andere der mittlerweile vielfältigen Aktivitäten der Branche unterstütze – nicht als demonstrative Hilfeleistung, nein, ganz normal und mit einem Gefühl für wichtige Zusammenhänge, ganz so spontan und selbstverständlich, wie Max Strohe und seine Freunde ihre Aktion im letzten Frühjahr angegangen seien.

Die New York Times schrieb: “A Michelin-starred restaurant in Berlin has turned its culinary skills to helping”. Bei der Aktion “Kochen für Helden” engagierten sich über 100 Restaurants deutschlandweit und ehrenamtlich mit über 500.000 Mahlzeiten. Auch wenn die Selbstversorgung der medizinischen Einrichtungen nach der Beendigung des ersten Lockdowns wieder angelaufen und glücklicherweise nicht mehr überall auf Unterstützung angewiesen war, geht die Mission von „Kochen für Helden“ weiter.

Die Macher hinter der Aktion aus Berlin, Sternekoch Max Strohe und seine Partnerin Ilona Scholl (Restaurant tulus lotrek) sowie Jeremias Stüer und Daniel Kalthoff der Szenelokale 21gramm & Terz sind davon überzeugt, dass Solidarität und Wertschätzung für die Heldinnen und Helden des Alltags unverändert wichtig sind.

Ilona Scholl

Die Unternehmerin Ilona Scholl besitzt über 20 Jahre einschlägige Gastronomieerfahrung. 10 davon in leitenden Positionen. Bereits während des Studiums beschäftigte sie sich mit dem Zusammenhang von Essen und Sprache und machte sich für eine soziale Aufwertung des Kellnerberufs stark. Gemeinsam mit ihrem Partner Max Strohe eröffnete sie 2015 das Restaurant „Tulus Lotrek“, das bereits nach zwei Jahren mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde und das mittlerweile zu einer der renommiertesten Adressen der Hauptstadt avanciert ist. Im Restaurant Tulus Lotrek entwickelte sie auch ihren ganz persönlichen Bewirtungsstil für den sie bereits 2017 von der Jury der Berliner Meisterköche zur „Gastgeberin des Jahres“ gewählt wurde. Sie gehört mittlerweile zu den starken Stimmen der Branche, wenn Expertise im Servicebereich gefragt ist und ist seit Juli 2020 Redakteurin für „Zeit Online“ mit der Kolumne „die Gastgeberin“. Die besondere Serviceatmosphäre im Tulus Lotrek ist neben der Küchenleistung ihres Partners Gegenstand zahlreicher positiver Rezensionen. Ihr Team wurde 2019 von dem reichweitenstärksten deutschen Gastroblog „Die Sternefresser“ auch zum „Service des Jahres“ ausgerufen.

Max Strohe

Der Unternehmer und Sternekoch Max Strohe blickt auf 23 Jahre aktive Gastronomieerfahrung zurück. Er lernte unter Martin Anton Reuter im Ahrtaler Traditionshaus „Hohenzollern“, sammelte kulinarische Auslandserfahrung in Griechenland und der Schweiz. Nach Stationen in Köln, Nürnberg und Hamburg, ließ er sich schließlich in Berlin nieder und gründete 2015 gemeinsam mit seiner Partnerin Ilona Scholl das Restaurant „Tulus Lotrek“, das bereits nach 2 Jahren mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde und das mittlerweile zu einer der renommiertesten Adressen der Hauptstadt avanciert ist. Strohes Küche trug von Anfang an Handschrift, weswegen er bereits 2016 zum „Aufsteiger des Jahres“ bei den Berliner Meisterköchen ernannt wurde.

Es folgten die Auszeichnungen „Koch des Monats“ des Magazins „Der Feinschmecker“ und „Innovation Chef Germany“ des Rolling Pin 2020. Überdies wirkte er in verschiedenen Fernsehproduktionen wie Kitchen Impossible, Ready-to-Beef und Wine-Chefs vor der Kamera mit und ist gern gesehener Gast in kuliunarischen Radiosendungen und Podcasts.

Er ist als Creative Consultant für verschiedene gastronomische Projekte und als kulinarischer Berater für Vivantes tätig. Gemeinsam mit Ilona Scholl, Jeremias Stüer und Daniel Kalthoff hat er die Initiative „Kochen-für- Helden“ gegründet, das sich im ersten pandemiebedingten Lockdown 2020 der kostenlosen Verpflegung von Krankenhausmitarbeitern und anderen systemrelevanten Institutionen widmete und mittlerweile zum größten Charitynetzwerk herangewachsen ist, das die deutsche Gastronomie je hervorgebracht hat. Dafür wurde er 2020 mit dem „Eckart-Witzigmannpreis für kreative Verantwortung“ und dem „Sonderpreis Initiative“ des BuscheVerlags ausgezeichnet. Außerdem erhielt er den „Sonderpreis für Solidarität“ des Feinschmecker-Magazins.


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