Ernährungsminister Cem Özdemir serviert seinen Mitarbeitern wieder Mittagessen. Die Kantine in seinem Ministerium ist wieder geöffnet. Doch obwohl Özdemir seit Monaten eine ausgewogenere und möglichst fleischfreie Ernährung für seine Bediensteten anstrebt, stehen auf der Speisekarte Klassiker wie Buletten und Currywurst.
Die „BILD“-Zeitung konnte einen Blick in den Speiseplan des Ministeriums werfen und der sieht offenbar auch „Hausmannskost“ vor. Laut der Zeitung können die Mitarbeiter jeden Tag auf ein deftiges Fleischgericht wie Berliner Currywurst mit hausgemachtem Krautsalat, Röstzwiebeln und Pommes oder Bulette mit Porreegemüse in Rahm und Dampfkartoffeln zurückgreifen. Am Dienstag und Donnerstag gab es sogar noch ein zweites Gericht mit Fleisch. Allerdings: Laut „BILD“ sollen die Fleischgerichte mit einem Bio-Siegel versehen worden sein.
Trotzdem wirft der Speiseplan der Kantine vor allem bei Özdemir-Kritikern Fragen auf, denn erst am 17. Januar verabschiedete das Bundeskabinett eine Ernährungsstrategie, die unter anderem eine Verringerung des Fleischkonsums vorsieht. Kantinen in Schulen und Kitas sollen demnach nur noch maximal an zwei Tagen Fleisch- bzw. Wurstgerichte anbieten.
Auf „BILD“-Anfrage erklärte das Ernährungsministerium, dass es sich bei der Kantine nur um eine Cafeteria handele. Die Speisen würden an einem anderen Ort gekocht und in der Cafeteria nur noch aufgewärmt.
Erst im Sommer vergangenen Jahren musste Özdemir „seine“ Kantine schließen, nachdem das Ministerium keinen Betreiber gefunden hatte. Damals reagierte vor allem die Opposition mit Spott. CDU-Fraktionsvize Steffen Bilger bezeichnete es gegenüber Bild als „peinlich“, dass ein Minister für Ernährung, die eigenen Leute nicht ernähren könne. „Es ist ein politisches Armutszeugnis, dass Bundesernährungsminister Özdemir die Ernährung seiner Beschäftigten im eigenen Ministerium nicht sicherstellen kann“, sagte der ernährungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Albert Stegemann, damals in der „BILD“. (Tageskarte berichtete)