Neue Außengastronomie in München: Schanigärten könnten bleiben

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Während der Corona-Pandemie hat sich das Stadtbild vielerorts verändert. Wo einst Parkplätze waren, genießen nun Menschen gemütlich ihr Bier oder Abendessen. Die aus der Not geborenen «Schanigärten» könnten über die Pandemie hinaus zur Dauereinrichtung werden.

Der bayerische Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) fordert eine Verlängerung auf unbestimmte Zeit und erste Städte stehen dem aufgeschlossen gegenüber oder haben bereits entsprechendes beschlossen.

Alleine in München gibt es der Stadt zufolge 650 Schanigärten. Sie bieten ungefähr 90 000 Quadratmeter zusätzliche Freischankfläche. Bayernweit dürfte die Zahl der temporären Terrassen in die Tausende gehen. Für das Konzept, das ursprünglich aus Österreich stammt, werden häufig Parkplätze an der Straße zum Beispiel mit Paletten oder Blumenkästen abgegrenzt.

«Die Schanigärten tragen ungemein zum Lebensgefühl in der Stadt bei», sagt Dehoga-Sprecher Frank-Ulrich John. Insgesamt seien Kommunen und Gemeinden sehr zuvorkommend zu den Betreibern, lobt der Landesgeschäftsführer der Dehoga, Thomas Geppert. Daher geht er davon aus, dass es auch in Zukunft mehr Freischankflächen geben wird.

Auch Daniel Muehlhaupt vom Münchner Lokal «Türkenhof» sieht die Schanigärten positiv: Seit 2020 gibt es auf den Parkplätzen vor der Gaststätten Tische und Stühle statt Autos. Der Garten werde von den Gästen «super aufgenommen», sagt Muelhaupt. Die Menschen wollten draußen sitzen, da die Angst vor Corona noch da sei. Der erweiterte Außenbereich habe dem Lokal geholfen, durch die Corona-Pandemie zu kommen, auch wenn sich Anwohner über den Parkplatzmangel beschwert hätten.

Den dazugewonnenen Freiraum schätzt auch das Café «Luitpold» in Bamberg sehr. Die zusätzlichen Flächen seien «lebensnotwendig» gewesen, betont der Besitzer des Cafés, Michael Holen. Tische könnten so mit mehr Abstand verteilt werden, was Gästen und Kellnern gleichermaßen zugutekäme. Holen setzt sich nach eigenen Angaben für einen langfristigen Erhalt der vergrößerten Flächen ein. Ohne die Hilfe der Stadt hätte das «Luitpold» die Pandemie wahrscheinlich nicht überstanden, sagt er.

Eine schnelle Erteilung von Schankflächenerweiterung sei generell ein geeignetes Mittel, um die Gastronomiebetriebe in schwierigen Zeiten zu unterstützen, heißt es aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium. «Tendenziell spricht auch nichts gegen eine jährliche Verlängerung.»

In großen bayerischen Städten gibt es zu Schanigärten und ähnlichen Flächen unterschiedliche Positionen. So hat München bereits beschlossen, die wegen Corona geschaffenen Erweiterungsmöglichkeiten dauerhaft zwischen April und Oktober zu erlauben.

Auch in Regensburg ist man den zusätzlichen Freischankflächen gegenüber aufgeschlossen. Man wolle nicht auf den Status vor der Pandemie zurück, sagt Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD). Jedoch könne es nicht alle Zugeständnisse geben: «Die Stadt braucht ebenfalls Sitzgelegenheiten ohne Konsumzwang, ein Angebot an Parkplätzen und freie Flächen für Veranstaltungen und Feste».

Nürnberg und Augsburg beraten derzeit über eine Verlängerung ihrer erweiterten Freischankflächen ins kommende Jahr. Derzeit laufen dort die Maßnahmen noch bis zum Ende dieses Jahres.

Ebenso ist in Bamberg eine Vergrößerung der vorhandenen Freischankflächen bis Ende 2022 erlaubt worden. Im kommenden Jahr wird der Stadt zufolge eine pauschale Genehmigung nicht mehr möglich sein. Die Gastronomiebetriebe könnten jedoch einen Antrag auf eine dauerhafte Verlängerung ihrer erweiterten Flächen stellen.

Würzburg hingegen ist in diesem Jahr zum Vor-Corona-Zustand zurückgekehrt. Laut Stadt waren die erweiterten Freiflächen in den vergangenen beiden Jahren für die Gastronomie erlaubt, sofern diese den Verkehr nicht beeinträchtigen. (dpa)


 

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