Trotz guter Buchungszahlen ist die Lage in der Gastronomie in Schleswig-Holstein zu Beginn der Sommerurlaubszeit spürbar angespannt. «Nach dem Corona-Tief hätten die gastronomischen Betriebe jetzt Gelegenheit dazu, zumindest einen Teil des versäumten Geschäfts gutzumachen – aber vielfach nicht das Personal», sagte eine Sprecherin der IHK Flensburg der Deutschen Presse-Agentur. Das sorge bei vielen Unternehmerinnen und Unternehmern für große, teils existenzielle Sorgen.
Auf das fehlende Personal reagieren die Betriebe unterschiedlich: «Einige Häuser setzen notgedrungen zusätzliche Ruhetage an und begrenzen ihr Angebot», sagte die IHK-Sprecherin. «Wir hören auch von Inhabern, die versuchen, selbst so viel wie möglich aufzufangen und in der Küche oder beim Service vieles zu übernehmen, was auf die Dauer natürlich nicht leistbar ist.» Immer häufiger berichteten Unternehmerinnen und Unternehmern, dass sie wegen fehlenden Personals Öffnungszeiten kappen, den Bankettbetrieb nicht mehr sicher planen könnten und vorhandene Belegschaften deutlich stärker belastet seien.
Ähnlich äußerten sich der Hotel- und Gaststättenverband in Schleswig-Holstein (Dehoga) und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Im Zuge von Lockdown und Kurzarbeit hätten viele Beschäftigte das Gastgewerbe verlassen. Und trotz der gemeinsamen Bemühungen von Dehoga und NGG sei es nicht gelungen, genügend Personal zu akquirieren, sagte Finn Petersen, Vorsitzender des NGG-Landesbezirks Nord. «Die Leute kommen nicht zurück.»