Streit um Münchens Freischankflächen

| Gastronomie Gastronomie

Essen und Trinken unter freiem Himmel ist für viele Münchner ein fester Bestandteil ihres Lebensgefühls. Doch das könnte sich für zahlreiche Gastronomiebetriebe ändern: Die Stadtverwaltung plant, die Mindestdurchgangsbreite auf Gehwegen von derzeit 1,60 Meter auf 1,80 Meter zu erhöhen. Sollten diese Pläne umgesetzt werden, könnte das für 177 Freischankflächen in der Stadt erhebliche Einschnitte bedeuten. Auch Obst- und Gemüsehändler, die ihre Waren draußen präsentieren, wären betroffen.

Ein umstrittener Plan für mehr Barrierefreiheit

Hinter den Plänen des Kreisverwaltungsreferats (KVR) steht das Ziel, Gehwege barrierefreier zu gestalten – eine Forderung von Senioren- und Behindertenbeiräten sowie einigen Bezirksausschüssen. Zudem will die Stadt damit den Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention entsprechen. Die neue Regelung soll ab Januar 2025 gelten, bestehende Genehmigungen bleiben bis Ende 2025 unangetastet.

Laut dem KVR seien die Änderungen „vertretbar“. Eine Reduzierung der Freischankflächen würde durch die bessere Zugänglichkeit für Fußgänger aufgewogen. Für 177 Lokale – rund 6,8 Prozent der Münchner Gastronomiebetriebe mit Freisitzen – bedeute das jedoch einschneidende Veränderungen.

Die Behörde betont, dass kein Betrieb seine Freisitzgenehmigung komplett verlieren werde. Doch viele Gastronomen fürchten dennoch existenzielle Probleme. Die Freisitze seien für sie überlebenswichtig, erklärte Christian Schottenhamel der Süddeutschen. Einige Lokale würden große Teile ihrer Freisitze verlieren.

Widerstand aus dem Rathaus

Auch im Rathaus regt sich Widerstand gegen die Pläne. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) spricht sich gegen eine pauschale Regelung aus. „Klar ist für mich, dass Menschen mit Kinderwagen oder Rollstuhl gefahrlos durchkommen müssen“, erklärt er auf Instagram. „Deshalb aber der gesamten Stadt eine Lösung überzustülpen, halte ich für den falschen Weg. Hier braucht es individuelle Lösungen, die mit den Betroffenen vor Ort besprochen werden müssen.“
 

Fraktionen uneins

Die geplante Neuregelung spaltet die Parteien. Die SPD-Fraktion unterstützt Reiters Forderung nach Augenmaß. Für sie ginge das schöne Münchner Lebensgefühl und Inklusion Hand in Hand, so Stadtrat Christian Vorländer. Die Grünen sehen die Pläne des KVR als sinnvoll, zeigen sich aber offen für weitere Beratungen.

CSU-Stadtrat Thomas Schmid verweist darauf, dass Städte wie Berlin oder Frankfurt eine Durchgangsbreite von 1,50 Meter als ausreichend betrachteten. Es gebe mit den bisherigen Regelungen keinen einzigen bekannten Problemfall, so Schmid. Statt pauschaler Maßnahmen solle das KVR das Gespräch mit betroffenen Betrieben suchen.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Am 21. Oktober 2024 fand im Kameha Grand in Bonn das Finale des Live-Wettbewerbs 'Koch des Jahres' statt. Sechs aufstrebende Spitzenköche kämpften vor tausend Fachbesuchern und Pressevertretern um den Titel. Jaspar Wcislo aus Düsseldorf gewann den Wettbewerb.

Michelin hat an der EHL Hospitality Business School in Lausanne seine diesjährige Restaurantauswahl des Guide Michelin Schweiz 2024 vorgestellt. In der Schweiz gibt es weiterhin vier 3-Sterne-Restaurants. Zwei Gaststätten wurden erstmals mit zwei Sternen aufgenommen. Sechs neue Restaurants wurden mit einem Stern ausgezeichnet.

Während sich Starbucks in vielen Ländern mit einer breiten Palette an exotischen Getränken etabliert hat, setzt das Unternehmen auch in Venedig auf kreative Kreationen. Eine Besonderheit dürfte jedoch für viele Gäste überraschend sein.

Der Kult-Stadtteil St. Pauli ist vor allem durch seine Kneipen, Musikclubs und Bordelle weltberühmt geworden. Einer dieser Orte ist das Lokal «Zur Ritze». Und die feiert nun rundes Jubiläum.

Die Anzeige des Deutschen Tierschutzbunds gegen Frank Rosin hat in den vergangenen Tagen für medialen Wirbel gesorgt. Nachdem sich bereits die Produktionsfirma und der Food-Dienstleister zu den Vorwürfen äußerten, meldete sich nun auch Frank Rosin zu Wort.

Das beliebte Gastronomiekonzept Wilma Wunder eröffnet einen neuen Standort in Recklinghausen. In den ehemaligen Räumlichkeiten des Restaurants „the italian“, mitten auf dem Marktplatz, erwartet die Gäste eine Mischung aus modernen und traditionellen Speisen in einem einladenden Ambiente. Es ist das zehnte Restaurant der Marke.

Der Deutsche Tierschutzbund hat Anzeige wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gegen Frank Rosin gestellt. Nun äußerten sich dazu die Produktionsfirma und das Unternehmen, das für den Einkauf und die Lagerung der Tiere verantwortlich war.

Das 2-Sterne-Restaurant Ikarus im Hangar 7 in Salzburg muss umziehen. Nach 21 Jahren in Betrieb sind Sanierungsarbeiten fällig. Wie die Zeitung Krone berichtet, geht es in der Zwischenzeit für das Ikarus hoch hinauf, auf die Wolfschwang Alm am Untersberg. 

Im ersten Obergeschoss des ehemaligen Hafenbahnhofs von Friedrichshafen, direkt am Ufer des Bodensees gelegen, tischen ab Dezember 2024 die Tress-Brüder auf. Nicht nur die Besucher des Zeppelin-Museums können dann die Bio-Küche der Brüder von der Schwäbischen Alb mit Alpenblick genießen.

Kunden des Essenslieferdienstes Just Eat Takeaway, der Muttergesellschaft von Lieferando, haben im dritten Quartal deutlich weniger Bestellungen aufgegeben als im Vorjahr. Besonders enttäuschend schnitten die Märkte in Großbritannien, Irland und Nordeuropa ab.