Thüringer Club- und Discogänger müssen sich im Winter wohl auf eine weitere Durststrecke einstellen. Viele Betriebe planen angesichts der Corona-Auflagen höchstens mit kleineren Veranstaltungen. «Von einem Normalbetrieb sind wir immer noch weit entfernt», sagt etwa der Geschäftsführer des Central Erfurt, Andreas Bretschneider, der Deutschen Presse-Agentur. Auch in Jena oder Gera stehen die Betreiber nach mehr als anderthalb Jahren Schließung vor einem unsicheren Herbst. Und der Unmut über unklare Ansagen von Seiten der Politik wächst.
Im Jenaer Rosenkeller stehen Vereinsvorstand Jan Hörnig und Kulturkoordinator Andreas Tran dort, wo sonst Bands aus aller Welt auf der Bühne stehen. Horden von Partygängern drücken sich hier normalerweise durch das historische Gewölbe. Doch die Bühne ist abgebaut, die Technik wird gewartet, an der Bar hängt noch Folie von der letzten Renovierung. «Das ist schon bitter», sagt Hörnig. Immerhin zum 55. Geburtstag des Kultclubs war am Freitag ein Festival an der frischen Luft geplant.
Wenn das Wetter nun aber wieder schlechter wird und die Veranstaltungen nach innen verlagert werden, sind die Perspektiven mau. «Aktuell könnten wir 50 statt 350 Besucher reinlassen. Das lohnt sich finanziell aber überhaupt nicht», sagt etwa Hörnig. Letztlich stünden geringen Einnahmen noch höhere Unkosten gegenüber. Und dazu komme die Befürchtung, dass geöffnete Clubs trotz Sparflammenbetriebs keine staatlichen Hilfen mehr erhalten. Auch der Thüringer Hotel- und Gaststättenverband geht davon aus, dass etliche Betriebe wegen der strengen Hygienevorschriften kaum wirtschaftlich öffnen können.