Tim Mälzer - «Leute mit Trümmern ihrer Existenz nicht alleine lassen»

| Gastronomie Gastronomie

Der Hamburger Fernsehkoch und Gastronom Tim Mälzer hofft darauf, dass die Politik durch Corona in Existenznot geratene Unternehmen weiterhin nicht alleine lässt. «Ich würde mir wünschen, dass die Regierung nach wie vor hinter den Kulissen daran strickt, den ins Straucheln geratenen Unternehmen - egal ob Einzelhandel, Unterhaltung oder Gastronomie - zu helfen.

Dass deutlich wird, dass das keine Last ist, die ein Einzelner tragen muss, sondern dass das die Gemeinschaft trägt», sagte der 51-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Die Menschen seien gänzlich unverschuldet ins Wanken geraten. «Man darf die Leute nicht alleine lassen, die jetzt vor den Trümmern ihrer Existenz stehen.»

Mälzer selbst hatte sein Restaurant in Hamburg, die «Bullerei», zuletzt für drei Wochen coronabedingt geschlossen. Am Donnerstag nimmt das Team das Geschäft wieder auf. Zuvor wurde viel probegekocht, gewerkelt und ausprobiert. «Das ist ja das, was die Politik bislang nicht verstanden hat, dass so ein Öffnen und Schließen von Gastronomie immer auch Anlauf- und Auslaufkosten verursacht.»

Dennoch gestand Mälzer der Politik auch zu, dass sie mittlerweile besser auf die Krise reagiert. «Ich habe das Gefühl, dass wir in eine offenere Kommunikation gehen. Es gibt weniger Rechthaberei. Das wurde von mir im vergangenen Jahr als sehr viel konfrontativer empfunden. Und ich habe auch das Gefühl, dass versucht wird, der Pandemie vorausschauender gegenüberzutreten.» In einer Krise gebe es zudem «kein komplettes Richtig und keine Entscheidungen, die spurlos an uns vorbei gehen».

Mälzers Unternehmen sei wie die meisten, die sowieso im Licht stehen, bislang gut durch die Corona-Krise durchgekommen. «Die kleinen Betriebe, die nicht ganz so im Fokus stehen, die sind gewaltig ins Straucheln geraten.» Abgesehen davon, sei die Krise auch noch nicht vorbei. Und es gebe branchenübergreifend das Problem des Mitarbeitermangels - aus vielerlei Gründen.

Einer davon: Wegen möglicher positiver Schnelltests müssten viele Mitarbeiter daheim teilweise recht lange auf das zeitlich verzögerte Ergebnis des PCR-Tests warten. «Dadurch haben wir dann diverse gesunde Leute daheim und wir können nicht unermesslich immer nachfüllen und tauschen.» Er habe in seinem Bekanntenkreis viele Gastronomen, die gern öffnen würden, das aber wegen fehlender Mitarbeiter schlicht nicht können. «Das ist der Killer für ein jedes Unternehmen. Das kann ein großes Problem werden. Und ich glaube, das wird uns noch weiter beschäftigen.»

Mälzer und sein Team empfangen die «Bullerei»-Gäste von Donnerstag an «unverändert hochmotiviert», wie er weiter sagte. Vor dem Restaurant gebe es nun auch ein Corona-Testzentrum mit kostenlosen Tests für spontane Besucher, ohne Booster-Impfung oder aktuellen, negativen Test. In der «Bullerei» gilt die 2G-plus-Regel, also entweder zweimal geimpft oder genesen und getestet oder geboostert.

Für die nächsten Monate hat Mälzer sich mit Blick auf den Herbst und Winter vorgenommen, weiter aktiv alle Corona-Parameter im Blick zu haben und die nächste Corona-Welle nicht auszuschließen. «Damit das nicht so schnell wieder in Vergessenheit gerät und wir das nächste Mal - wenn es denn so sein sollte - besser vorbereitet rein gehen.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In einem Biergarten gibt es Bier - so weit, so normal. Doch in München ist eine besondere Variante geplant. In der Nähe des Hauptbahnhofs eröffnet ein alkoholfreier Biergarten. Der vielsagende Name: «Die Null».

Immer mehr Abiturienten beginnen nach der Schule eine Ausbildung. Im Trend liegt dabei eine Lehre in der Gastronomie. Auch Sternekoch Domenik Alex bildet nun einen ambitionierten Abiturienten zum Koch aus.

Darts werden in deutschen Bars seit jeher geworfen - neuerdings fliegen aber auch schwerere Geschütze. Axtwurf-Bars breiten sich aus. Gestresste Großstädter kommen ebenso wie Flirtwillige.

Im Gegensatz zum früheren Fokus auf asiatische Küche hat das Küchenteam des Hotels tschechische Geschichtsbücher und alte Kochbücher studiert, um sich von einer Vielzahl historischer Quellen inspirieren zu lassen.

Die Stimmung in der Gastronomie ist nach Angaben der IHK in Sachsen-Anhalt für diesen Sommer pessimistisch. Zwar meldete knapp ein Drittel der Unternehmen eine gute Geschäftslage, allerdings kämpfe das Gastgewerbe mit Umsatzrückgängen.

Tim Raue soll im Auftrag von RTL erneut schlingernden Gastronomen helfen. Leider agiert der Spitzenkoch dabei nicht selten wie eine Dampflok. Glücklicherweise gibt es auch eine Bahnschranke.

Mit einem Fest hat das Le big TamTam im Hamburger Hanseviertel eröffnet. 500 geladene Gäste feierten in der großen Rotunde mit Live DJ, Drinks und Kulinarik. Das Le big TamTam ist ein Food-Markt unter der Regie bekannter Hamburger Gastronomen und ab sofort geöffnet.

Pech mit dem Wetter und Tage ohne Übertragungen am Brandenburger Tor waren für die Betreiber in den Fanzonen nicht förderlich. Für die nächsten großen Fußballturniere haben sie daher einen Wunsch.

Mit dem neuen Konzept Levante erweitert Casualfood sein Angebot für die Verkehrsgastronomie um die Trend-Küche aus Nahost. Das erste Outlet mit levantinischer Küche hat jetzt am Mainzer Hauptbahnhof eröffnet.

Zeiten ändern sich: auch im The Grand. Das bedeutet, dass in den Räumen der ehemaligen kommunalen Armenschule künftig Gäste nur noch im Rahmen verschiedener Events empfangen werden.