"Verbrannte Sterne" - Dokuserie über Traube Tonbach in der ARD Mediathek

| Gastronomie Gastronomie

Von 2020 bis 2022 begleitete SWR-Redakteurin Gabriele Damasko die Inhaberfamilie Finkbeiner von der Traube Tonbach durch zwei bewegte Jahre der Hotelgeschichte des Traditionshauses. Das Kamerateam blickte nicht nur hinter die Kulissen des schwierigen Wiederaufbaus während der Corona-Pandemie, sondern war in vielen entscheidenden Momenten nah an den Akteuren. So zeigt die Dokumentation die Gastgeberfamilie aus Heiner, Renate, Matthias, Sebastian und Antonia Finkbeiner sowie viele ihrer Mitarbeiter auf sehr persönliche Weise und erzählt von den Herausforderungen beim Kampf um das Comeback ihrer Spitzenrestaurants.

Die erste Folge beginnt mit der Katastrophe: Der Familienschatz, das 230-jährige Stammhaus des Fünfsternehotels, brennt bis auf die Grundmauern ab. Bis zur Brandnacht am 5. Januar 2020 waren hier das Drei-Sterne-Restaurant „Schwarzwaldstube“, die mit einem Stern ausgezeichnete Köhlerstube und die historische Bauernstube zuhause. Die Zerstörung löste weltweit Reaktionen aus. Noch in der Brandnacht wird der Wiederaufbau beschlossen. 

„Auf den Schock folgte schnell die nötige Zuversicht, die wir für die intensive Bauphase definitiv gebraucht haben“, erinnert sich Hotelchefin Renate Finkbeiner in einem der Interviews mit dem SWR. „Das Feuer hat unser Stammhaus mit den Restaurants und damit die vier Michelin-Sterne verbrannt. Aber wir als Familie waren uns einig, dass wir nicht diejenigen sein werden, mit denen nach sieben Generationen alles zu Ende geht. Das waren wir unseren Kinder und unseren Mitarbeitenden schuldig.“

Die fünfteilige Serie erzählt jedoch nicht nur von Mut und Aufbruchstimmung, sondern zeigt die Hoteliers und ihre Mitarbeiter auch als Krisenmanager. Weil der Wiederaufbau der für das Feinschmeckerhotel essentiellen Spitzengastronomie gut zwei Jahre dauern wird, muss nach dem Brand schnell eine Zwischenlösung her. In Rekordzeit wird eine kühne Idee umgesetzt: Ein Provisorium aus Schiffscontainern auf dem Parkhausdach als Zuhause auf Zeit für die Restaurants der Küchenchefs Torsten Michel und Florian Stolte. Nur wenige Wochen später bringt Covid19 alles zum Stillstand und legt auch den verbliebenen Hotelbetrieb lahm. Am Beispiel der Traube Tonbach fängt das Kamerateam ein, wie die Branche besonders hart getroffen wird und dokumentiert die Sorgen der Gastronomie während der Lockdowns. „Keine Gäste, null Einnahmen“, verdeutlicht Matthias Finkbeiner die Konsequenz. Aber auf der Großbaustelle musste es weitergehen.

Bis zum Tag der geplanten Wiedereröffnung blieb es spannend, denn gebaut wurde unter hohem Zeitdruck. Materialbeschaffung, Maßanfertigungen, Möbellieferungen – alles musste Hand in Hand gehen und am 8. April 2022 fertig sein, denn die drei Restaurants waren ausgebucht. Wie der Wiederaufbau geglückt ist, zeigt die finale Folge. „Wir mussten oft umdenken, neue Ideen entwickeln, einige Pläne an das Mögliche anpassen. Dabei haben wir im Familienrat so manches Mal gezweifelt und gestritten“, verrät Renate Finkbeiner im Rückblick. Aber das große Ganze haben wir dank des engen Zusammenhalts und guten Beratern nicht aus den Augen verloren. Anders wäre dieser Kraftakt nicht möglich gewesen.“

Alle fünf Folgen sind ab dem 25. August als Streaming-Angebot in der ARD Mediathek verfügbar und werden im September auch im SWR Fernsehen ausgestrahlt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Riesenandrang auf dem Oktoberfest: Hunderttausende feiern in München bei wolkenlosem Himmel. Die Festleitung spricht in einer Schätzung von einer Million Wiesn-Besuchern.

Das britische Pub-Sterben hat sich im ersten Halbjahr fortgesetzt. Zwischen Januar und Juni schlossen in England und Wales etwa 50 pro Monat. Aus den ehemaligen Kneipen werden vor allem Wohnungen, Büros oder sogar Kindergärten.

Es sind die Erinnerungen an die Geschmäcker und Gerichte ihrer Kindheit in Vietnam, die Thi Ba Nguyen ab sofort im Restaurant VINA in Graz auftischt. In einem fünfgängigen Menü führt die mit 83 Jahren älteste Spitzenköchin Österreichs durch die vielfältige Aromenwelt Vietnams.

München ist wieder im Ausnahmezustand: Am ersten Wiesntag kamen nach ersten Schätzungen der Festleitung rund eine halbe Million Menschen auf die Theresienwiese. Die verschärften Sicherheitsvorkehrungen schreckten die Gäste offensichtlich nicht. 

Ab Samstag herrscht in München wieder Ausnahmezustand: Oktoberfest. Nicht nur Neulinge haben Fragen: Was kostet das Bier, darf man kiffen, wie bekommt man einen Tisch - und: Ist die Wiesn sicher?

In dieser Woche öffnen Dario Cecchini und das Team des 25hours Hotel San Paolino die Türen des Cecchini in Città. Der berühmte Metzger hat das 25hours Hotel in Florenz als seinen ersten Standort in der toskanischen Hauptstadt gewählt.

Für die Sicherheit ist alles getan, die Sonne scheint - und das Bier wird nicht ausgehen. München ist gerüstet für das Oktoberfest. Stadtspitze, Festleitung, Wirte, Schausteller und Polizei sehen dem Fest entspannt entgegen.

Im modernen Neubau des Bürokomplexes TONIQ2 am Düsseldorfer Flughafe eröffnet SV Deutschland eine Kaffeebar und ein Betriebsrestaurant. Gleichzeitig startet die neue Gäste-App.

Rocco Forte eröffnet in den Räumlichkeiten des ehemaligen Sophia’s, das neue Restaurant „Florio“ im The Charles Hotel München. Damit startet das Unternehmen ein weiteres Restaurant, das von der Philosophie der italienischen Kochikone Fulvio Pierangelini geprägt ist.

Johannes von Bemberg und Oliver Röder verpassen ihrem Restaurant „Eiflers Zeiten“ in der „Burg Flamersheim“ in Euskirchen ein Update: Hier soll demnächst sterneprämierte Gourmetküche aufgetischt werden. Das benachbarte Restaurant „Bembergs Häuschen“, in dem bis jetzt die Gourmetküche angesiedelt war, schließt zum Ende des Jahres.