Warum Australien deutschen Gastwirten jetzt Hoffnung macht

| Gastronomie Gastronomie

Während sich das gastronomische Leben in Deutschland erst nach und nach von der monatelangen Lockdown-Lähmung erholt, tobte es auf der anderen Seite der Welt schon wieder: In Australien hatten Restaurants, Bars und Cafés bereits für einige Monate wieder geöffnet, bevor wegen der Delta-Variante vor kurzem erneut ein Lockdown verhängt wurde. Trotzdem: Das Gastgewerbe in Down Under ist uns voraus und aktuelle Zahlen des auch dort aktiven Kassenanbieters Lightspeed zeigen, was jetzt alles auf Deutschland zukommen könnte.

Jetzt sind sie unten, die Inzidenzwerte in Deutschland, und Restaurants, Bistros und Cafés dürfen nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder Menschen bewirten. Fest steht, dass sich das deutsche Gastgewerbe im Laufe des letzten Jahres gewandelt hat: Aus Technologie-kritischen Traditionsgastronomen wurden versierte Digitalisierungsvorreiter. Aus Restaurant-Stammgästen wurden Take-away-Fans. Aus Bargeld-Fetischisten wurden Kontaktlos-Zahler.

Viele Gastronomie-Betreiber haben durch Corona verstanden, dass sie mit Hilfe neuer Technologien effizienter arbeiten, ihr Geschäft zukunftssicher machen und ihren Fokus wieder darauf legen können, gute Gastgeber zu sein. Aber wie geht es jetzt weiter? Was kommt nach dem Restart? Und was bleibt übrig vom Digitalisierungsschub? Hier lohnt ein Blick auf die andere Seite der Welt zur Lightspeed-Kundschaft in Australien, wo Restaurants, Bars und Cafés bereits lange vor Deutschland wieder öffnen durften.

Technologie hat den Umgang mit Corona verändert

Die Kunden des Kassenanbieters Lightspeed in Down Under berichten, dass Gäste ihnen nach dem Katastrophenjahr 2020 mit einer ganz neuen Art von Respekt begegnen. Aber auch viele technische Lösungen, die während Corona eingeführt wurden, gehören im australischen Gastgewerbe mittlerweile ganz selbstverständlich zum Standard-Repertoire. So sind Reservierung und Vorauszahlung bei den Aussies zur Norm geworden, ebenso wie feste Menüs und die Vergabe von verbindlichen Sitzplätzen, was es den Gastronomen ermöglicht, den Service effizienter zu planen und Abfall zu vermeiden.

Außerdem ist erkennbar, dass australische Gastronomen vor allem Prozesse und Technologien nutzen, mit denen sie ihren Betrieb flexibler aufstellen, sollte es – wie vor kurzem erst wieder geschehen – erneut zu kurzfristigen Einschränkungen oder Lockdowns kommen. Ein Beispiel ist der Einsatz von QR-Codes, um Gästen das kontaktlose Bestellen am Tisch zu ermöglichen: Im Mai 2021 nutzten mehr als achtmal so viele Lokale diese Technologie wie noch ein Jahr zuvor.

Apropos QR-Code: Was ursprünglich als Reaktion auf verschärfte Corona-Bestimmungen in Australien eingeführt wurde, ist mittlerweile zum integralen Bestandteil eines neuen Kundenerlebnisses geworden. Ob zum Einchecken, Bestellen oder Bezahlen: Den meisten Gästen ist das Scannen von QR-Codes in Fleisch und Blut übergegangen. Davon profitieren auch die Gastgeber: Im Vergleich zu klassisch georderten Speisen und Getränken fallen digitale Bestellungen im Durchschnitt um 22 Prozent höher aus, da Gäste eine Extrarunde oder Vorspeise hinzufügen können, ohne auf den Kellner zu warten.

Bar-Szene: Wie Phoenix aus der Asche

Ähnlich wie in Deutschland hatten auch australische Bars zunächst große Schwierigkeiten, sich auf das Take-away- und Liefergeschäft einzustellen. Obwohl sie also aus einem noch tieferen Tal kommt als die Restaurants, erlebt die Bar-Szene auf dem fünften Kontinent gerade eine beispiellose Wiederauferstehung: Im Mai 2021 verzeichneten die Bars in Sydney viermal mehr Umsatz als im gleichen Monat des Vorjahres, in Melbourne sogar zehnmal mehr. Dank der Wiedereröffnung der Außengastronomie und weiterer Lockerungen in Bezug auf Alkohol zum Mitnehmen konnten sich viele also recht schnell wieder erholen – hoffentlich ein gutes Omen für die Szene in Deutschland.

Und noch eine weitere ermutigende Zahl aus Down Under: Obwohl es zwischendurch immer wieder zu kurzzeitigen Schließungen kam, überstiegen die durchschnittlichen Einnahmen der Bars, Cafés und Restaurants bereits im Mai 2021 das Vor-Corona-Niveau.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mit neun Restaurants, die vom Guide Michelin ausgezeichnet wurden, weist Nürnberg unter den deutschen Großstädten die meisten Michelin-Sterne pro Kopf auf. Auf dem ersten Platz weltweit landete Japans kulturelle Hauptstadt Kyoto.

Mittlerweile gibt es in vielen Orten in Deutschland Genossenschaften, die Gasthäuser betreiben. So auch im Örtchen Bärstadt in Hessen. Als es in der Gemeinde im Taunus keine Dorfkneipe mehr gab, nahmen die Menschen dort die Sache selbst in die Hand. Beratung kam von einem vergleichbaren Projekt.

Anlässlich der Berlin Food Week Anfang Oktober besucht Ferran Adrià die deutsche Hauptstadt. Am 9. Oktober wird er einen Vortrag vor geladenen Gästen mit dem Titel "Der Einfluss der katalanischen Haute-Cuisine auf die Gastronomie" halten.

Pommes mit einer kompostierbaren Gabel essen und dabei Livemusik hören, die zu 100 Prozent mit Öko-Feststrom produziert wird: Fans der Band Die Ärzte, die am 23., 24. und 25. August 2024 eines ihrer Konzerte auf dem Tempelhofer Feld in Berlin besuchen, werden wahrscheinlich die nachhaltigste Großveranstaltung erleben, die die Branche aktuell zu bieten hat.

Etwas weniger Besucher sind in diesem Jahr zum Gäubodenvolksfest in Straubing gekommen. Erst war es sehr heiß - doch zum Schluss gab es kräftigen Regen. Die Wirte schenkten in diesem Jahr rund 700.000 Liter Festbier aus.

Nach Umbauarbeiten eröffnete Marché am 17. August das Zoorestaurant im Allwetterzoo Münster wieder und bietet den Besuchern eine frische Marktküche im neuen Look. Zoodirektorin Dr. Simone Schehka und Marché-Betriebsleiter Jasper Boeck bereiteten gemeinsam die erste Pasta zu. 

Er trug zur Erneuerung der französischen Küche bei und galt als ausgezeichneter Feinbäcker. Nun ist der berühmte französische Sternekoch Michel Guérard tot. Er starb im Alter von 91 Jahren.

San Francisco hat die zweithöchste Dichte an Sternerestaurants in den USA. Insgesamt gibt es in der Stadt 28 Restaurants mit einem Stern. Drei Restaurants erhielten drei Sterne, sechs Restaurants wurden mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet.

Profitieren Restaurants mit Michelin-Stern auch wirtschaftlich von der Auszeichnung? Eine Studie aus den USA kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Demnach erhöht ein Michelin-Stern die Wahrscheinlichkeit, dass ein Restaurant in den folgenden Jahren schließen muss.

In den Niederlanden gibt es das preisgekrönte Gastrokonzept Pesca Theatre of Fish. Jetzt kommt das Fischtheater auch nach Deutschland und feiert mit dem Westfield Hamburg Überseequartier im Oktober 2024 Premiere. Pesca beteiligt Mitarbeiter an den Gewinnen des Unternehmens.