Weihnachtsfeiern: Was Firmen im zweiten Pandemie-Jahr planen

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2G, 3G oder ganz und gar nicht? Wird in diesem Winter eine Weihnachtsfeier möglich sein? Und wenn ja, wie? Vor dieser Frage stehen viele Unternehmen momentan. Der Trend könnte in diesem Jahr Richtung Outdoor gehen. Einige Firmen haben bereits ganz andere Lösungen gefunden.

Nachdem die Weihnachtsfeiern 2020 in vielen Unternehmen ausfielen oder nur digital stattfanden, hoffen Unternehmer, Veranstalter und Gastwirte in diesem Jahr wieder auf «echte» Weihnachtspartys. Diese finden dem bundesweiten Veranstalter Teamgeist zufolge zunehmend auch unter freiem Himmel statt: «Klarer Trend: Es wird in diesem Jahr deutlich mehr Outdoor-Veranstaltungen geben als etwa 2019», berichtet etwa Mitarbeiter Jan Möller. Aktionen wie Nachtbogenschießen, Eisstockschießen oder digitale Schnitzeljagden durch Innenstädte seien sehr gefragt, so der Marketingleiter. Viele Unternehmen seien noch zurückhaltend in ihrer Planung, andere hingegen hätten schon klare Vorstellungen von ihrer Veranstaltung.

Auch die Veranstalter Timebandits aus Berlin-Kreuzberg sind auf Weihnachtsfeiern unter freiem Himmel vorbereitet, schon seit 2020. «Aber ich bin mir nicht sicher, ob viele Firmen nicht einfach sagen: Drinnen ist auch völlig in Ordnung», so Geschäftsführer Andreas Schiller. In welche Richtung die Buchungen gehen werden, sei noch nicht absehbar.

Für Marketing-Chefin Sabine Reuss vom Beratungsunternehmen Capgemini steht bislang vor allem eines fest: «Feiern mit mehreren Hundert Gästen wird es bei uns in diesem Jahr nicht geben.» Das Risiko, dass nach einem möglichen Corona-Ausbruch ganze Standorte schließen müssten, sei zu hoch.

«Man kann aber eine Feier nicht einfach ausfallen lassen, sondern muss in Alternativen denken», sagt Reuss. Schließlich bedeuteten Feiern oder andere Gesten für die Mitarbeiter eine Wertschätzung. Das Unternehmen gebe die Organisation diesmal in die Hände einzelner Teams. Die Feiern könnten dann zum Beispiel digital oder auch als Outdoor-Veranstaltung organisiert werden, so Reuss.

Für Unternehmer Paul Kündiger von der Reinickendorfer Firma Königsdruck ist in diesem Jahr eine Weihnachtsfeier in den eigenen Räumen mit Catering die beste Variante. «Hier haben wir genug Platz», sagt Kündiger. In ein Restaurant wolle er nicht, da möglicherweise manche der rund 50 Mitarbeiter noch nicht geimpft seien. «Bevor diese dann nicht mitfeiern dürfen, feiern wir lieber hier», so Kündiger.

Für den Teamgeist sei eine Weihnachtsfeier absolut wichtig, so der Unternehmer. Sie sei auch eine Entlohnung für die Arbeit, die oft bis kurz vor Weihnachten auf Hochtouren laufe, und eine gute Möglichkeit für die Mitarbeiter der einzelnen Abteilungen, zusammenzukommen.

Laut Teamgeist-Mitarbeiter Jan Möller haben einige Firmen im vergangenen Jahr auch Gefallen an den digitalen Weihnachtsfeiern gefunden und wollen auch in diesem Winter lieber auf analoge Feiern verzichten.

Wiederum andere verzichten ganz auf eine Feier: «Die Unsicherheit ist einfach zu groß. In den kommenden Wochen steigen die Infektionszahlen vielleicht wieder so stark, dass wieder alles ausfallen muss», sagt eine Mitarbeiterin einer Berliner Gartenbaufirma mit 35 Mitarbeitern. Auf eine digitale Feier wolle man nicht umsteigen. Das könne eine klassische Weihnachtsfeier nicht ersetzen.

Gastronomen hoffen unterdessen, dass Tische für Feiern gebucht werden: «Nach einem aufgrund des Lockdowns 2020 komplett ausgefallenen Weihnachtsgeschäft hoffen unsere Restaurants jetzt auf die diesjährige Saison», sagt Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga).

Weihnachtsfeiern seien aufgrund der 2G- und 3G-Regelungen wieder möglich. Bei der 2G-Regelung dürfen nur Geimpfte und Genesene teilnehmen, bei 3G auch Getestete. Im Hinblick auf Außenveranstaltungen seien auch die Gastronomen kreativ. «So können Outdoor-Weihnachtsmärkte mit Glühweinstand, Grill und Eisstockschießen eine Alternative zum klassischen Gänseessen sein», so Hartges.

Der Berliner Gastwirt Steffen Kirchner etwa lässt die Gäste seiner Almhütte selbst wählen: «Dort bieten wir nur noch exklusive Veranstaltungen an, dann können die Kunden selbst entscheiden, ob die 2G- oder die 3G-Regel gelten soll», so Kirchner, der auch das Loretta am Wannsee betreibt.

Schon im Juli habe es eine große Nachfrage von Unternehmen nach Feiern gegeben. «Die Firmen hatten Angst, dass es Weihnachten eventuell nicht klappen könnte», so Kirchner. Seit Anfang September sei die Nachfrage nach Weihnachts- und Neujahrsfeiern wahnsinnig hoch. «Das geht bis in den Januar rein», so der Wirt. «Das positive ist: Die Anfragen sind da.»

«Im September hatte ich einen Run wie noch nie. Wir mussten viel ablehnen», berichtet auch Andreas Schiller von den Timebandits. Der Veranstalter Teamgeist habe ebenfalls deutlich zu spüren bekommen, dass sich Firmen nach gemeinsamen Aktivitäten sehnen. In Deutschland und Österreich seien allein im September fast 500 Veranstaltungen mit nahezu 20 000 Teilnehmern organisiert worden.

Rekordverdächtig auch die Sommerfeier bei Capgemini: Anfang September feierten rund 5000 Mitarbeiter eine Cocktailparty - eine echte Großveranstaltung, die allerdings digital stattfand. Die Zutaten für Drinks wurden nach Hause geschickt und gemeinsam unter Anleitung eines Barkeepers gemixt. (dpa)


 

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