Wiesnwirte fordern «Ja» zum Oktoberfest 2022

| Gastronomie Gastronomie

Wenige Tage vor der Entscheidung über das Oktoberfest in München fordern die Festwirte ein klares «Ja» zur Wiesn. «Die Münchner haben eine tiefe Sehnsucht nach der Wiesn», sagte am Sonntag Peter Inselkammer, einer der beiden Sprecher der Vereinigung der Münchner Wiesnwirte. Wegen der Corona-Pandemie war das größte Volksfest der Welt in den Jahren 2020 und 2021 abgesagt worden. Im Laufe der Woche will die Stadt München bekanntgeben, ob es nach zweijähriger Pause 2022 wieder ein Oktoberfest geben wird.

Dass Volksfeste wieder möglich seien, habe sich in anderen Städten Bayerns gezeigt, etwa beim Würzburger Frühlingsfest oder beim Augsburger Plärrer. Ob beim Gäubodenvolksfest in Straubing oder bei der Regensburger Dult - überall in Bayern liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren, sagte Inselkammer.

Aus Sicht des Münchner Infektiologen Christoph Spinner bestünde bei einem Oktoberfest zwar eine gesteigerte Infektionsgefahr, einen Grund zur erneuten Absage des Festes sieht er jedoch nicht. Schließlich sei niemand gezwungen, das Volksfest zu besuchen, sagte Spinner der Deutschen Presse-Agentur. Der Mediziner ist Pandemie-Beauftragter des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München.

«Die Übertragungswahrscheinlichkeit dort ist zwar hoch. Aber wir werden Schritt für Schritt dahin kommen, dass wir Großveranstaltungen wieder mit gutem Gefühl zulassen können», sagte Spinner über die Wiesn. Die Gefahr, an Covid 19 zu sterben, sei inzwischen geringer als bei der Virusgrippe. In den Kliniken würden immer weniger Patienten vorrangig wegen Corona behandelt. «Ich unterstütze sehr stark die These, dass wir mit dem Virus leben lernen müssen.»

Christian Schottenhamel von den Wiesnwirten sagte am Sonntag: «Wir wollen ein Oktoberfest, so wie es früher mal war. Ein friedlicher Ort für München und die Welt, um zu feiern und fröhlich zu sein.» Die Wiesn sei ein großer Wirtschaftsfaktor für München und das Umland. Die Mitarbeiter bräuchten endlich eine Perspektive. «Es geht um die Existenzen der Fieranten und Schausteller, aber auch um viele kleine Lieferanten und Produzenten in der Region.»

Inselkammer zufolge hat das «Kulturgut Wiesn» gelitten. Auf dem Oktoberfest gebe es Traditionen und Bräuche wie den Trachtenumzug und das Standkonzert, die es zu bewahren und zu erhalten gelte. «Man muss sie leben, damit sie leben und nicht in Vergessenheit geraten.» Die Wiesn sei mehr als ein Volksfest, sagte Inselkammer. «Sie ist ein Stück Münchner Lebensgefühl. Und das wollen wir wiederhaben.»

Sollte die Stadt München nach dem kürzlich erfolgten Wegfall der Corona-Regeln grünes Licht für das Oktoberfest geben, könnte vom 17. September bis zum 3. Oktober auf der Theresienwiese wieder gefeiert werden. Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) hatte sich zuletzt zuversichtlich geäußert.

Pandemie-Experte Spinner zufolge ist zwar nicht ausgeschlossen, dass sich irgendwann eine neue gefährlichere Variante ausbreitet. Aber: «Selbst wenn sich das Virus verändert, haben so viele Menschen inzwischen Kontakt zu dem Virus gehabt, so dass sich eine stabil höhere Immunkompetenz etabliert hat. Die Pandemiesituation hat sich nachhaltig geändert.»

Es gehe weiter darum, vulnerable Gruppen besonders zu schützen und Therapien für diejenigen anzubieten und weiterzuentwickeln, bei denen der Schutz durch die Impfung nicht ausreichend oder gar nicht greife. Was das Oktoberfest betrifft, rät der Mediziner: «Wenn Sie Corona vermeiden wollen, dann gehen Sie lieber nicht auf die Wiesn.»

Vor der Pandemie hatte das Oktoberfest jährlich rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt angelockt. Längere Pausen gab es in der mehr als 200-jährigen Geschichte des Volksfestes nur in Kriegszeiten.

Ein Ansteckungsrisiko gab es auf dem Oktoberfest auch früher schon: So grassierte - bedingt durch die Menschenansammlungen und die Enge in den Bierzelten - die sogenannte Wiesn-Grippe: Ärzte registrierten zur Volksfestzeit und danach im Raum München erhöhte Zahlen von grippalen Infekten. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Erst kürzlich kündigte der Club Wilde Renate in Berlin-Friedrichshain an, seine Partys Ende 2025 zu beenden. Nun folgt die nächste schlechte Nachricht für das Nachtleben in der Hauptstadt.

Er war mit seinem Café «St. Oberholz» in Berlin-Mitte einer der Pioniere des mobilen Arbeitens: Nun hat Ansgar Oberholz in Kreuzberg ein neues Café eröffnet. Was in den letzten 20 Jahren gelernt wurde, stecke nun in diesem neuen Konzept.

1954 gründeten James McLamore und David Edgerton in Miami Burger King. Seit 1957 schreibt der Whopper die internationale Erfolgsgeschichte mit. Passend zum 70. Geburtstag des Unternehmens spendiert Burger King dem Whopper nun ein neues Brötchen.

Mit dem METRO GastroPreis​​​​​​​ rückt METRO die Bereiche der Gastronomie in den Mittelpunkt, in der zukunftsweisende und inspirierende Konzepte besonders wichtig sind: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Team.

In Menüs sind Fleisch und Wein nicht mehr automatisch gesetzt. Auch Gastronomen schaut öfter nach vegetarischen und alkoholfreien Alternativen. Ein Blick in die Welt alkoholfreier Weine und zwei Rezeptideen ohne Promille.

Es klingt im ersten Moment komisch: Eine Zutat fehlt und dennoch sollen Kunde und Gäste für alkoholfreien Wein einen höheren Preis zahlen? Das liegt an der aufwendigen Herstellung.

Der 3. Oktober ist 2024 mehr als der Tag der deutschen Einheit: Den ganzen Tag feiert der Berliner Fernsehturm Geburtstag. Und das unter anderem mit Speisen des berühmtesten Sternekochs der Stadt.

Dass die Preise sinken und nicht steigen, kommt selten vor. Über das Hamburger Abendblatt hat nun Eugen Block angekündigt, dass er in seinen Block-Häusern, die Preise verschiedener Produkte senken will. Da aber zeitgleich auch Portionsgrößen sinken, relativiert sich die Ankündigung.

In Kürze herrscht in München wieder Ausnahmezustand: Oktoberfest. Nicht nur Neulinge haben Fragen: Was kostet das Bier, darf man kiffen, wie bekommt man einen Tisch - und: Ist die Wiesn sicher?

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft zu Warnstreiks und Aktionen in der deutschen Systemgastronomie auf. Davor war die zweite Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag ohne Ergebnis zu Ende gegangen.