Das BoxHotel in Hannover wurde erst im November 2019 eröffnet und sorgt erneut für Diskussionen. Dass Gäste hier in einer fensterlosen Schlafbox untergebracht sind gefällt der Stadt nicht. Bereits im Vorfeld wollte sie das Hotel ohne Fenster verbieten lassen, verlor den Streit jedoch vor Gericht. Trotzdem wurde das Hotel nur unter einer Auflage erlaubt. Jetzt wehrt sich der Betreiber und bezeichnet die Auflage der Stadt laut NDR1 Niedersachsen als „wettbewerbsverzerrend“.
Weil das Übernachten in fensterlosen Räumen oder Schlaf-Boxen die Gäste physisch und psychisch belaste, darf kein Gast länger als drei Nächte bleiben. Diese Auflage erteilte das Bauamt Hannover dem BoxHotel. Für Geschäftsführer Oliver Blume ist diese Bedingung wettbewerbsverzerrend, wie er jetzt gegenüber NDR1 Niedersachsen klargestellt hat. Er fühle sich von der Stadt gegängelt und habe daher Widerspruch eingelegt. Die Begründung der Stadt könne er außerdem nicht nachvollziehen, denn bisher habe keiner seiner Gäste gesundheitliche Beschwerden geäußert.
Oliver Blume betreibt bereits seit Mai 2017 ein weiteres BoxHotel in Göttingen. Dort hat die Stadt ihm offenbar keine Steine in den Weg gelegt. Im Gegenteil: Die Stadt habe, laut Blume, das Vorhaben unterstützt und es gebe einen sehr guten Kontakt mit der Baubehörde.
Warum die Stadt Hannover, trotz gleicher Landesvorschriften, gegen das BoxHotel ist, ist nicht bekannt. Auch das Gericht gab Blume im Januar 2019 recht und entschied, dass es sich bei den Schlafboxen zwar um Aufenthaltsräume handeln würde, jedoch erkennbar nicht um solche, die dem Wohnen dienen sollen. Weil Blume darüber hinaus auch die Anforderungen des Brandschutzes, Belüftung und Beleuchtung in seinem Konzept erfüllte, seien – gemäß eines Ausnahmetatbestandes der niedersächsischen Bauordnung - keine Fenster notwendig. Jetzt muss erneut ein Gericht über die Zukunft des Hotels entscheiden.