Einigung im Rechtsstreit um Burg Rheinfels mit Romantik-Hotel

| Hotellerie Hotellerie

 Im langen Rechtsstreit zwischen dem Chef des Hauses Hohenzollern und der Stadt St. Goar um die Burg Rheinfels gibt es einem Rechtsanwalt zufolge eine außergerichtliche Einigung.

Auch die weiteren Beteiligten - das Land Rheinland-Pfalz und das Luxushotel neben der Burgruine - hätten zugestimmt. Das teilten der Verhandlungsführer von Georg Friedrich Prinz von Preußen, Jürgen Aretz, und der Bürgermeister von St. Goar am Rhein, Falko Hönisch (SPD), nach Auskunft des Hohenzollern-Anwalts Markus Hennig am Dienstagabend mit.

Demnach erkennt das Haus Hohenzollern die Eigentumsrechte der Stadt St. Goar an der schräg gegenüber dem Loreley-Felsen hoch über dem Rhein thronenden Burg Rheinfels unwiderruflich an. Die Kleinstadt werde künftig eng mit der gemeinnützigen Prinzessin Kira von Preußen-Stiftung zusammenarbeiten, die sozial benachteiligte Jugendliche fördere. Zur Unterstützung werde künftig ein Aufschlag auf den Eintrittspreis der Burg Rheinfels erhoben, der ungekürzt und ausschließlich dieser Jugendarbeit zukomme.

Bürgermeister Hönisch sprach laut Mitteilung von einer «Win-win-Situation», denn die Stadt St. Goar wolle ihr Engagement künftig noch stärker auf die Kinder- und Jugendarbeit ausrichten.

Das Haus Hohenzollern will zudem der Stadt St. Goar unentgeltlich Exponate zur Verfügung stellen, die in einer Ausstellung die Verbindungen des Mittelrheintals und des Hauses Hohenzollern dokumentieren.

Die Burgruine war seit dem 19. Jahrhundert im Besitz der Hohenzollern gewesen. 1924 wurde die Stadt St. Goar Eigentümerin, mit der Auflage, das Gemäuer nicht zu verkaufen. 1998 schloss sie mit dem Hotel neben der Burgruine einen Erbpachtvertrag für 99 Jahre - mit der Option auf eine ebenso lange Verlängerung.

Georg Friedrich Prinz von Preußen, in Potsdam lebender Ururenkel des letzten deutschen Kaisers, betonte in einem Prozess am Landgericht Koblenz, dieser Vertrag komme einem untersagten Verkauf gleich, der eigentlich untersagt sei. Das Landgericht folgte dieser Argumentation nicht. Der Hohenzollernchef verlor den Rechtsstreit um die Burg in erster Instanz - und legte zunächst Berufung ein.

Das Gericht urteilte, die Burgruine sei nach dem Untergang des Kaiserreichs als «gebundenes Sondervermögen» und somit nicht als Privatvermögen der Hohenzollern-Familie an die damalige preußische Krongutsverwaltung gegangen. Nur diese habe damit bei der Übertragung der Burg Rheinfels auf die Stadt St. Goar ein Rücktrittsrecht bei Verstößen gegen den Denkmalschutz oder einem Verkauf bekommen, um die Ruine als Kulturdenkmal zu erhalten. Damit hätte die Burg allenfalls in das Eigentum des preußischen Staats fallen können. Dessen Rechtsnachfolger ist in diesem Fall das Land Rheinland-Pfalz.

In der Burg befindet sich auch ein Romantik Hotel. Auch das Hotel war in den letzten Monaten immer wieder in die Schlagzeielen geraten. Der Prinz von Hohenzollern forderte die Burg Rheinfels im Mittelrheintal gegenüber der Loreley zurück. Der Ururenkel von Wilhelm II. zog gegen Rheinland-Pfalz und das Romantik Hotel Schloss Rheinfels vor Gericht (Tageskarte berichtete) und unterlag. Nach Ansicht des Gerichts hat das Haus Hohenzollern keinen Anspruch auf Rückgabe der Burg, da sie nie zum Privatvermögen, sondern zum sogenannten Kronfideikommiss der Königsfamilie gehört habe. Dies ist das unveräußerliche Vermögen, das zum Unterhalt des Königshauses bestimmt ist. Laut Urteil ging dieses Vermögen später an das Preußische Finanzministerium, dessen Rechtsnachfolger das Land Rheinland-Pfalz ist. 

Nach fast 38 Jahren auf der Kommandobrücke des Romantik Hotels Schloss Rheinfels, davon fast 17 Jahre als Eigentümer, hat Hotelier Gerd Ripp zu Beginn des Jahres entscheidende Weichen für die Zukunft des Traditionshotels gestellt. Ab 1. Februar 2020 übernimmt die Privathotels Dr. Lohbeck GmbH & Co. KG die Schlosshotel Gesellschaft mitsamt dem bestehenden Erbbaurecht.

21 First-Class-Hotels in Deutschland, Österreich und den USA betreibt das von Dr. Rolf Lohbeck gegründete Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Schwelm bei Wuppertal hat. Das Romantikhotel Schloss Rheinfels steht bereits seit vielen Jahren auf der Wunschliste und markiert nun die Nummer 22 im Portfolio. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Frankfurt-Niederrad gibt es seit 30 Jahren ein Dorint-Hotel, das zwischenzeitlich auch unter Accor Marken lief. Mit dieser Form der Gastfreundschaft nahe des Mains ist es bald vorbei. Das Hotel wird zu einer Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert.

Im Juli 2024, dem Monat der zur Hälfte von der Fußball EM-geprägt war, verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 57,5 Millionen Übernachtungen. Das Wachstum von 1,0 Prozent wurde in erster Linie von Gästen aus dem Ausland beeinflusst, während die Gästezahlen inländischer Reisender nahezu stagnierten

Die Radisson Hotel Group erweitert ihr Buchungsangebot durch mit der Etraveli Group, einer Technologieplattform für den Flugvertrieb, die Booking gerne übernehmen würde. Buchende können über Radisson Flights auf Flugoptionen zu ihrer Buchung zugreifen.

Nach achtmonatigem Umbau ist der neu designte Adlon-Pool jetzt fertig. Kempinski verspricht eine der „modernsten Wellnessoasen der Luxushotellerie“. Mittelpunkt des neuen Wellness-Tempels ist der schwarz schimmernde Swimming-Pool.

In Heidelberg fand in der letzten Woche der HSMAday 2024 statt. Im Rahmen des Branchenevents ehrte der Verband mit seinen Partnern darüber hinaus engagierte Hoteliers. Dabei wurden die HSMA Social Media Awards sowie der Green Sleeping Award verliehen.

Das Luxushotel Waldhaus Flims in dem Schweizer Bergort war in den letzten Monaten wegen seiner finanziellen Schwierigkeiten und der Schließung des Hauses immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Jetzt ist das Traditionshaus im Kanton Graubünden an die rumänische Paval Holding und die litauische Apex Alliance verkauft worden.

Auf dem ehemaligen Militärflughafen Pütnitz soll ein großes Center Parcs-Ferienresort entstehen. Die Gemeinde Ribnitz-Damgarten hofft auf Arbeitsplätze, Einnahmen und Wachstum. Der Bürgermeister drückt aufs Tempo.

Das München Marriott Hotel City West wurde in Ho Chi Minh City bei den World MICE Awards 2024 als „Europe's Best New MICE Hotel 2024“ ausgezeichnet. Die Awards zeichnen jährlich die besten Akteure und Unternehmen der MICE-Branche weltweit aus.

Der Schweizer Hotelhimmel wird im Dezember 2024 um ein innovatives Hotelkonzept und Bijou reicher: das BelArosa Chalet. Die Direktion hat Meike-Cathérine Bambach inne. Im Interview mit Tageskarte verrät sie, was sie an diesem Projekt so fasziniert und wie sie mit ihrem Team Luxus neu interpretiert.

Seit Ende Juli ist Kempinski nicht mehr Betreiber des Luxushotels in Gravenbruch in der Nähe des Frankfurter Flughafens. Jetzt steht fest, wer zukünftig das Management des Hauses übernimmt: Die Herberge wechselt zu Hilton.