Wie schon in den vergangenen Jahren haben auch im letzten Jahr mehr Gäste als jemals zuvor zwischen Aachen und Minden in Hotels, Gasthäusern und Pensionen übernachtet. Nach Zahlen von IT NRW, dem statistischen Landesbetrieb von Nordrhein-Westfalen, stiegen die Übernachtungen auf 23,7 Millionen Gäste und lagen damit 1,8 Prozent höher als noch 2017. „Wir können noch mehr“, sagt Bernd Niemeier, Präsident des Dehoga Nordrhein-Westfalen, der mit dem Gastgewerbe den wichtigsten Leistungsträger im Tourismus vertritt. „Unsere Kapazitäten sind noch längst nicht ausgeschöpft.“
Trotz der guten Rahmendaten fordert der Dehoga NRW fairere Rahmenbedingungen, um seine Potenziale noch besser auszuschöpfen. „Wenn der Beherbergungsmarkt durch Sharing-Angebote wie Airbnb & Co. aufgemischt wird, braucht es faire Wettbewerbsbedingungen für alle Teilnehmer. Zu den offiziellen Übernachtungszahlen gehören deshalb die von Airbnb & Co. genauso addiert, um den Gesamtmarkt der Übernachtungen zu bestimmen“, betont Präsident Niemeier. „Zudem muss gesichert sein, dass sich die „Sharer“ wie unsere Betriebe auch an bestehende Regeln halten“, betont Präsident Niemeier. „Es kann nicht sein, dass unsere Hoteliers strengstens reguliert sind, Statistiken pflegen, Arbeitsplätze schaffen und Steuern zahlen, wenn vor allen Dingen Steuerpflichten zwar für „Plattform-Gastgeber“ gelten, aber nicht kontrolliert werden.“
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW) hatte Anfang des Jahres in Frage gestellt, ob Airbnb-Gastgeber regelmäßig die fälligen Steuern abführen. Dazu gehören die Einkommens-, die Umsatz- sowie beispielsweise die kommunalen Bettensteuern. Sein Vorschlag, das Problem einzudämmen und den Staat vor Steuerausfällen zu schützen, könnte Einnahmen von bis zu 200 Millionen Euro bedeuten.
Neben der positiven Entwicklung der Übernachtungszahlen verwies Bernd Niemeier auch auf die positive Mitarbeiterentwicklung im Gastgewerbe. Zwischen 2008 und 2018 stieg die Gesamtzahl der Beschäftigten in Hotellerie und Gastronomie zwischen Rhein und Weser um rund 100.000 auf nunmehr 403.000. Der Beschäftigungsschub betraf sowohl Voll- und Teilzeitkräfte als auch Geringfügig sowie Kurzfristig Beschäftigte. Auch der Anteil ausländischer Arbeitskräfte ist überproportional hoch. Fast jeder dritte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, der im Gastgewerbe arbeitet, stammt aus dem Ausland. „Wir sind international – vor und hinter Tresen und Rezeption und die Integrierer-Branche auf dem Arbeitsmarkt“, betont Bernd Niemeier nachdrücklich.