Prodinger-Studie zeigt alarmierende Umsatzeinbrüche in Österreichs Hotelbranche

| Hotellerie Hotellerie

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) hat die Prodinger Beratungsgruppe beauftragt, einen Ausblick für die Wintersaison 2020/21 zu erstellen. Neben einem Resümee der letzten Monate skizzieren die Experten verschiedene Szenarien für die nächsten Monate. [Hier direkt zu der Untersuchung]

Im Durchschnitt verliert jedes Hotel in Österreich im Zeitraum Mai bis Oktober 2020 zwischen 130.000 und 150.000 Euro an Umsatz. Dies entspricht einem kumulierten Einnahmeausfall von rund 2,2 Milliarden Euro in diesem Zeitraum, geht aus einer aktuellen Szenarienanalyse der Prodinger Tourismusberatung hervor. Der Fachverband Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) hatte die Prodinger Beratungsgruppe beauftragt, verschiedene Szenarien zur kommenden Wintersaison 2020/21 zu erstellen.

Bereits im April 2020 wurden von Prodinger drei Szenarien („Best Case“, „Bad Case“ und „Worst Case“) durchgespielt. Dank eines guten Monats August wurde bei den Nächtigungen die Prognose mit dem Best Case fast punktgenau erreicht (Zwischenergebnis Mai bis August 2020: minus 33 Prozent; Prodinger-Prognose: minus 34,4 Prozent). Ähnliches gilt auch für die Umsatzzahlen: Prodinger prognostizierte ein Minus von 42,2 Prozent, das Ist-Zwischenergebnis für den Sommer (Mai bis Juli) liegt bei minus 44,1 Prozent.

„Damit bestätigen die vorliegenden Ist-Werte unsere bisherigen Prognoseberechnungen. Das Best Case-Szenario wird aber nicht zu halten sein. Es sind wirklich alarmierende Umsatzrückgänge in der Hotellerie zu erwarten. Durch die anhaltenden Reisewarnungen gehen wir davon aus, dass für die kommenden Monate ein schlechteres Szenario realistisch ist“, erklären die Studienautoren Thomas Reisenzahn und Marco Riederer von der Prodinger Beratungsgesellschaft. „Covid-19 wird die Branche im Winter 2020/21 nachhaltig schwächen, eine Erholung ist nicht zu erwarten.“ Die Nachfrage-bedingten negativen Effekte werden, so die Experten, automatisch zu einer schlechteren Preisdurchsetzung für die kommende Wintersaison führen.

Im einzelnen geht die Prodinger-Szenarienanalyse davon aus, dass im Winter 2020/21 das Geschäft mit den Auslandsgästen wegen des weltweit anhaltenden Infektionsrisikos um 45 Prozent unter dem Nächtigungsniveau der Saison 2018/19 liegen wird („Worst Case“). In einem Bad Case gibt es im Jänner 2021 zwar wieder Lockerungsschritte, diese sind jedoch nur sehr langsam möglich und es bleiben bis ins Frühjahr 2021 hinein erhebliche Einschränkungen bestehen. Der Binnentourismus bleibt recht stabil.

Der Nächtigungsrückgang fällt nicht so drastisch aus, es ist jedoch auch in diesem Fall mit einer massiv verschärften Rezession und einem BIP-Verlust zu rechnen.

In einem ebenfalls durchgespielten Best Case Szenario verflüchtigt sich der aktuelle Anstieg an Coronafällen und es kehrt, den Umständen entsprechend, wieder „Normalität“ ein. Die Grenzen bleiben weitgehend offen und es werden keine oder kaum Reisewarnungen ausgesprochen. 2022 würde der Inlandstourismus wieder das volle Niveau von 2019 erreichen, das Auslandsgeschäft allerdings nur 70 Prozent des Wertes von 2019. Eine komplette Rückkehr der Performance auf Vorkrisen-Niveau wäre auch im Best Case frühestens 2023 bis spätestens 2025 zu erwarten (alles unter der Voraussetzung, dass keine erneute Verschlechterung des Pandemieverlaufs eintritt).

Im Szenarienvergleich gehen die Gesamtnächtigungen im Winter 2020/21 (von 73 Millionen im Winter 2018/19) auf 66 Millionen (Best Case), 60,5 Millionen (Bad Case) und 44,7 Millionen (Wort Case) zurück. Die für den Worst Case errechneten Daten wären betriebswirtschaftlich nicht mehr zu verkraften. Allein in der kommenden Wintersaison würden sie einen weiteren Einkommensverlust von 34 Prozent bedeuten.

Insbesondere im Städtetourismus scheinen „die fetten Jahre mit Rekordzuwächsen“ vorbei zu sein, fasst Riederer zusammen. „Daher ist es wichtig, die touristischen Unternehmerinnen und Unternehmer in dieser schwierigen Krise zum Wohle aller weiterhin zu unterstützen.“

Für ihre Analyse haben die Prodinger Tourismusberater das gesamte Beherbergungswesen herangezogen, in der Summer rund 16.000 Unternehmen mit 120.670 Beschäftigten. Alle Betriebe verfügen über eine aktive Gewerbeberechtigung.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Premier Inn hat ein Grundstück in Magdeburg angekauft. Das durch Premier Inn selbst entwickelte Projekt wird der erste Standort des Unternehmens in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. Die Eröffnung ist bis spätestens 2027 geplant.

Das Portfolio der The Luxury Group von Marriott International umfasst über 529 Häuser in 73 Ländern und Territorien. Bis Ende 2024 sollen drei weitere Hotels eröffnet werden. Zudem befinden sich derzeit mehr als 260 Hotels und Resorts in der Entwicklung.

Am Ostkreuz entsteht in Berlin derzeit ein großer Büro-Standort. Auf dem Gelände des ehemaligen Hauptsitzes der Deutschen Rentenversicherung hält auch ein Premier Inn-Hotel Einzug. 2027 sollen 270 Zimmer eröffnen.

Im Stadtteil Graz-Smart City ist ein neues harry's home-Hotel eröffnet worden. Das Haus mit 140 Zimmern ist das bisher größte der Hotelgruppe. Nachhaltigkeit und die effiziente Nutzung von Ressourcen stehen im Mittelpunkt. harry’s home dokumentiert das auch mit seiner bepflanzten Außenfassade.

Der ehemalige Steigenberger-CEO Puneet Chhatwhal leitet seit sieben Jahren auch die indische Luxushotelmarke Taj der Indian Hotels Company Limited (IHCL). Nun nimmt er die Schweiz als Standort ins Visier. In Deutschland plant Taj ab 2025 den Hessischen Hof in Frankfurt zu betreiben.

Im französischen Metz eröffnet im März 2025 ein ganz besonderes Hotel. Das Maison Heler ist ein monolithisches Gebäude mit neun Stockwerken, das von einem lothringischen Haus aus dem 18. Jahrhundert gekrönt wird.

Die Oetker Collection plant eine neue Luxusherberge in St. Tropez in Partnerschaft mit den Eigentümerfamilien Pariente und Essebag. Die Eröffnung des Hotels, dessen Name geheim ist, wird mit dem Beginn der Saison 2027 erwartet.

In der letzten Woche ist in Saarbrücken ein H2-Hotel der H-Hotels Gruppe eröffnet worden. In dem Neubau verteilen sich 182 Doppel- sowie 20 Vierbettzimmer von der zweiten bis in die achte Etage.

Im Heideort Salzhausen brannte vor sieben Jahren ein großer Teil eines Reetdach-Ensembles ab. Als Hotel soll das gediegene Landgasthaus mit tausendjähriger Geschichte 2027 wieder eröffnet werden.

Das Jahr 2025 markiert ein besonderes Kapitel für die HSMA Deutschland e.V. Seit 55 Jahren ist die Hospitality Sales & Marketing Association ein Partner und Impulsgeber für die Hotellerie. Dieses Jubiläum wird am 13.1.2025 mit einer Gala in Bonn gefeiert – ein Abend, der Mitglieder, Partner und Branchenfreunde zusammenbringen soll.