Italien hat Medienberichten zufolge aufgrund angeblicher Steuervergehen 779 Millionen Euro von Airbnb beschlagnahmt. Die Maßnahme wurde von der Mailänder Staatsanwaltschaft angeordnet.
Die italienischen Behörden werfen Airbnb vor, seit 2017 Steuern auf Einnahmen in Höhe von 3,7 Milliarden Euro nicht eingezogen zu haben. Die Steuer beträgt 21 Prozent, was genau der Summe entspricht, die nun eingezogen wurde. Darüber hinaus laufen Ermittlungen gegen drei Manager von Airbnb.
Die Auseinandersetzung zwischen Airbnb und den italienischen Behörden dauert schon länger an. Seit 2017 gilt in Italien ein Gesetz, das Apartment-Vermittlern vorschreibt, 21 Prozent der Vermietungseinnahmen einzubehalten und an die entsprechenden Steuerbehörden abzuführen. Airbnb hatte argumentiert, dass dies dem EU-Prinzip widerspreche, das Diensten erlaubt, in allen 27 Mitgliedsstaaten angeboten zu werden. Diese Argumentation wurde jedoch Ende des letzten Jahres vor dem Europäischen Gerichtshof abgewiesen. Da Airbnb weiterhin seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen ist, hat die Finanzpolizei nun eingegriffen.
Airbnb selbst äußerte sich überrascht und enttäuscht über die Beschlagnahmung. Das Unternehmen gab an, Gespräche mit den Behörden geführt zu haben, um die Angelegenheit zu klären. Berichten zufolge hat die italienische Regierung angekündigt, schärfer gegen Vermieter auf Airbnb vorzugehen, die ihre fälligen Steuern nicht bezahlen. Premierministerin Giorgia Meloni plant auch, den Steuersatz von 21 auf 26 Prozent anzuheben, was voraussichtlich zu erheblichen Steuermehreinnahmen führen wird. Zusätzlich laufen derzeit auch Steuerermittlungen gegen Netflix und Meta.