Steuerpraktiken von Booking unter der der Lupe

| Hotellerie Hotellerie

Booking.com versteuert einen großen Teil seiner Erträge in den Niederlanden. Wie die ARD berichtet, nutzt der Konzern dabei eine besondere Steuervergünstigung, die sogenannte „Innovation Box Tax“ - die einen stark ermäßigten Tarif bedeutet. Eine Studie, aus der die ARD zitiert, spricht von einer unrealistisch hohen Steuerersparnis.

Booking.com verbuche einen großen Teil seiner Einnahmen als Innovation und forschungsbedingt. sagt Christoph Trautvetter vom Netzwerk Steuergerechtigkeit gegenüber der ARD und hält die Praxis für äußerst fraglich.

In der Studie, die tagesschau.de exklusiv vorliegt, hat der Autor die Steuerpraktiken der US-Giganten Microsoft und Alphabet, aber auch die von Booking.com analysiert. In Auftrag gegeben hat die Studie Martin Schirdewan, der Co-Chef der Linken.

Trautvetter sagt zwar, dass Booking.com einer der größten Steuerzahler der Niederlande sei, vermutet aber gleichzeitung dass die Steuerbehörden bei der Auslegung dieser Innovation Box Tax sehr großzügig seien und ganz normale Verwaltungsausgaben als Innovation durchgehen ließen, obwohl es das Gesetz gar nicht zulasse.

Dies zu belegen sei schwer, sagt Trautvetter gegenüber der Tagesschau. Er verweist jedoch darauf, dass der Anteil der vergünstigt versteuerten Erträge im Vergleich zum Gesamtgewinn „unrealistisch“ hoch sei. Nach dem niederländischen Steuerrecht sind auf die Erträge aus innovativer Tätigkeit nur neun Prozent Steuern fällig - und nicht die sonst in den Niederlanden üblichen 25 Prozent.

Trautvetter hat ausgerechnet, dass der durchschnittliche Steuersatz für Booking.com damit über mehrere Jahre bei 15 bis 16 Prozent lag. In den Jahren 2011 bis 2022 hat der Konzern demnach fast drei Milliarden Euro an Steuern gespart. Dazu komme ein weiterer Hinweis. Die Dachgesellschaft des niederländischen Portals, die Booking Holdings Inc. mit Sitz in den USA, warnein ihrem Jahresbericht aus dem Jahr 2022 selbst explizit davor, dass der Steuervorteil möglicherweise nicht zu halten sei. Dort heißt es: „Booking.com beabsichtigt, für künftige Zeiträume die Fortführung der Innovation Box Tax-Behandlung zu beantragen. Es ist jedoch möglich, dass dem Antrag von Booking.com nicht stattgegeben wird oder, falls ihm stattgegeben wird, der Betrag der anrechenbaren Einnahmen reduziert wird.“

Die ARD zitiert auch Maarten de Wilde einen Professor für internationales und europäisches Steuerrecht. Dieser betont im Interview mit tagesschau.de, dass der reduzierte Steuersatz für Erträge aus Forschung und Entwicklung im Einklang mit den internationalen Vereinbarungen - etwa der Industriestaaten-Organisation OECD.  Stehe. Die Niederlande aber seien besonders erfolgreich mit diesem Modell, weil auch andere Bedingungen im Land für Unternehmen attraktiv seien.

Auf Anfrage teilte der ARD auf Anfrage mit, dass sich der Konzern halte sich in allen Ländern, in denen man tätig sei, an alle Gesetze halte. Dazu gehöre die Verpflichtung, alle für den Konzern geltenden Steuern zu zahlen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die The Chocolate on the Pillow Group verkündet mit ihrem Gesellschafter Art-Invest Real Estate die nächsten Entwicklungsschritte für das nestor Hotel Neckarsulm: die Repositionierung am Markt und die Umbenennung.

Die Welcome Hotels haben ihr Portfolio in Deutschland erweitert: Am 1. Juli wurde das Welcome Parkhotel Bochum nach einer fünfmonatigen Renovierungsphase offiziell eröffnet. Investiert wurden rund 1,5 Millionen Euro.

Der europäische Hotelverband HOTREC präsentiert eine aktuelle Auswertung zum Hotelvertrieb. Online-Buchungsportale (OTA) dominieren demnach weiterhin den Hotelvertrieb in Deutschland und Europa und behaupten sich auch im Jahr 2023. In Deutschland mussten die OTA erstmals leichte Anteilsverluste hinnehmen. Buchungen über die hoteleigene Webseite gewinnen an Bedeutung.

Von der Windmühle über die Hängematte bis zur Boje - an der niedersächsischen Nordsee mangelt es nicht an ungewöhnlichen Übernachtungsangeboten. Manche bieten sich jedoch nur für eine Nacht an.

Das Naturhotel Forsthofgut im österreichischen Leogang zieht Bilanz: Nach Eröffnung des Team Forsthofgut Campus im Dezember 2023 blicken Gastgeberfamilie Schmuck und die Mitarbeitenden des Hotels nun erstmals zurück.

Mit seinem Koch-Roboter im „Surf Rescue Club“ in Grömitz an der Ostsee hat Lieblingsplatz-Hotels-Gründer Niels Battenfeld große Aufmerksamkeit erfahren. Eine „Symbiose aus künstlicher Intelligenz und Mitarbeitern“ sollte geschaffen werden. Jetzt ist der Koch-Roboter wieder demontiert worden. Er hat nicht schnell genug gekocht.

BWH Hotels hat ihr Hotelportfolio in Leipzig erweitert: Das kernsanierte Best Western Premier Royal Blue hat im Juni 2024 eröffnet und sich der Gruppe angeschlossen. Betreiber des neuen 66-Zimmer-Hotels ist die Royal Group Hotels GmbH mit Sitz in Leipzig, die bereits seit 2018 das Best Western Plus Royal Suites in Leipzig führt.

A-Rosa eröffnet pünktlich zum 20. Geburtstag der Marke das erste Hotel in Italien. Das A-Rosa am Gardasee in Salò empfängt seit dem Wochenende die ersten Gäste an einer der schönsten Buchten am Westufer des Gardasees.

Eine Tochtergesellschaft der Hyatt Hotels Corporation erwirbt die Marke me and all-Hotels von der Lindner Hotels AG. Hyatt will damit sein Wachstum unterstützen und neue europäische Märkte erschließen. Wieviel Geld Hyatt bei Lindner für die Marke auf den Tisch gelegt hat, wurde nicht bekannt.

An den Ufern des malerischen türkisblauen Fuschlsees gelegen, hat das Rosewood Schloss Fuschl am 1. Juli 2024 offiziell seine Türen geöffnet. Das luxuriöse Haus ist der zweite Standort von Rosewood Hotels & Resorts in Österreich nach der Eröffnung des Rosewood Vienna im Jahr 2022.