Studie des OTA-Verbandes zum „Fremdschämen“

| Hotellerie Hotellerie

Der europäische GDS- und OTA-Verband ETTSA hat in der letzten Woche eine Studie zu den Kosten des Direktvetriebs in der Hotellerie veröffentlicht: Fazit der Auftragsarbeit: „Direktbuchungen sind nicht billiger für Hotels als Portalbuchungen“. Einige Experten stufen die Studie als „Voodoo-Wissenschaft“ ein. Markus Luthe vom Hotelverband findet das Getöse mit dürftiger wissenschaftlicher Grundlage in seinem aktuellen Blog zum Fremdschämen. Max Starkov von HEBS Digital bezifferte die Kosten des Direktvertriebs der Hotels mit lediglich 4,5 %. Deutlich weniger, als die 15 bis 30 Prozent die Hotels bei den OTAs auf den Tisch legen müssen.

Ausfühlich setzen sich die Fachleute von Treaptease mit der ETTSA-Studie auseinander. Größter Fehler sei, dass diese hauptsächlich auf den angeblichen Auswirkungen des höchst umstrittenen „Billboard-Effektes“ beruhen würde. Dieser Effekt geht davon aus, dass Reisende Hotels über die Seiten der großen Vermittler suchen und finden, dann aber die Webseiten der Hotels oder Hotelmarken buchen. Die von der ETTSA finanzierte Studie unterstellt, dass 35 Prozent aller Buchungen über die Webseiten der Markenhotellerie allein dem Billboard-Effekt geschuldet seien. Diese überzogene Grundannahme wäre eigentlich ein Grund dafür, die Studie beiseite zu legen, würden doch alle weiteren Schlussfolgerungen auf der Billboard-These beruhen. 

Unter Würdigung der dürftigen wissenschaftlichen Basis der Studie müsse das Veröffentlichungsgetöse von ETTSA dann nur noch diffamierend und mehr als befremdlich wirken, mein Markus Luthe. Sätze wie „Es scheint, dass der Hauptanreiz für Hoteliers, Direktbuchungen zu fördern, darin liegt, Transparenz und Vergleichbarkeit für Verbraucher zu reduzieren, und den Wettbewerb zwischen Hotels einzuschränken. [...]“, sei keine Art, wie man unter (Vertriebs-)Partnern miteinander umgehen sollte, so der Chef des Hotelverbandes in seinem Blog.

Noch befremdlicher ist es aber, dass beinahe die gesamte internationale Hotelleriefachpresse die Ergebnisse der Studie einfach „abgedruckt“ hat, ohne die Inhalte zu überprüfen oder zu hinterfragen, meint die Tageskarte-Redaktion. 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Premier Inn hat ein Grundstück in Magdeburg angekauft. Das durch Premier Inn selbst entwickelte Projekt wird der erste Standort des Unternehmens in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. Die Eröffnung ist bis spätestens 2027 geplant.

Das Portfolio der The Luxury Group von Marriott International umfasst über 529 Häuser in 73 Ländern und Territorien. Bis Ende 2024 sollen drei weitere Hotels eröffnet werden. Zudem befinden sich derzeit mehr als 260 Hotels und Resorts in der Entwicklung.

Am Ostkreuz entsteht in Berlin derzeit ein großer Büro-Standort. Auf dem Gelände des ehemaligen Hauptsitzes der Deutschen Rentenversicherung hält auch ein Premier Inn-Hotel Einzug. 2027 sollen 270 Zimmer eröffnen.

Im Stadtteil Graz-Smart City ist ein neues harry's home-Hotel eröffnet worden. Das Haus mit 140 Zimmern ist das bisher größte der Hotelgruppe. Nachhaltigkeit und die effiziente Nutzung von Ressourcen stehen im Mittelpunkt. harry’s home dokumentiert das auch mit seiner bepflanzten Außenfassade.

Der ehemalige Steigenberger-CEO Puneet Chhatwhal leitet seit sieben Jahren auch die indische Luxushotelmarke Taj der Indian Hotels Company Limited (IHCL). Nun nimmt er die Schweiz als Standort ins Visier. In Deutschland plant Taj ab 2025 den Hessischen Hof in Frankfurt zu betreiben.

Im französischen Metz eröffnet im März 2025 ein ganz besonderes Hotel. Das Maison Heler ist ein monolithisches Gebäude mit neun Stockwerken, das von einem lothringischen Haus aus dem 18. Jahrhundert gekrönt wird.

Die Oetker Collection plant eine neue Luxusherberge in St. Tropez in Partnerschaft mit den Eigentümerfamilien Pariente und Essebag. Die Eröffnung des Hotels, dessen Name geheim ist, wird mit dem Beginn der Saison 2027 erwartet.

In der letzten Woche ist in Saarbrücken ein H2-Hotel der H-Hotels Gruppe eröffnet worden. In dem Neubau verteilen sich 182 Doppel- sowie 20 Vierbettzimmer von der zweiten bis in die achte Etage.

Im Heideort Salzhausen brannte vor sieben Jahren ein großer Teil eines Reetdach-Ensembles ab. Als Hotel soll das gediegene Landgasthaus mit tausendjähriger Geschichte 2027 wieder eröffnet werden.

Das Jahr 2025 markiert ein besonderes Kapitel für die HSMA Deutschland e.V. Seit 55 Jahren ist die Hospitality Sales & Marketing Association ein Partner und Impulsgeber für die Hotellerie. Dieses Jubiläum wird am 13.1.2025 mit einer Gala in Bonn gefeiert – ein Abend, der Mitglieder, Partner und Branchenfreunde zusammenbringen soll.