Der Tourismus in Baden-Württemberg brummt. Im ersten Halbjahr gab es fast 26,8 Millionen Übernachtungen - und damit 3,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Landesamt auf Grundlage vorläufiger Daten mitteilte. Die Zahl der Ankünfte stieg von Januar bis Juni um 4,5 Prozent auf insgesamt 10,8 Millionen.
Stuttgart profitiert von Europameisterschaft
Besonders deutlich stieg die Zahl der Übernachtungen im Februar und März. Im April und Juni gingen sie im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresmonaten zurück. Ursächlich für den ungewöhnlich schwachen Juni könnte demnach das unbeständige Wetter gewesen sein. Vor allem Menschen aus dem Inland hätten weniger Übernachtungen gebucht. Das habe auch nicht von einem Übernachtungsplus ausländischer Gäste ausgeglichen werden können.
Zu spüren bekamen diese Entwicklung insbesondere der Hegau, die Bodensee-Region, der Schwarzwald sowie Allgäu-Oberschwaben. Eine Ausnahme: Die Region Stuttgart profitierte im Juni von der Fußball-Europameisterschaft und verzeichnet entgegen dem landesweiten Trend ein Übernachtungsplus von 20 Prozent.
Großteil der Reiseregionen mit Plus
Im gesamten ersten Halbjahr meldete ein Großteil der neun Reisegebiete im Land aber einen Zuwachs bei den Übernachtungen: Besonders stark stieg die Anzahl in der Region Stuttgart mit einem Plus von mehr als einem Zehntel. Leichte Rückgänge - aber auf recht hohem Niveau - gab es im südlichen Schwarzwald sowie in der Bodensee-Region. Berücksichtigt werden in der Statistik alle Übernachtungsbetriebe mit mehr als zehn Schlafgelegenheiten.
Insgesamt wurden etwas mehr als 81 Prozent der Übernachtungen von Besucherinnen und Besuchern aus Deutschland gebucht. Der Rest entfiel auf ausländische Gäste. Ihr Anteil lag somit weiterhin etwas niedriger als im ersten Halbjahr 2019, also vor der Corona-Pandemie.
Staatssekretär: Südwesten ist beliebt
Tourismus-Staatssekretär Patrick Rapp (CDU) zufolge handelt es sich um Höchstwerte bei den Ankunfts- und Übernachtungszahlen. «Baden-Württemberg ist unter Urlaubern eine sehr beliebte Marke, ein sehr beliebtes Urlaubsziel», teilte er mit. Die Bilanz sei positiv. Erneute Rekorde trotz der verregneten Monate seien nicht selbstverständlich.
Besonders über den EM-Schub in Stuttgart, wo fünf Spiele ausgetragen wurden, freute sich Rapp: Das Sportgroßereignis habe Fußballfans aus ganz Europa in die Region gebracht. «Wir hoffen natürlich, dass die Effekte und die Stimmung auch über längere Zeit spürbar bleiben».
Corona-Folgen bereits 2023 abgeschüttelt
Im vergangenen Jahr hatte die Tourismusbranche im Südwesten die Spätfolgen der Corona-Pandemie weitgehend abgeschüttelt. Gemessen am Vorjahr stieg die Übernachtungszahl 2023 um fast ein Zehntel auf rund 57,5 Millionen - ein Höchstwert. Die Gästezahl kletterte ebenfalls: Sie lag 2023 bei 22,9 Millionen und damit 13,8 Prozent höher als im Vorjahr. Das Niveau der Zeit vor der Corona-Pandemie erreicht der Wert aber nicht: 2019 zählten die Statistiker rund 23,3 Millionen Gästeankünfte. (dpa)