Veränderte Zeiten benötigen neue Ansätze: Direktor des The Fontenay im Interview

| Hotellerie Hotellerie

Thies Sponholz, der Geschäftsführende Direktor des The Fontenay, lenkt die Geschicke des Hotels an der Hamburger Außenalster seit der Bauphase. Im Interview spricht er über die veränderte Ausgangslage nach den vergangenen zweieinhalb Jahren und sieht einen Wertewandel für die Luxushotellerie, der durch die Pandemie beschleunigt wurde. 

Herr Sponholz, wie ist die Ausgangslage des The Fontenay nach den sehr fordernden vergangenen Jahren?

Das The Fontenay erfreut sich seit dem Sommer 2021 größerer Nachfrage denn je. Wir begrüßen sehr viele Familien im Hotel, die Gäste nutzen uns als Stopover-Destination auf dem Weg an die Küsten und viele haben ihren Sommerurlaub hier an der Außenalster im Grünen verbracht. Wirklich ungewöhnlich für ein Stadthotel in einer deutschen Großstadt. Auch die Nachfrage nach unseren von 65 bis 200 Quadratmeter großen Suiten ist beachtlich.

Weiterhin verzeichnen wir ein sehr kurzfristiges Buchungsverhalten sowohl in Bezug auf Zimmerbuchungen als auch auf die Planung von Events. Eine hohe Flexibilität bleibt hier gefragt. Nach viereinhalb Jahren am Markt erfreuen wir uns vieler begeisterter Stammgäste, die uns immer wieder ein ehrliches Feedback geben und uns zur Weiterentwicklung motivieren.  

Welche Eigenschaften des The Fontenay haben sich als Standortvorteil in und nach Corona-Zeiten herausgestellt? 

Die Positionierung des The Fontenay als City Resort im lebenswerten Hamburg hat sich in Corona-Zeiten als große Stärke erwiesen. "Die grüne Stadt im Wald" - so heißt die Hansestadt Hamburg in einer japanischen Übersetzung. 27 Prozent des Hamburger Staatsgebiets sind Naturflächen. Dazu gehört auch das Fontenay Areal direkt am südwestlichen Ufer der Außenalster. Es ist ein Ort der Natur und Ruhe - im Herzen der Stadt. Alle 130 Zimmer und Suiten blicken nach draußen und nahezu alle verfügen über einen eigenen Balkon. Es gibt über 14.000m² Fensterfläche, Licht, frische Luft und Platz in Hülle und Fülle. Die Grenzen zwischen Drinnen und Draußen verschwimmen

Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal ist natürlich unser Indoor-/Outdoor-Pool im sechsten Stock mit Blick auf die Außenalster, aber auch die großen Terrassen aller Restaurants und der Fontenay Bar. Deshalb bin ich überzeugt, dass das Hotel ein Symbol für eine neue Form des modernen Luxus ist. The Fontenay ist "Lakeside Luxury" pur und steht für die perfekte Balance von Natur und Urbanität. Das Hotel ist damit ein Paradebeispiel des globalen Mega-Trends Urban Nature.

Welche neuen Gewichtungen ergeben sich aktuell aus Ihrer Sicht für Luxushotels?

Meiner Meinung nach ist Vertrauen beim Reisen wichtiger denn je. Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass sich die Gäste im Hotel sicher, geborgen und wohl fühlen. Das erfordert natürlich noch ausgefeiltere Hygienekonzepte, aber auch versierte Mitarbeiter, die immer ansprechbar und kompetent sind, um Fragen zu beantworten, auf Wünsche einzugehen oder sogar Bedürfnisse der Gäste vorauszusehen. Ist diese Bindung erst einmal hergestellt, können Stammgäste gewonnen werden, die sich in hohem Maße für das Hotel engagieren und es weiterempfehlen. Die persönliche Weiterempfehlung ist für mich immer noch die effizienteste Form des Marketings. 

Haben Gäste unterschiedliche Erwartungen, wenn es um Luxus geht?

Ja, aus meiner Sicht haben Gäste durchaus unterschiedliche Vorstellungen davon, was Luxus für sie bedeutet. Wenn die Grundvoraussetzungen wie Hygiene, Servicequalität, gute Betten, exzellentes Essen, stimmige Getränke und Servicementalität erfüllt sind, können kleine Details für jeden Einzelnen den Unterschied ausmachen. Für den einen Gast ist es die Möglichkeit eines ausgedehnten Frühstücks, der nächste schätzt die Nähe zum Flughafen, wieder ein anderer liebt die Laufstrecke direkt vor der Tür. Je nach Vorlieben, kultureller Prägung und Reiseanlass können das sehr unterschiedliche Dinge sein.

Stellen Sie einen Wertewandel im Luxusbereich fest?

Die Definition von Luxus ist so individuell wie die Menschen selbst. Und Gäste möchten in dieser Individualität auch wahrgenommen und erkannt werden. Eine allgemeine Entwicklung ist meines Erachtens aber die Abwendung vom offensichtlichen und prunkvollen Luxus hin zu neuen nachhaltigeren Werten: Lebensqualität, Platz, Ruhe, Ungestörtheit, Natur verbunden mit urbanen Annehmlichkeiten und Selbstverwirklichung sind nur einige der neuen Spielarten des Luxus.

Ich beobachte bei unseren Gästen, aber auch im Freundes- und Bekanntenkreis, einen Wertewandel in Bezug auf den Luxusbegriff. Es geht immer weniger um die Jagd nach dem schnellen Status oder der ausschließlich persönlichen Erfüllung. Vielmehr steht die Frage nach dem tieferen Sinn im Vordergrund. Menschen wünschen sich besondere Erlebnisse und Emotionen, die man mit seinen Liebsten teilen möchte. Wertvoll genutzte Zeit ist hier das höchste Gut. Aber auch ein achtsamer und nachhaltiger Umgang mit den vorhandenen Ressourcen spielt in Bezug auf Kaufentscheidungen eine immer herausragendere Rolle. Dabei möchten die Gäste sowohl die Verantwortung für sich, für andere aber auch für die Umwelt übernehmen und hinterfragen sehr genau, was das Produkt oder die Dienstleistung an Mehrwert bietet. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Delta-Hotel in Offenbach hat in den letzten Jahren diverse Eigentümer und Betreiber gesehen. Jetzt übernimmt die Upside Hotels & Resorts Holding als neuer Pächter die Herberge. Upside ist eine Unternehmung von Stephan Gerhard, der gerade erst, mit einer anderen Marke, das Hotel Zumnorde in Erfurt übernommen hatte.

Meliá Hotels International verkündet die Wiedereröffnung des Sol La Palma​​​​​​​ in Puerto Naos, nur 1.000 Tage nach der Schließung aufgrund eines Vulkanausbruchs auf der Insel im September 2021, der eine massive Evakuierung erforderte.

Vom weltweit ersten vegetarischen Restaurant, das mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde, bis zu stillen Yoga-Stunden im Schlosspark von Versailles: Die Hotel- und Restaurantvereinigung Relais & Château freut sich über neue Mitglieder.

Seit der Flut im Ahrtal im Jahr 2021 ist das Seta-Hotel in Bad Neuenahr eine Ruine. Wie lokale Medien berichten, soll die einstige 103-Zimmer-Herberge jetzt abgerissen werden.

Mürren ist ein malerisches Bergdorf im Berner Oberland direkt gegenüber von Eiger, Mönch und Jungfrau. Hier steht eines der ältesten Palasthotels der Schweiz, das demnächst wiedereröffnen soll.

Die Hilton-Gruppe hat eine Kooperation mit den Small Luxury Hotels of the World (SLH) bekannt gegeben. Ab sofort können knapp 400 SLH-Mitgliedshotels über alle Hilton-Kanäle gebucht werden. In Deutschland sind der Breidenbacher Hof, Hubertus Mountain Refugio und das Schlosshotel Kronberg Mitglieder bei SLH, wobei letztgenanntes Haus nicht auf Hilton.com zu finden ist.

Das nhow Berlin bietet ab dem 9. Juli neue Zimmer, die das Herz eines jeden Geeks höherschlagen lassen: Zwei "Gaming Rooms" mit High-End-PCs und Playstation 5. Beide Räume wurden in Zusammenarbeit mit der eSport-Organisation SK-Gaming konzipiert.

The Ascott Limited setzt im Zuge ihrer globalen Wachstumsstrategie einen besonderen Schwerpunkt in Europa. Dazu gehören die weitere Expansion der Marke lyf sowie das Debüt der The Unlimited Collection.

IHG Hotels & Resorts hat die Unterzeichnung der ersten Vignette Collection in Almaty in Kasachstan angekündigt. Das 95-Zimmer-Hotel wird IHGs zweites Hotel in Kasachstan und ergänzt das InterContinental Almaty.

Großveranstaltungen locken jedes Jahr tausende Menschen zum Messegelände Fira de Barcelona, das dem neu geplanten Meininger Hotel gegenüber liegt. Der Bau hat bereits begonnen, die Fertigstellung ist für 2027 geplant.