Die guten Wellness-Hotels boomen: Zwar gibt es deutlich weniger neue Hotels als noch vor einem Jahrzehnt, aber die Nachfrage nach Qualitäts-Wellnessurlaub ist so groß wie nie – Tendenz weiter steigend.
„Wir hatten heuer das erste Mal in unserer 21-jährigen Geschichte Probleme damit, in Hotels Zimmer für unsere Tester zu ergattern“, sagt Christian Werner, der Herausgeber des unabhängigen Spa-Hotelführers RELAX Guide anlässlich des Erscheinens der neuen Buchausgaben (Österreich, Deutschland) 2020.
Auch wenn der Wellnesstourismus in den amtlichen Statistiken nicht explizit erfasst wird, so lässt sich die positive Entwicklung dennoch mehrfach ableiten. Zum einen verzeichnet die gesamte Hotellerie in den letzten 12 Monaten eine deutliche Zunahme an Nächtigungen – im vergangenen Sommer sogar um 3,1 Prozent –, zum anderen bestätigen auch Leitbetriebe diese Situation. Der renommierte Tourismusberater Dr. Jakob Edinger, der selbst zwei Spitzenhotels führt: „Gute Betriebe haben tatsächlich eine höhere Auslastung, für durchschnittliche und unterdurchschnittliche ist es hingegen eher schwieriger geworden.“
Ein Grund für diesen Boom ist auch der hohe Qualitäts-Level, den gute Häuser inzwischen erreicht haben. „Wir haben in Österreich prozentuell fast doppelt so viele Lilien-Hotels wie in Deutschland“, unterstreicht Werner. Individuelle Schwerpunkte der Häuser wie Yoga, Wandern, Gourmet oder Kinder werden von den Gästen ebenfalls sehr gut angenommen.
Auch die Preisentwicklung lässt aufhorchen. Immerhin konnten empfehlenswerte Wellness-Hotels – also die mit Lilien zertifizierten – eine Preiserhöhung von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr durchsetzen. „Und das in einem Umfeld von extrem niedrigen Zinsen und sehr geringer Inflation“, ergänzt Werner. Im Schnitt kostet ein gutes Wellnesshotel damit 138,22 Euro pro Person und Nacht.