Wohnungsnot: "Städte bringen Tausende in heruntergekommenen Hotels unter"

| Hotellerie Hotellerie

In den fünf größten deutschen Städten (Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main) sind mehr als 60.000 Menschen auf staatliche Unterbringung angewiesen. Darunter sehr viele Hartz IV-Empfänger, Familien mit Kindern, Rentner und auch anerkannte Asylempfänger. Da die Kommunen nicht über ausreichend sozialen Wohnraum verfügen, werden mehr als 11 000 Betroffene in privaten Unterkünften wie Pensionen und Hotels untergebracht. Das hat eine gemeinsame Recherche des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" und des Landesmagazins "Defacto" des Hessischen Rundfunks ergeben.

Die meisten staatlichen Unterbringungen in Hotels und Wohnheimen gibt es in Berlin. Hier sind insgesamt 37.000 Menschen betroffen, 5.385 davon sind zum Teil in dubiosen Hotels und Pensionen einquartiert. Die "polizei- und ordnungsrechtliche Unterbringung" ist eigentlich als kurzfristige Überbrückung gedacht, aber viele Betroffene finden jahrelang keine andere Wohnung. Der Zustand der privaten Unterkünfte ist häufig sehr schlecht. So berichten Bewohner im Interview von Mäusen in den Gemeinschaftsküchen und durchgelegenen Matratzen. Fotos und Videoaufnahmen zeigen verschimmelte Wände. Für diese heruntergekommenen Zimmer zahlen die Städte extrem hohe Mieten.

So zahlt die Stadt Frankfurt für eine vierköpfige Familie durchschnittlich pro Monat 3.500 Euro für ein Hotelzimmer. Das Sozialdezernat bestätigt: Allein im Jahr 2017 hat die Stadt Frankfurt 21,2 Millionen Euro für die Unterbringung von Personen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, ausgegeben. Diese Summe umfasst sowohl die Unterbringung in privaten Hotels als auch in Wohnheimen der freien Träger der Wohlfahrtspflege. Die Kosten für die Unterbringung von nicht anerkannten Asylbewerbern sind darin noch nicht enthalten. Zählt man diese noch dazu, kommt man auf 56 Millionen Euro. Bei steigender Tendenz: Von Januar bis Oktober 2018 waren es bereits 65 Millionen Euro.

Der Wohnungsbauexperte und Politikwissenschaftler Prof. Volker Eichener von der Hochschule Düsseldorf kritisiert gegenüber "Report Mainz" und "Defacto" vor allem die Unterbringung von Wohnungslosen in Hotels scharf. Dies sei die schlechteste Lösung für den Wohnraummangel: "Für das, was die Städte dort pro Person in zwölf Monaten ausgeben, kann man ein kleines Appartement bauen. Für das, was das in 24 Monaten kostet, eine kleine Wohnung." Er fordert, dass Bund, Länder und Kommunen bürokratische Hindernisse für den Wohnungsbau beseitigen und eine wirksame Bauförderung auflegen.

Die Städte verteidigen auf Anfrage ihr Vorgehen. So teilte die Stadt Frankfurt mit: "die Unterbringung in Hotels, Pensionen und privaten Wohnheimen ist für uns das letzte Mittel, um Obdachlosigkeit zu vermeiden". Auch andere Städte sagen, dass sie keine andere Möglichkeit hätten.

München hingegen setzt auf den verstärkten Bau von eigenen, flexiblen Unterkünften für Wohnungslose. Am Sonntag, 20.1.2019, berichtet das hr-Fernsehen um 17:45 Uhr in seiner Sendung "Defacto" über das Thema und am Dienstag, 22.1.2019, um 21:45 Uhr das ARD-Politikmagazin "Report Mainz".

Zurück

Vielleicht auch interessant

Hyatt kauft fünf Hotelmarken von Standard International. Das Unternehmen übernimmt die Marken The Standard, The Peri Hotel, Bunkhouse, The StandardX und The Manner. Hyatt erwirbt keine Häuser sondern die Management-, Franchise- und Lizenzverträge für Hotels mit rund 2.000 Zimmern.

Die Radisson Hotel Group bringt ihre Midscale-Lifestyle-Marke in die deutsche Hauptstadt. Im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg wird das prizeotel Berlin-City mit 315 Zimmern Teil einer neu entstehenden Mixed-Use-Entwicklung und soll 2027 eröffnen.

Die EasyHotel-Gruppe hat gegenüber „Skift“ bestätigt, dass sie einen Verkauf des Unternehmens prüft. Einem Zeitungsbericht zufolge liegt der potenzielle Wert bei etwa 500 Millionen Dollar, was jedoch einen großen Sprung gegenüber dem Wert vor der Pandemie von nur 170 Millionen Dollar bedeuten würde.

Direkt am Bonner Rheinufer, unweit des Opernhauses, ist jetzt die „River Lounge“ im Dorint Hotel Bonn eröffnet worden. Das Haus bietet eine großzügige Terrasse im Innenhof des Hotels mit Lounge- oder Life-Musik.

Die Dormero-Gruppe hat zwei Herbergen am berühmten „Camino Frances“ in Hospital de Orbigo in der Nähe der Großstadt Leon unterschrieben. Mit der Übernahme will Dormero in den Hostel-Bereich starten. Vermieter ist erneut der Investor Ben Dahlheim, der auch bei Dormero im Aufsichtsrat sitzt.

Schloss Hirschhorn liegt am südlichsten Zipfel Hessens oberhalb des Neckars. Nach Jahren sind die Sanierungsarbeit am Schloss Hirschhorn abgeschlossen. Der Landesbetrieb sucht nun eine neue Pächterin oder neuen Pächter für den Hotel- und Gastronomiebetrieb.

Nach dem Hotel-Einsturz in Kröv wird die zuletzt aufliegende Betondecke zerteilt. Ein Ende der Arbeiten vor Ort ist bisher nicht in Sicht.

Das Balaustine im Radisson Blu Hotel Hamburg hat sich der levantischen Küche verschrieben und lädt zum gemeinsamen Snacken ein – auch auf der Terrasse am Park Planten un Blomen.

Wyndham Hotels & Resorts konnte im ersten Halbjahr 2024 in Europa, dem Nahen Osten, Eurasien und Afrika ein deutliches Wachstum verzeichnen. Zu den Höhepunkten gehören die Vergabe von 27 Verträgen und die Eröffnung von 22 Hotels.

Pressemitteilung

Am 10. September 2024 führen der Hotelverband Deutschland (IHA), kununu und die Deutsche Hotelakademie (DHA) das Webinar „Das Potenzial von Arbeitgeberplattformen nutzen: Erfolgsstrategien und Best Practices“ durch. Gemeinsam wird mit Arbeitgebern aus der Hotellerie über Einblicke in die erfolgreichsten Strategien und Best Practices für den professionellen Umgang mit Mitarbeitendenbewertungen gesprochen.