Brauereien mit wenig Hoffnung auf erfolgreiche Frühlingssaison

| Industrie Industrie

Viele Brauereien im Norden haben angesichts der andauernden Corona-Krise wenig Hoffnung auf eine gute Frühlingssaison. «Wir rechnen fest damit, dass die Schraube des Lockdowns bis Ende April oder Mitte Mai angezogen bleibt», sagte Peter Lehna vom Hofbrauhaus Wolters in Braunschweig der Deutschen Presse-Agentur. Die Liquiditätslage sei angespannt, bedrohe aber noch nicht die Existenz, sagte der Geschäftsführende Gesellschafter.

Der Wolters-Chef blickt daher «kritisch, aber noch nicht panisch» auf die kommenden Monate. Wichtige Freiluftveranstaltungen seien größtenteils abgesagt, was sich auch nicht ändern werde. Nach abgesagten Osterfeuern rechnet Lehna nun auch damit, dass die meisten Schützenfeste ausfallen werden. Der Lockdown betreffe vor allem Brauereien mit hohem Fassbier-Anteil, der bei Wolters über 30 Prozent liege. Die Braunschweiger profitieren laut Lehna aber von einem stabilen Exportgeschäft, so dass bisher keiner der 140 Jobs der Krise zum Opfer gefallen sei.

Die Folgen der Pandemie treffen auch das Friesische Brauhaus zu Jever in Friesland, das zur Radeberger Gruppe gehört. «Der deutschen Brauwirtschaft fehlen weiterhin nicht nur wichtige Absatzkanäle und Konsumanlässe, es ist auch wenig Raum für Geselligkeit - und dies spüren wir im Friesischen Brauhaus zu Jever maßgeblich, insbesondere im Außer-Haus-Markt», sagte Geschäftsleiter, Michael Reitze. Neben dem ausbleibenden Gast- und Veranstaltungsgewerbe macht den Friesen auch der fehlende Tourismus zu schaffen - denn gerade an den Urlaubsorten an den deutschen Küsten werde das Bier traditionell stark nachgefragt, so die Brauerei.

«Jever Fassbier ist seit Monaten praktisch unverkäuflich», sagte Reitze. Daher ist die Fassbierabfüllung mit Beginn des zweiten Lockdowns im November eingestellt worden - die Mitarbeiter der Qualitätskontrolle für diesen Bereich sind in Kurzarbeit. Nun steht bei bereits abgefüllten Fässern eine Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums bevor. Das Fassbier müsste dann entsorgt werden. Schon während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 sei das vorgekommen. Konkrete Mengen oder Zahlen nennt Jever nicht.

In Südniedersachsen ist es dem Einbecker Brauhaus bisher gelungen, große Teile des fehlenden Fassbierabsatzes zu kompensieren. Ein stärkeres Handelsgeschäft und zusätzliche Abfüllaufträge für Dritte nannte Dorte Simon, Kaufmännische Leiterin in Einbeck, als Gründe. «Die große Sorge bleibt, dass, je länger der Lockdown anhält, sich zunehmend Gastronomiebetriebe dazu entschließen werden, dauerhaft den Betrieb einzustellen», sagte Simon.

Den fehlenden Fassbier-Absatz sieht auch die Privatbrauerei Wittingen als aktuell größtes Problem. «Als regional agierende Brauerei treffen uns diese Restriktionen hart, da der Gastronomieabsatz einen großen Anteil unserer Markenabsätze ausmacht», sagte Geschäftsführer Axel Schulz-Hausbrandt. Als Reaktion seien geplante und nicht unmittelbar notwendige Investitionen auf später verschoben und Kurzarbeit für einen Teil der Mitarbeiter genutzt worden.

Von der Politik wünscht sich der Wittinger-Chef klarere Ansagen: «Im Moment tappen alle Marktakteure, also Gastronomen, Hoteliers, Veranstalter und auch wir völlig im Dunkeln, wie und wann es wieder losgehen kann.» Wolters-Chef Lehna verweist zudem darauf, dass nur schwer einzuschätzen sei, wie sich Besucher verhalten, wenn Konzerte und andere Veranstaltungen wieder erlaubt sind. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In der Pfalz wurden die ersten Trauben des Jahres für die Bereitung des Federweißen gelesen. Die geernteten Trauben der robusten Rebsorte Solaris erfreuten sich bester Gesundheit und hatten mit über 80° Oechsle eine sehr gute Reife.

Der Großhandelskonzern Metro hat im dritten Geschäftsquartal mehr umgesetzt. Dabei profitierte das Unternehmen vor allem von einem anhaltend starken Belieferungsgeschäft. Der stationäre Handel legte hingegen nur leicht zu. In Deutschland gingen die Erlöse wetterbedingt sogar zurück.

Die deutschen Obstbaubetriebe erwarten im Jahr 2024 eine weit unterdurchschnittliche Apfelernte. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, werden damit voraussichtlich 26,3 Prozent weniger Äpfel geerntet als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Draußen herrschen hochsommerliche Temperaturen, doch in Annaberg verlassen bereits die ersten Stollen den Ofen. Bis Weihnachten sollen es 200 Tonnen werden.

Der Großküchenausrüster Rational wächst dank eines starken Geschäfts in Asien und Amerika weiter und sieht sich auf bestem Weg zu seinen Jahreszielen. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz des bayerischen MDax-Konzerns um vier Prozent auf 581 Millionen Euro.

Vom 12. bis 15. September 2024 geht es wieder los: Die Hamburg Beer Week #HHBW24 steht vor der Tür. Mit über 40 Events und 25 Locations bringt das Festival zum fünften Mal Hamburger Brauer, Erzeuger und Manufakturen zusammen.

Eigentlich ist der Schraubverschluss eine runde Sache. Sitzt, passt, hält dicht. Vor 135 Jahren hat ein Brite diese Erfindung patentieren lassen. Heute sorgt der Alltagsheld bei einigen für Ärger.

Der wirtschaftliche Druck vor allem auf viele mittelständische Brauereien nimmt laut Bayerischem Brauerbund weiter zu. Der Verbandspräsident findet deshalb: Bier sollte teurer sein.

Seit mehreren Wochen rutscht der Bitcoin Kurs unaufhaltsam in den Keller – am 23.06. sank er sogar unterhalb der wichtigen 60.000 € Marke. Es klingt vielleicht etwas skurril, aber als einer der Hauptverdächtigen rückt das Bundeskriminalamt (BKA) in den Fokus! Tatsächlich soll der Staat Anfang des Jahres in den Besitz von mehr als 50.000 Bitcoins gekommen sein, die sie seit Juni schrittweise liquidieren.

Ab sofort sind Eintrittskarten zur Premiere der Independent Hotel Show Munich erhältlich, die vom 20. bis 21. November 2024 in München stattfindet. Diese sind für Hoteliers und Innenarchitekten kostenfrei.