Delikatesse Stör und Kaviar: Studie zeigt oft illegale Herkunft

| Industrie Industrie

Die Maßnahmen zum Schutz von Stören in der Donau vor Wilderei scheinen oft nicht auszureichen. Darauf deutet eine Studie hin, für die Forscher fast 150 Kaviar- und Störfleischproben prüften. Sie wiesen mittels Erbgut- und sogenannten Isotopenanalysen einen teils illegalen Ursprung der Fisch-Produkte nach. Die beobachtete Intensität der Wilderei untergrabe jegliche Schutzbemühungen, schreibt das Autorenteam um Arne Ludwig vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin im Fachblatt «Current Biology». Der Handel mit Kaviar und Stören müsse dringend verbessert werden, um die Zukunft der Bestände zu sichern.

Als Kaviar werden die Eier verschiedener Stör-Arten bezeichnet, die unter anderem im Schwarzen Meer und im Kaspischen Meer gefangen werden. Der hohe Preis und die anhaltende Nachfrage haben einen Großteil der Arten an den Rand der Ausrottung gebracht. Kaviar wird in der Regel durch Schlachtung der Störe gewonnen.

Um die Herkunft zu überprüfen, bezog das Team Proben aus verschiedenen Quellen, etwa Handel und Gastronomie, in Bulgarien, Rumänien, Serbien und der Ukraine. Fünf Proben waren von Behörden beschlagnahmt worden. Ergebnis: In allen vier Ländern wurde mit Produkten aus wilden Stören gehandelt. In 21 Prozent aller Kaviar- und Störfleisch-Proben ermittelten die Forscher einen Ursprung in freier Wildbahn. In rund elf Prozent sehen sie bestehende Regeln verletzt, etwa wenn bei Kaviar die falsche Störart oder das falsche Herkunftsland angegeben war. Und knapp ein Drittel wird als Täuschung von Verbrauchern eingestuft.

Auch wenn Wilderei und illegaler Wildtierhandel oft als Problem von Entwicklungsländern betrachtet würden, seien die Ergebnisse ein Beweis, dass ein hoher Anteil von gewilderten Störprodukten aus der EU und von Beitrittskandidaten komme, schreiben die Forscher.

Außerdem berichten sie, dass ein Teil der Produkte als Wildprodukte ausgegeben wurde, obwohl sie tatsächlich aus Aquakultur stammten. Die Ergebnisse deuteten also auch darauf hin, dass es immer noch eine Nachfrage nach Produkten aus wildem Stör gibt. Das fördere die Wilderei und sei ein Hinweis darauf, dass Verbraucher Produkte aus Aquakultur nicht als vollständigen Ersatz akzeptierten. In einzelnen Fällen zeigte sich bei den Untersuchungen noch, dass in angeblichen Störprodukten keine Spur des Fischs zu finden war.

Das Fischen von Stören ist laut der Studie in der Donau angesichts bedrohter Bestände verboten, jedes einzelne Individuum sei wichtig für deren Überleben. Seit 1998 seien alle Störarten durch das Washingtoner Artenschutzabkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten, freilebenden Tier- und Pflanzenarten (CITES) geschützt, außerdem solle ein internationales Kennzeichnungssystem für Kaviarprodukte seit 2000 dem illegalen Handel entgegenwirken.

Heute darf Kaviar laut dem Berliner Institut fast ausschließlich nur noch von gezüchteten Stören stammen. Der in der Studie festgestellte Verkauf von Kaviar, der gegen die CITES- und EU-Verpflichtungen verstoße, stelle die Wirksamkeit der Kontrollen im Allgemeinen und des Kennzeichnungssystems im Besonderen in Frage, sagte Mitautorin Jutta Jahrl. Sie ist beim ebenfalls an der Studie beteiligten WWF Österreich Managerin eines Stör-Schutzprojekts. In der Studie wertet das Team die Ergebnisse als «alarmierend». (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mit dem Johannistag am 24. Juni geht die Spargelernte traditionell zu Ende. Für Sachsens Spargelbauern lief die Saison gut - trotz zwischenzeitigem Frost - und dem zu Jahresbeginn angehobenen Mindestlohn.

Anzeige

Als weltweit führende Mayonnaise-Marke hat Hellmann’s eindrucksvoll bewiesen, dass man die Bedürfnisse der Gastronomie genau kennt. Jetzt erweitert Unilever Food Solutions & Langnese das Sortiment um die Hellmann’s Salatmayo, die den klassischen Geschmack mit maximaler Stabilität in allen Anwendungen verbindet.

Pressemitteilung

Im neuen „IHA Hotelmarkt Deutschland 2024“ werden Beispiele aus der Praxis aufgezeigt, wie die Branche mit leicht umsetzbaren Massnahmen deutlich nachhaltiger zu gestalten ist. Die Hotellerie kann jährlich Millionen Tonnen CO2 vermeiden und gleichzeitig Kosten senken.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen auf den Weltmärkten und gestörter Lieferketten hat die Oetker-Gruppe ihren Umsatz im vergangenen Jahr gesteigert. Kostentreiber waren erneut höhere Preise beim Einkauf.

In Amerika wird sehr viel weniger Hopfen gepflanzt, das ermöglicht Deutschland die Rückkehr auf den ersten Platz der Anbauer. Der Hintergrund ist für die Hopfenpflanzer eigentlich schlecht.

Pressemitteilung

Zum vierten Mal prämierten der Nachrichtensender ntv, DUP UNTERNEHMER und das Deutsche Institut für Service-Qualität Projekte aus allen Wirtschaftsbereichen, die Nachhaltigkeit vorbildhaft umsetzen. Zu den diesjährigen Preisträgern zählt der Spültechnikhersteller Winterhalter Gastronom GmbH. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen in der Kategorie „Projekt – Energie“ für die Überdachung eines Firmenparkplatzes mit einer Photovoltaik-Anlage.

Die Spargelsaison ist auf der Zielgeraden, offizielles Ende ist der 24. Juni. Vor allem Frost und Regen haben die Ernte geprägt. Das hat auch Einfluss auf die Preise.

Fußball schauen und Bier trinken gehört für viele Fans zusammen. Entsprechend versprechen sich Brauereien mehr Absatz durch die EM. Doch es spielen auch unwägbare Faktoren mit hinein.

 

Pressemitteilung

Das Hotel in Baden-Württemberg setzt auf nachhaltige Produkte „Made in Switzerland“. Pünktlich zur Fussball-Europameisterschaft stattet das mehrfach ausgezeichnete Luxushotel seine Betten neu aus.

Frankreichs Hersteller von Cognac, Likören und anderen Spirituosen sind in Sorge, denn der Absatz sinkt. Schuld ist nicht bloß die Inflation, sondern auch ein anderer Trend. Auch in der Gastronomie ging der Konsum von Spirituosen zurück.