Digitalisierung und Belieferung – Wie Großhändler Metro sein Geschäft weiter ausbauen will

| Industrie Industrie

Der Großhändler Metro verfolgt einen ambitionierten Wachstumsplan. Dabei steht vor allem der Ausbau des Belieferungsgeschäftes und die Digitalisierung im Mittelpunkt. Letztgenannte soll sowohl für das Unternehmen als auch für die Kunden aus der Gastronomie gelten, die mit einem stark wachsenden Netz von Kundeberatern rechnen können.

Ihren digitalen Umsatzanteil will die Metro um 40 Prozent des Gesamtumsatzes von geplanten 40 Milliarden Euro steigern. Daneben soll der Umsatz des eigenen Online-Marktplatzes, auf dem auch 1500 dritte Händler verkaufen, auf einen Umsatz von über drei Milliarden Euro steigen.

Hier sieht Steffen Greubel, Vorstandsvorsitzender der Metro AG, angesichts der Vorstellung der Quartalsbilanz, sein Unternehmen voll auf Kurs. „Wir treiben die Großhandelstransformation von Metro in allen Bereichen und mit voller Kraft voran. Das gilt für den Ausbau unseres Belieferungsgeschäfts und des Außendienstes ebenso wie für die Sortimentsstraffung und die Stärkung der digitalen Angebote. Dies spiegelt sich länderübergreifend in positiven Kennzahlen wider: So stieg der FSD-Umsatzanteil (Anmerkung der Redaktion: FSD = Liefergeschäft im 1. Halbjahr 2023/24 auf 24 Prozent versus 22 Prozent im Vorjahresvergleich, der digitale Umsatzanteil auf 13 Prozent versus 9 Prozent und der Umsatzanteil der Eigenmarken auf 23 Prozent gegenüber 21 Prozent im Vorjahr. Auch der positive Umsatztrend setzt sich in einem saisonal eher schwächeren Quartal und trotz der weiterhin angespannten Konjunktur konsequent fort. Wir sehen im 2. Quartal 2023/24 bei zurückgehender Inflation ein solides Mengenwachstum. Das zeigt: Wir sind mit der Strategieumsetzung auf einem guten Weg und zuversichtlich, unsere Wachstumsziele für 2030 zu erreichen“.

Der Anteil der Lieferungen am Gesamtumsatz des Konzerns, der derzeit bei genannten 24 Prozent liegt, will Greubel bis 2030 verdreifachen. Hierzu will die Metro vor allem auf die vorhandene Fläche der Märkte zurückgreifen. Laut Greubel führten die über 600 Märkte zu viele Artikel, deren Anteil deutlich gesenkt werden solle, um logistische Flächen für das Liefergeschäft zu gewinnen. Lag die Anzahl der Artikel durchschnittlich bei 50.000 in einem Metro-Markt, sei es inzwischen eher die Hälfte. Derzeit können Gastronomen rund 8.500 Artikel bestellen.

Auch auf die zunehmende Preissensibilität will die Metro reagieren. Greubel ließ in einem Gespräch mit Journalisten durchblicken, dass der Anteil der Eigenmarken, die bis zu 15 Prozent günstiger seien, ausgebaut werden solle. Ebenso sollen Kunden besser von Mengenrabatten profitieren können.

Um die gesteckten Ziele zu erreichen, setzt die Metro vor allen Dingen auf Digitalisierung. Da die Metro seit Jahren, auch bei Einkäufen im Markt, über das Scannen der Zutrittskarten weiß, was jeder Kunde kauft, soll eine individuelle und passgenaue Kundenansprache weiter ausgebaut werden. Das Unternehmen nutzt Technologie, um Gastronomen zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, mit dem passenden Angebot zu erreichen

Voraussetzung dafür ist die genaue Kenntnis und Ausrichtung auf die Bedürfnisse, Herausforderungen und das Einkaufsverhalten der B2B-Profikunden, basierend auf der einzigartigen Datenbasis des Unternehmens. Dabei erfolgt die Kundensegmentierung nicht mehr über statische Segmente, sondern verhaltensbasiert. Kunden werden bei diesem Ansatz anhand ihrer Kaufverhaltensmuster gruppiert und z. B. nicht mehr anhand des Gastronomiesegments oder -sparte. Denn auf der Grundlage der Kaufmuster können zukünftige Käufe besser antizipiert und bessere Empfehlungen ausgesprochen werden – und das über alle Kanäle hinweg.

Um die Kunden, in erster Linie aus der Gastronomie, dazu zu bewegen, auf die Belieferung umzusteigen, will die Metro die Außendienstmannschaft auf rund 13.000 Mitarbeiter verdoppeln Derzeit sind bereits 8.000 Außendienstler für die Metro im Einsatz.

Neben der Digitalisierung der eigenen Kundenprozesse unterstützt die Metro auch die Gastronomen bei der Digitalisierung ihres Geschäfts. Unter der Marke Dish können Betreiber nicht nur die eigene Sichtbarkeit im Netz, Online-Bestellprozesse oder Reservierungen steuern. Mit dem Kassensystem Dish Pos können Gastronomen auch die eigenen Kundenprozesse und den Zahlungsverkehr im Restaurant managen.

Ein besonderes Metro-eigenes Serviceangebot ist das Menu Engineering: Die Speisekarte sowie Umsätze eines Restaurants werden dafür ausgelesen und von Dish ausgewertet, um eine datenbasierte Optimierung des Speisenangebots, anhand der am meisten nachgefragten und profitabelsten Gerichte vorzunehmen. Die daraus resultierende Erhöhung des Deckungsbeitrages bei bestimmten Hauptgerichten führt, so die Metro, bis zu 20.000 Euro mehr Umsatz und einer verbesserten Profitabilität der Gastronomen.

An der eigenen Gewinnschwelle will die Metro AG in den nächsten Monaten und Jahren konsequent arbeiten. Der Großhandelskonzern hat im zweiten Geschäftsquartal (per Ende März) weiter zugelegt. Bei einer rückläufigen Inflation zog der Umsatz währungs- und portfoliobereinigt um 7,2 Prozent an, wie das SDax-Unternehmen in der letzten Woche in Düsseldorf mitteilte.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) brach gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund ein Drittel auf 73 Millionen Euro ein. Metro begründete dies mit auslaufenden Lizenzerlösen und anderen Effekten, von denen der Konzern im vergangenen Jahr noch profitiert hatte.

Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner ein Verlust von 193 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 107 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Bei den Gewinnzahlen blieb der Metro-Konzern deutlich hinter den Erwartungen im Mittel zurück.

Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr wurde bestätigt. Demnach soll der Umsatz in den zwölf Monaten bis Ende September 2024 währungs- und portfoliobereinigt um drei bis sieben Prozent steigen. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) könnte dagegen 100 Millionen Euro niedriger oder bis zu 50 Millionen größer ausfallen als im Vorjahr. Im Geschäftsjahr 2022/23 hatte Metro operativ 1,17 Milliarden Euro eingefahren.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Beim Essen ist der Geschmack - wenig verwunderlich - für nahezu alle Menschen weiterhin das wichtigste Kriterium. Der neue Ernährungsbericht zeigt aber, dass einige Dinge in Bewegung sind.

Pressemitteilung

​​​​​​​Zum zweiten Mal erhält Winterhalter innerhalb eines Jahres einen Award für sein Mehrwegspülsystem. Dieses Mal den „Best Product Award“ in Gold, ausgezeichnet vom Fachmagazin KÜCHE. In unter zwei Minuten wird Kunststoffgeschirr hygienisch sauber gespült und ist so trocken, dass es platzsparend gestapelt werden kann.

Mit Blick auf Mainz, den Main und viele Weinberge liegt das Weingut der Stadt Frankfurt am Main. 30 Jahre lang haben Armin und Jürgen Rupp es in der Kleinstadt Hochheim am Main betrieben. Wenn es nach Jürgen Rupp geht, möchte er das auch die kommenden 30 Jahre machen. Doch die Stadt hat Pläne für das Weingut - unabhängig vom Betreiber.

Pressemitteilung

Das Bäckerhandwerk sieht sich immer noch einer Reihe großer Herausforderungen gegenüber: Fachkräftemangel, Energiepreise und gestiegene Hygieneanforderungen. Auf dem Winterhalter Messestand bekommen Besucher einen Überblick über alle Produkte und Services des Spültechnikherstellers und können sich aus erster Hand informieren und ausführlich beraten lassen.

Brauerverbände aus zehn Ländern haben sich zusammengeschlossen, um «die Vielfalt der handwerklich gebrauten Bierspezialitäten zu verteidigen». So soll ein Gegengewicht gegen das Vordringen der Bier-Multis in Europa gebildet werden.

Für Zucker mussten Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkaufen zuletzt immer tiefer in die Tasche greifen. Nun reduzieren die Lebensmittelhändler die Preise wieder.

Schottischer Whisky ist ein Markenzeichen von Großbritannien. Doch der Exportschlager kommt nicht mehr so gut an wie früher. Das liegt aber auch an der schwierigen Weltwirtschaftslage und hohen Zöllen.

Die Weinernte in den 13 deutschen Anbaugebieten hat begonnen. Der Reifegrad der Trauben ist aber regional sehr unterschiedlich. Vielerorts kommt es nun auf das Wetter in den nächsten Wochen an.

Der FCSI Deutschland-Österreich in drei Worten? Geht nicht, findet Präsident Frank Wagner und erklärt im Video, warum der Planer- und Beraterverband für die gesamte Hospitality mehr ist als nur schön klingende Begriffe, warum man unbedingt mitmachen sollte und was der FCSI und seine Mitglieder tatsächlich für die schönste Branche der Welt tun. Neugierig? Film ab! 

In diesem Jahr sind Nordseekrabben teuer und selten geworden. Inzwischen fangen die Fischer mehr, die Preise sinken. Demnächst könnten Krabben sogar wieder im Discounter angeboten werden.