Kölsch- und Altbier-Brauer rechnen mit gutem Karnevalsgeschäft

| Industrie Industrie

Die Kölsch-Brauer erwarten nach den Corona-Beschränkungen während der Pandemie ein sehr gutes Karnevalsgeschäft. «In diesem Jahr geht der Trend nach ersten Eindrücken weiter nach oben», sagte der Geschäftsführer des Kölner Brauerei-Verbandes, Christian Kerner. Nach einem guten Jahresstart im Januar hofften die Kölsch-Hersteller auf einen guten Februar, der traditionell durch die Karnevalsaktivitäten ein Absatzhöhepunkt sei. Die Leute seien froh, dass es keine Corona-Beschränkungen mehr gebe. Das hebe die Stimmung und führe vielleicht dazu, dass auch das eine oder andere Glas Kölsch mehr getrunken werde, verdeutlichte Kerner.

Auch Altbier-Hersteller blicken optimistisch auf den Absatz rund um das lange Karnevalswochenende. «Was wir ganz klar mitkriegen ist, große Veranstaltungen laufen alle gut. Es werden relativ viele Karten verkauft und die großen Veranstaltungen sind auch relativ voll», sagte der Chef der Altbier-Brauerei Bolten in Korschenbroich bei Mönchengladbach, Michael Hollmann. Dazu gehöre auch ein attraktives Programm. «Die Besucher sind höchst daran interessiert, unterhalten zu werden, zu feiern und sich wohlzufühlen», erklärt er. Kleinere Karnevalsveranstaltungen hätten es da schwerer. Die gutbesuchten Veranstaltungen lägen bei der Nachfrage zum Teil bereits über dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019, kleinere zum Teil noch darunter.

Der Chef der Düsseldorfer Hausbrauerei «Füchschen», Peter König, kann sich ebenfalls über eine gestiegene Nachfrage freuen. «Wir haben vom Ausstoß her fast das Vor-Corona-Niveau erreicht. Die Nachfrage ist sehr stark», sagt König. Er erwartet ein gutes Karnevalsgeschäft. «Die Nachfrage ist da, die Leute wollen kommen und freuen sich, dass sie feiern können», meint König. Man sei dankbar, dass die Kunden der Brauerei und Gastronomie in schwieriger Zeit treu geblieben seien. Auch die Brauerei Bolten legt bei ihrem Altbier-Absatz wieder zu, wie Hollmann berichtet. Insbesondere das in der Gastronomie und bei Veranstaltungen gefragte Fassbier entwickele sich gut. Der Absatz von Bolten sei allerdings noch nicht wieder auf dem Vor-Corona-Niveau.

Bis zu 80 Prozent haben die Brauereien im bevölkerungsstärksten Bundesland durchschnittlich an Fassbiervolumen zurückgewonnen, weil das Biergarten- und Eventgeschäft in Rheinland und Westfalen bereits im zweiten Quartal 2022 vollends wieder angesprungen sei, berichtet der Pilshersteller Veltins aus dem Sauerland. «In diesen Tagen kehrt auch in den närrischen Hochburgen wieder Normalität ein, so dass wir einen ersten erfreulichen Absatzschwerpunkt verzeichnen können», sagt Veltins-Chef Michael Huber. Der NRW-Brauwirtschaft habe 2022 im Vergleich zu der Braubranche in anderen Bundesländern die meiste Biermenge in ihre Sudkessel zurückgeholt. Das Absatzplus gegenüber dem Vorjahr betrage 1,44 Millionen Hektoliter oder 7,1 Prozent.

Der Kölner Brauerei-Verband hält sich mit einer Prognose für 2023 noch zurück und hofft auf ein leichtes Absatzplus. Traditionell sei der März durch die Fastenzeit ein eher schwacher Absatzmonat. Der Kölsch-Absatz sei 2022 nach einer Corona-Delle um rund 12 Prozent auf rund 1,53 Millionen Hektoliter gestiegen. «Das ist der beste Absatz seit Beginn der Pandemie», sagt Kerner. Das Vor-Corona-Niveau von 1,75 Millionen Hektoliter Jahresproduktion Kölsch sei noch nicht wieder erreicht. 2022 entfielen 35 Prozent des Absatzes auf Fassbier und 65 Prozent auf Flaschenbier. Der Anteil des Fassbieres habe vor Corona bei 40 Prozent gelegen, machte Kerner das Potenzial deutlich.

In der Pandemie sind die Kölsch-Brauer nach Kerners Worten mit einem blauen Auge davongekommen. Es habe zwar Kurzarbeit gegeben, nachdem die Gastronomie eingeschränkt worden sei. Dass es in der Pandemie keine Entlassungen gegeben habe, sei aber ein sehr gutes Zeichen. Angesichts der Kostenexplosion nicht nur bei Energie sei davon auszugehen, dass auch Kölner Brauereien Preiserhöhungen prüften oder schon vollzogen haben. In Köln gebe es nach einer Konsolidierung vor der Pandemie sieben Braustätten, fünf davon seien Verbandsmitglieder.

Im Lebensmittelhandel und in den Getränkemärkten hat Kölsch seinen mengenmäßigen Vorsprung vor dem Altbier vergrößert, wie aus Daten der Marktforscher von NielsenIQ hervorgeht. Im NRW-Handel waren demnach im vergangenen Jahr 8,7 Prozent der verkauften Biere Kölsch. Altbier kam den Angaben zufolge auf einen Marktanteil von 3,0 Prozent. Der Abstand nahm damit im Vergleich zum Jahr 2021 zu, als Kölsch laut den Marktforschern auf 8,3 Prozent und Alt auf 3,2 Prozent kamen. Der Gastronomieabsatz von Kölsch und Alt ist darin nicht enthalten. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Amerika wird sehr viel weniger Hopfen gepflanzt, das ermöglicht Deutschland die Rückkehr auf den ersten Platz der Anbauer. Der Hintergrund ist für die Hopfenpflanzer eigentlich schlecht.

Pressemitteilung

Zum vierten Mal prämierten der Nachrichtensender ntv, DUP UNTERNEHMER und das Deutsche Institut für Service-Qualität Projekte aus allen Wirtschaftsbereichen, die Nachhaltigkeit vorbildhaft umsetzen. Zu den diesjährigen Preisträgern zählt der Spültechnikhersteller Winterhalter Gastronom GmbH. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen in der Kategorie „Projekt – Energie“ für die Überdachung eines Firmenparkplatzes mit einer Photovoltaik-Anlage.

Die Spargelsaison ist auf der Zielgeraden, offizielles Ende ist der 24. Juni. Vor allem Frost und Regen haben die Ernte geprägt. Das hat auch Einfluss auf die Preise.

Fußball schauen und Bier trinken gehört für viele Fans zusammen. Entsprechend versprechen sich Brauereien mehr Absatz durch die EM. Doch es spielen auch unwägbare Faktoren mit hinein.

 

Pressemitteilung

Das Hotel in Baden-Württemberg setzt auf nachhaltige Produkte „Made in Switzerland“. Pünktlich zur Fussball-Europameisterschaft stattet das mehrfach ausgezeichnete Luxushotel seine Betten neu aus.

Frankreichs Hersteller von Cognac, Likören und anderen Spirituosen sind in Sorge, denn der Absatz sinkt. Schuld ist nicht bloß die Inflation, sondern auch ein anderer Trend. Auch in der Gastronomie ging der Konsum von Spirituosen zurück.

Der Konsum ist im vergangenen Jahr pro Kopf um zwei Liter zurückgegangen. Das hat mehrere Gründe. Bei der beliebtesten Saftsorte in Deutschland ist die Nachfrage deutlich rückläufig.

In den ersten drei Monaten des Jahres sind der Wert und die Menge der ausgeführten deutschen Weine gestiegen. Stark gewachsen sind unter anderem die Exporte nach China. Doch auch die Niederlande, Polen, Japan und Dänemark legten zu.

Die Kaufzurückhaltung trifft auch die Spirituosen-Hersteller. Der Umsatz ist im Jahr 2023 zwar leicht gestiegen, der Pro-Kopf-Konsum jedoch rückläufig.

Unter den weltweit 40 größten Brauereigruppen finden sich sechs deutsche Unternehmen. Auffällig ist das hohe Gewicht der Konzerne, die die Liste anführen: Allein die Top 3 stehen zusammen für mehr als die Hälfte des Bierausstoßes.