Messe: Berlin plant ab Sommer wieder große Branchentreffen

| Industrie Industrie

Nach mehreren Messen im digitalen Format plant Berlin vom Sommer an wieder große Branchentreffen. Den Auftakt soll mit Hygienekonzept Mitte Mai die Fruit Logistica machen, wie der neue Messechef Martin Ecknig der Deutschen Presse-Agentur sagte. «Für die Fachmesse haben wir schon über 500 Aussteller-Anmeldungen aus 50 Ländern.» Zur Elektronikmesse IFA im September sollen dann auch wieder Privatbesucher auf das Messegelände kommen. «Die Menschen wollen wieder persönlich zusammen kommen.»

Komplett online läuft dagegen am Mittwoch und Donnerstag die erste große Leistungsschau dieses Jahres in Berlin, die Agrarmesse Grüne Woche. Statt Hunderttausender Privatbesucher und Landleben zum Fühlen, Schmecken und Riechen gibt es einen zweitägigen Austausch unter Fachleuten im Internet.

«Das digitale Käsehäppchen gibt es leider noch nicht, aber es gibt den Bedarf nach Austausch», sagte Ecknig. «Die Themen Lebensmittel, Landwirtschaft bis hin zu Gartenbau sind durch die Krise in der Aufmerksamkeit gestiegen.» Die Messe werde auch im Online-Format Akzente setzen.

Unter dem Schlagwort «Messe Plus» stellt sich das Unternehmen darauf ein, dass Leistungsschauen künftig einen größeren Online-Anteil haben. «Messen und Kongresse bleiben nach Corona in ihrer Grundsubstanz erhalten, weil wir so funktionieren, weil Marktplätze so funktionieren, weil die Welt so funktioniert. Aber es werden digitale Anpassungen mit hineinspielen», sagte Ecknig.

Das Berliner Messegelände mit seinen 27 Hallen werde dafür nach wie vor gebraucht, großer Leerstand sei nicht zu erwarten. «Wir planen keine Abriss von Messehallen.»

Besucherzahlen wie vor der Krise sind kurzfristig jedoch nicht in Sicht, etwa zur IFA im September. «Die Welt wird sicher nicht mehr ganz die alte sein, aber wir werden wieder Gäste in den Hallen haben», sagte Ecknig. «Es wird auf jeden Fall größer sein als die IFA Special Edition 2020 im vergangenen Jahr.»

Wegen der Corona-Pandemie konnten zur Internationalen Funkausstellung (IFA) im vergangenen Jahr an drei Tagen nur noch gut 6.000 Besucher kommen, außerdem wurden 78.000 Online-Gäste gezählt. Bei der Ausgabe davor waren noch 250.000 Menschen an sieben Messetagen auf das Gelände gekommen.

Auch 2021 stellt sich das Berliner Landesunternehmen auf Verlust ein. «Unsere Eigentümer haben uns im letzten Jahr dankenswerterweise geholfen. Man darf davon ausgehen, dass wir ohne Hilfe auch nicht durch das Jahr 2021 kommen», sagte Ecknig. Ein Dauerzustand dürfe das aber keineswegs werden. Den Finanzbedarf für 2021 bezifferte er in der «Berliner Morgenpost» (Freitag) auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

Die seit einigen Jahren laufende Sanierung der Messehallen soll trotz des Liquiditätsengpasses weiterlaufen, sagte Ecknig. «Man muss um die Budgets jetzt mehr ringen, aber wir werden nicht aufhören, die richtigen Entscheidungen in Bezug auf Renovierungen und Investitionen zu treffen.»

Bis zur Corona-Krise war die Messe für Berlin nach einer Studie ein einträgliches Geschäft. Jeder Euro Messe-Umsatz brachte gut fünf Euro zusätzliche Kaufkraft nach Berlin, berechnete die Investitionsbank Berlin schon 2015. Es profitierten vor allem Gaststätten, Hotels, Messebauer, Logistik- und Veranstaltungsunternehmen, Personalvermittler, Taxifahrer, S-Bahn und Verkehrsbetriebe. Wenn Messen mehr Besucher online statt körperlich anziehen, dürfte dieser Ertrag kleiner ausfallen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Vor 60 Jahren erfand Ferrero einen Schokoriegel aus Nugatcreme, Waffel und Vollmilchschokolade – die Geburtsstunde von duplo. Heute ist duplo der beliebteste Schokoladenriegel in Deutschland.

In der Pfalz wurden die ersten Trauben des Jahres für die Bereitung des Federweißen gelesen. Die geernteten Trauben der robusten Rebsorte Solaris erfreuten sich bester Gesundheit und hatten mit über 80° Oechsle eine sehr gute Reife.

Der Großhandelskonzern Metro hat im dritten Geschäftsquartal mehr umgesetzt. Dabei profitierte das Unternehmen vor allem von einem anhaltend starken Belieferungsgeschäft. Der stationäre Handel legte hingegen nur leicht zu. In Deutschland gingen die Erlöse wetterbedingt sogar zurück.

Die deutschen Obstbaubetriebe erwarten im Jahr 2024 eine weit unterdurchschnittliche Apfelernte. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, werden damit voraussichtlich 26,3 Prozent weniger Äpfel geerntet als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Draußen herrschen hochsommerliche Temperaturen, doch in Annaberg verlassen bereits die ersten Stollen den Ofen. Bis Weihnachten sollen es 200 Tonnen werden.

Der Großküchenausrüster Rational wächst dank eines starken Geschäfts in Asien und Amerika weiter und sieht sich auf bestem Weg zu seinen Jahreszielen. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz des bayerischen MDax-Konzerns um vier Prozent auf 581 Millionen Euro.

Vom 12. bis 15. September 2024 geht es wieder los: Die Hamburg Beer Week #HHBW24 steht vor der Tür. Mit über 40 Events und 25 Locations bringt das Festival zum fünften Mal Hamburger Brauer, Erzeuger und Manufakturen zusammen.

Eigentlich ist der Schraubverschluss eine runde Sache. Sitzt, passt, hält dicht. Vor 135 Jahren hat ein Brite diese Erfindung patentieren lassen. Heute sorgt der Alltagsheld bei einigen für Ärger.

Der wirtschaftliche Druck vor allem auf viele mittelständische Brauereien nimmt laut Bayerischem Brauerbund weiter zu. Der Verbandspräsident findet deshalb: Bier sollte teurer sein.

Seit mehreren Wochen rutscht der Bitcoin Kurs unaufhaltsam in den Keller – am 23.06. sank er sogar unterhalb der wichtigen 60.000 € Marke. Es klingt vielleicht etwas skurril, aber als einer der Hauptverdächtigen rückt das Bundeskriminalamt (BKA) in den Fokus! Tatsächlich soll der Staat Anfang des Jahres in den Besitz von mehr als 50.000 Bitcoins gekommen sein, die sie seit Juni schrittweise liquidieren.