Unverbesserlicher Optimismus ist ja eigentlich etwas Gutes – bis er dann zum Realitätsverlust führt. Als zu Beginn des Jahres ein 51-jähriger Mann die Chefin der Warsteiner-Brauerei erpresst hatte, war diese Grenze eindeutig überschritten. 478 Millionen Euro hatte er zunächst gefordert, später nur noch zwei Millionen. Zehn Jahre zuvor hatte der Mann auf einen Aufruf der Brauerei reagiert, um Hinweise zu Verleumdungen zu geben, die zu der Zeit in der Öffentlichkeit grassierten. Das Unternehmen reagierte jedoch nicht, die erhoffte Belohnung blieb daher aus. Mit dem Geld wäre er nach San Francisco geflogen und hätte mit den Jungs von Google Geschäfte gemacht, so der Angeklagte vor Gericht. Es sei also keine Erpressung gewesen, sondern ein berechtigter Anspruch auf Schadenersatz. Die Richter sahen das anders und verurteilten ihn zu acht Monaten auf Bewährung.