Spätfröste und wechselhaftes Wetter - Winzer ernten deutlich weniger Trauben

| Industrie Industrie

Die Weinlese in Deutschland fällt in diesem Jahr voraussichtlich so niedrig aus wie seit 2017 nicht mehr. Besonders stark waren die Einbußen in den Anbaugebieten in Sachsen und Saale-Unstrut und an der Ahr. Fachleute erwarten frische und etwas leichtere Weine mit ausgeprägter Frucht.

Spätfröste, viele Niederschläge und wechselhaftes Wetter während der Weinlese erforderten von den Betrieben einen starken Einsatz und höchste Flexibilität. Dafür wurden sie am Ende bundesweit mit tollen Traubenqualitäten belohnt.

Regional große Ertragsunterschiede

Infolge der extremen Witterungsbedingungen waren die Erntemengen je nach Anbaugebiet, Rebsorte und Kleinklima großen Schwankungen unterworfen. Sie reichten vom Normalertrag bis zum Totalverlust und blieben überwiegend weit hinter den Erwartungen zurück.

Bundesweit 7,9 Millionen Hektoliter Weinmost

Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) auf Basis einer aktuellen Schätzung des Deutschen Weinbauverbandes mitteilt, wird bundesweit eine Erntemenge von rund 7,9 Millionen Hektolitern Weinmost erwartet. Das entspräche einem zehnprozentigen Minus gegenüber dem zehnjährigen Mittel von 8,8 Millionen Hektolitern und von rund neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Einen ähnlich niedrigen Ertrag von 7,5 Millionen Hektolitern gab es zuletzt im Jahr 2017.

Besonders starke Verluste im Osten

Zu den regionalen Ertragsunterschieden haben insbesondere Spätfröste im April beigetragen, die nach einem sehr frühen Rebenaustrieb das junge Grün oftmals stark schädigten. Davon waren vor allem die östlichen Gebiete Sachsen und Saale-Unstrut stark betroffen, was sich in Ertragsverlusten von 70 bis 73 Prozent gegenüber dem Vorjahr widerspiegelt. Außergewöhnlich hohe witterungsbedingte Verluste von rund 64 Prozent hatten auch die Weinerzeuger an der Ahr zu beklagen. An der Mosel reduzierte zusätzlich großflächiger Hagelschlag im Mai die Erträge, sodass man dort mit rund 510.000 Hektolitern die kleinste Erntemenge seit 50 Jahren erwartet.

Aber auch an den Hängen entlang des Rheins oder der Nahe sowie in größeren Teilen von Franken und Württemberg hat der Aprilfrost seine Spuren hinterlassen. Hier reichen die Rückgänge der Erntemengen von 19 Prozent in Franken bis 25 Prozent in Württemberg.

Größte Anbaugebiete im Durchschnitt

Die zwei größten deutschen Weinbaugebiete Rheinhessen und Pfalz sind weitestgehend vom Frost verschont geblieben. Mit einem Minus von vier Prozent liegt die Pfalz nur leicht unter dem Vorjahresniveau und Rheinhessen mit einem Plus von sieben Prozent leicht darüber.

Fruchtig-leichte mineralische Weine

Das regenreiche Jahr hatte aber auch positive Effekte auf die Entwicklung der Reben. Aufgrund der guten Wasserversorgung konnten sie viele Mineralien aus dem Boden in die Trauben einlagern, was extraktreiche Weine mit ausgeprägter Mineralität erwarten lässt. Zudem hat sich die lange Reifephase positiv auf die Aromabildung in den Beeren ausgewirkt.

Der 2024er Weinjahrgang wird von daher frische, lebendige Weine mit ausgeprägter Frucht hervorbringen. Dank moderater Alkoholgehalte fallen die Weine in diesem Jahr zudem insgesamt etwas leichter aus und entsprechen so perfekt dem aktuell gefragten Weintyp.


 

 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In der Pfalz wurden die ersten Trauben des Jahres für die Bereitung des Federweißen gelesen. Die geernteten Trauben der robusten Rebsorte Solaris erfreuten sich bester Gesundheit und hatten mit über 80° Oechsle eine sehr gute Reife.

Der Großhandelskonzern Metro hat im dritten Geschäftsquartal mehr umgesetzt. Dabei profitierte das Unternehmen vor allem von einem anhaltend starken Belieferungsgeschäft. Der stationäre Handel legte hingegen nur leicht zu. In Deutschland gingen die Erlöse wetterbedingt sogar zurück.

Die deutschen Obstbaubetriebe erwarten im Jahr 2024 eine weit unterdurchschnittliche Apfelernte. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, werden damit voraussichtlich 26,3 Prozent weniger Äpfel geerntet als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Draußen herrschen hochsommerliche Temperaturen, doch in Annaberg verlassen bereits die ersten Stollen den Ofen. Bis Weihnachten sollen es 200 Tonnen werden.

Der Großküchenausrüster Rational wächst dank eines starken Geschäfts in Asien und Amerika weiter und sieht sich auf bestem Weg zu seinen Jahreszielen. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz des bayerischen MDax-Konzerns um vier Prozent auf 581 Millionen Euro.

Vom 12. bis 15. September 2024 geht es wieder los: Die Hamburg Beer Week #HHBW24 steht vor der Tür. Mit über 40 Events und 25 Locations bringt das Festival zum fünften Mal Hamburger Brauer, Erzeuger und Manufakturen zusammen.

Eigentlich ist der Schraubverschluss eine runde Sache. Sitzt, passt, hält dicht. Vor 135 Jahren hat ein Brite diese Erfindung patentieren lassen. Heute sorgt der Alltagsheld bei einigen für Ärger.

Der wirtschaftliche Druck vor allem auf viele mittelständische Brauereien nimmt laut Bayerischem Brauerbund weiter zu. Der Verbandspräsident findet deshalb: Bier sollte teurer sein.

Seit mehreren Wochen rutscht der Bitcoin Kurs unaufhaltsam in den Keller – am 23.06. sank er sogar unterhalb der wichtigen 60.000 € Marke. Es klingt vielleicht etwas skurril, aber als einer der Hauptverdächtigen rückt das Bundeskriminalamt (BKA) in den Fokus! Tatsächlich soll der Staat Anfang des Jahres in den Besitz von mehr als 50.000 Bitcoins gekommen sein, die sie seit Juni schrittweise liquidieren.

Ab sofort sind Eintrittskarten zur Premiere der Independent Hotel Show Munich erhältlich, die vom 20. bis 21. November 2024 in München stattfindet. Diese sind für Hoteliers und Innenarchitekten kostenfrei.