Spitzenweine werden häufiger direkt beim Winzer gekauft

| Industrie Industrie

Liebhaber deutscher Spitzenweine kaufen immer häufiger beim Winzer. «Die Leute suchen den direkten Kontakt zum Erzeuger wieder», sagte der Präsident des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) Steffen Christmann im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. 

Der Anteil des Verkaufs im Direktvertrieb ab Hof habe bei den VDP-Betrieben 2024 um 3,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr zugelegt und liege nun bei einem Drittel (33 Prozent). Bei einigen Betrieben mache der Ab-Hof-Verkauf sogar bis zu 80 Prozent aus. Vor zehn Jahren habe dieser Weg noch als Auslaufmodell gegolten, sagte Christmann. 

Social Media spielt für den Direktvertrieb die entscheidende Rolle

Zum Ab-Hof-Verkauf als zentralem Standbein des Verkaufs kämen noch eigene Onlineshops mit einem Anteil von elf Prozent dazu. Externe Onlineshops machten rund fünf Prozent am Absatz der Weine der VDP-Betriebe aus. Mehr als ein Viertel dieser Weine werde im Fachhandel verkauft. Fast jede fünfte Flasche (17 Prozent) direkt an die Gastronomie. Der Lebensmitteleinzelhandel hat einen Anteil von sechs Prozent am Absatz.

Neun von zehn VDP-Weingütern planen intensivere digitale Direktvertriebsaktivitäten, wie Christmann berichtet. Über eigene Shops, Social Media, Newsletter, Onlineverkostungen oder Podcasts.

Social Media, insbesondere Instagram, spiele beim Direktvertrieb eine entscheidende Rolle. «Die Menschen wollen das Authentische. Sie wollen sehen, was im Alltag passiert und daran teilhaben», sagte Christmann. Entscheidend seien nicht tägliche Posts, sondern die Qualität der Beiträge. 

2024er-Jahrgang fällt gering aus - Preise aber stabil

Der 2024er-Jahrgang falle aufgrund der extremen Wetterkapriolen - vor allem Frost und hohem Pilzdruck - so klein aus wie zuletzt vor 15 Jahren. Große Preissteigerungen seien aber nicht zu erwarten. 

Die Preise liegen durchschnittlich zwischen 11,50 Euro für einen VDP-Gutswein (0,75 Liter) und 40 Euro für die Große Lage. Die sogenannten Großen Gewächse kosten in der Regel acht bis neun Euro mehr. Als Große Lage bezeichnet der Verband «die allerbesten Weinberge» seiner Mitgliedsbetriebe, trockene Weine aus diesen Lagen heißen Großes Gewächs. 

Zum Vergleich: Der Durchschnittspreis für eine Flasche deutschen Wein liegt dem VDP zufolge bei 4,47 Euro - allerdings pro Liter. 

Absatz stärker zurückgegangen als Umsatz 

Der Absatz der VDP-Weingüter habe im vergangenen Jahr bei 35,7 Millionen Flaschen gelegen, zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Drei Viertel davon bleiben im Inland. Der Umsatz sei aber nur um drei Prozent gesunken, auf etwa 446 Millionen Euro. 

Die 202 VDP-Prädikatsweingüter treffen sich an diesem Sonntag und Montag in Mainz zur Weinbörse - der größten Fachmesse für deutsche Spitzenweine. Die Weingüter bewirtschaften in Deutschland knapp sechs Prozent der gesamten deutschen Rebfläche, aber fast 18 Prozent der Öko-Weinbaufläche. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Sie ist seit Jahren das meistverkaufte Produkt der Marke Volkswagen: die VW-Currywurst. Jetzt bringt der Autokonzern die Wurst auch als Fertiggericht - und hofft auf neuen Schub.

Metro hat die GVS Group übernommen, einen auf Systemgastronomie spezialisierten, deutschen Foodservice-Anbieter. Die Übernahme stärkt den strategischen Zugang von Metro zur Systemgastronomie und soll das Wachstum des Belieferungsgeschäfts vorantreiben.

Die Dönerfabrik Birtat ist eine der größten in Deutschland. Das Gehalt ist laut Gewerkschaft NGG aber «völlig willkürlich». Jetzt drehen die Mitarbeiter den Spieß um - und fordern einen Tarifvertrag.

Pressemitteilung

Der zweite GreenSign Community Circle des Jahres fand am 5. Mai 2025 im inspirierenden Umfeld des Düsseldorfer Medienhafens statt und brachte rund 50 Hoteliers, Gastronomen und Partner der nachhaltigen Zulieferindustrie zusammen.

Die Weinbranche wird weiblicher. Dies ergibt eine Auswertung der Neuverträge zur Winzerausbildung der letzten 10 Jahre durch das Deutsche Weininstitut (DWI), die alljährlich vom Bundesinstitut für Berufsbildung erfasst werden.

Ob Veggie-Burger, Tofuwurst oder Seitanmortadella: Rein rechnerisch wurden rund 1,5 Kilogramm Fleischersatzprodukte pro Kopf im Jahr 2024 in Deutschland produziert. Im Fünf-Jahresvergleich hat sich die Produktion damit mehr als verdoppelt.

Der extrem aufwendige und riskante Steillagen-Weinbau ist in der Krise. Für die Winzer ist die Herstellung dort besonders teuer - und es gibt immer wieder schwere Unfälle. Hightech könnte helfen, aber es gibt Hürden.

Die Sektkellerei Henkell Freixenet sieht sich mit Herausforderungen wie US-Zöllen, Klimawandel und Folgen von Kriegen konfrontiert. Was sind die Trends bei der deutsch-spanischen Sektkellerei?

Für ihre neueste Sonderedition hat die Berliner Popkornditorei Knalle gemeinsame Sache mit Tim Raue gemacht und die limitierte Knalle x Tim Raue Edition „Extrakaramell – Chipotle Chili –  Zitrone" entwickelt.

Pressemitteilung

Die Bewerbungsphase für den neu ins Leben gerufenen GREEN MONARCH Award, vergeben von GreenSign, befindet sich auf der Zielgeraden. Noch bis Ende Mai 2025 können herausragende Projekte und Persönlichkeiten der Hospitality-Branche eingereicht werden. Die feierliche Verleihung des Awards findet am 2. Dezember 2025 im Rahmen des GreenSign Future Lab Events im JW Marriott Hotel in Berlin statt.