Tschechischer Milliardär Křetínský will Metro übernehmen

| Industrie Industrie

Im Kampf um den Handelskonzern Metro lässt der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky nicht locker. Durch ein freiwilliges Übernahmeangebot will die von Kretinsky kontrollierte Holding EPGC ihren Anteil an dem Handelsriesen auf über 30 Prozent steigern. Bislang liegt EPGC knapp unter dieser Marke. Das Ziel sei es, «zukünftig flexibler agieren zu können, ohne ein Pflichtangebot abgeben zu müssen», teilte die Holding am Sonntagabend in Grünwald bei München mit.

Den Anteilseignern werde ein freiwilliges Übernahmeangebot von wahrscheinlich 8,48 Euro je Stammaktie sowie etwa 8,87 Euro je Vorzugsaktie unterbreitet, hieß es weiter. Es werde keine Mindestannahmeschwelle geben. EPGC geht nicht davon aus, «nach dem Vollzug des Übernahmeangebots mehr als 50 Prozent der Stimmrechte zu halten».

Der Metro-Vorstand wies das Angebot umgehend zurück. Er sei «fest davon überzeugt, dass das Angebot das Unternehmen erheblich unterbewertet», teilte Metro am Montag mit. Vorstand und Aufsichtsrat würden das Angebot umfassend kommentieren, sobald die vollständige Angebotsunterlage verfügbar ist. «Wir raten unseren Aktionären, bis dahin keine Maßnahmen zu ergreifen», heißt es in der Mitteilung weiter.

Kretinsky hatte seinen Anteil an Metro zuletzt im November 2019 von 17,5 Prozent auf 29,99 Prozent erhöht. Dabei übernahm seine Holding den überwiegenden Anteil Haniels, der davor noch bei 15,2 Prozent gelegen hatte. Die Option, auch noch die restlichen Haniel-Anteile zu erwerben, bestehe fort, erklärte EPGC damals. Kretinsky und sein slowakischer Partner Patrik Tkac hatten den Metro-Aktionären im Sommer 2019 über die EPGC-Holding ein Übernahmeangebot gemacht, die Mindestannahmeschwelle aber verfehlt.

Die Metro-Spitze und die beiden anderen Großaktionäre Beisheim und Meridian hatten sich gegen den Übernahmeversuch gestellt. Die beiden Gründer bündelten ihre Beteiligungen und bauten sie zu einer faktischen Sperrminorität aus. Gemeinsam kommen die beiden Gesellschaften auf gut 23 Prozent an Metro. Kretinskys Holding ist mit knapp 30 Prozent mittlerweile größter Aktionär.

In Industriekreisen wird davon ausgegangen, dass Kretinsky mit seinem neuen Angebot zum Mindestpreis nun ein paar weitere Aktien einsammeln will, um über 30 Prozent zu kommen. So würde EPGC ein neues, teureres Angebot umgehen - das wieder an der faktischen Sperrminorität von Beisheim und Meridian scheitern könnte. Nach dem Angebot könnte EPCG dann in aller Ruhe weitere Aktien hinzukaufen und seinen Einfluss ausweiten.

Der scheidende Metro-Chef Olaf Koch hatte Metro nach und nach zum reinen Großhändler umgebaut. So stieß das Düsseldorfer Unternehmen 2015 das Warenhausgeschäft Galeria Kaufhof ab. Der Elektronikhändler Media-Saturn wurde abgespalten und unter dem Namen Ceconomy an der Börse notiert. Zuletzt trennte sich Metro vom chinesischen Einzelhandelsgeschäft und von dem jahrelangen Sorgenkind, der Supermarktkette Real. Koch gibt seinen Posten Ende des Jahres vorzeitig auf. Seine Mission sei erfüllt, hatte er erklärt. Über Kochs Nachfolge ist noch nicht entschieden. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Winzer in Franken und im Anbaugebiet Saale-Unstrut sind im April von frostigen Nächten heimgesucht worden. Der fränkische Weinbauverband geht davon aus, dass 50 Prozent der Flächen geschädigt sind. Anderswo ist bereits die Rede von einem «Totalausfall».

Deutschlands letzter Warenhauskonzern macht erneut zahlreiche Filialen und seine Zentrale dicht. Viele Stellen werden gestrichen. Handelsexperten und die Gewerkschaft vermissen ein Zukunftskonzept.

Die deutschen Spitzenweingüter müssen mit den Folgen des Klimawandels und einem veränderten Konsumverhalten umgehen. Verbandspräsident Christmann sieht die Prädikatsweinbetriebe aber gut aufgestellt. Die Produzenten deutscher Spitzenweine spüren den Absatzrückgang beim Wein kaum.

Kalte Nächte haben den Obstbäumen und Reben im Land Schäden zugefügt. Durch den Klimawandel könnte das noch öfter passieren. Die Bauern und Winzer kämpfen dagegen an - mit Feuer und Wasser.

Ohne Olivenöl geht in den Mittelmeerländern nichts. Fast nichts. Zumindest nicht in der Küche. Und das zu Recht. Vor allem natives Olivenöl extra hat einen einzigartigen Geschmack, der viele Gerichte verfeinert, ohne sie zu dominieren. Immer mehr Deutsche wissen die geschmacklichen und gesundheitlichen Vorzüge von Olivenöl zu schätzen.

Jahrelange Trockenheit lässt in Spanien Weinreben verdorren. Freixenet, liiert mit der Wiesbadener Traditionskellerei Henkell, verliert so den wichtigsten Rohstoff für Schaumwein.

Start-ups wie «Goodmeat» versuchen, den Geschmack von Fleisch im Labor so gut zu imitieren, dass industrielle Massentierhaltung überflüssig wird. Die 3sat-Dokumentation «Echtes Fleisch ohne Tier – Die Zukunft schmeckt anders», aus der Reihe «Wissen hoch 2» am Donnerstag ab 20.15 Uhr, zeigt, wie das geht. 

Die Serie des FC Bayern mag gerissen sein, die bayerischen Brauer sind beim Bierabsatz weiter Seriensieger. Das vergangene Jahr bewerten sie als schlecht - doch zumindest der Start in 2024 war gut.

Vegetarisch war gestern, heute ist vegan: Ab 2024 sind alle Produkte bei The Vegetarian Butcher™ zu 100 Prozent pflanzenbasiert. Mit einer veränderten Rezeptur des NoBeefBurgers wird das vegane Portfolio komplett.

Pressemitteilung

Sauberes und strahlend glänzendes Besteck, das nicht von Hand poliert werden muss, ist nicht erst seit dem bestehenden Fachkräftemangel eine Anforderung der Gastronomie. Themen wie Hygiene, Personalkosten und der Anspruch an glänzende Besteckteile waren immer schon ausschlaggebend für die Anschaffung einer Besteckspülmaschine. Bei Winterhalter polierfreies Besteckspülen eine lange Tradition.