Weinlese beginnt wieder sehr früh

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Auch in diesem Jahr fangen die Winzer wieder sehr früh mit der Lese an. Der Start der Weinlese für den Federweißen wird an diesem Montag (10.8.) in der pfälzischen Gemeinde Weisenheim am Sand (Kreis Bad Dürkheim) gefeiert - drei Tage früher als im vergangenen Jahr. Den Beginn der Hauptlese erwartet das Deutsche Weininstitut für Ende August oder Anfang September.

Der bislang früheste Beginn der Weinlese für den Federweißen war 2018 am 6. August im rheinhessischen Lörzweiler. Früher als in diesem Jahr ging es auch 2007, 2011 und 2014 los, mit einem Lesebeginn jeweils am 8. August.

«Der frühe Lesebeginn war abzusehen, weil wir einen der frühesten Austriebe hatten», erklärt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Bodenheim bei Mainz. «Die Reben sind sehr zeitig in die Vegetation gestartet, zwei Wochen eher als im langjährigen Mittel.» Entsprechend begann auch die Blüte der Reben zum Teil schon Ende Mai. Und nach einem alten Erfahrungswert reifen die Trauben etwa 90 bis 100 Tage vom Beginn der Blüte bis zur Lese.

Für den Federweißen werden vor allem früh reifende Rebsorten genutzt. Im Weingut Schwindt in Weisenheim am Sand geht es am Montag los mit Ortega und Solaris. Bei den Ortega-Trauben hat Winzer Michael Schwindt bis Ende der Woche schon 77 bis 80 Grad Oechsle gemessen - dieser Wert gibt das Mostgewicht an, also die Menge des Zuckergehalts im Traubensaft.

Federweißer wird in allen 13 Weinanbaugebieten in Deutschland hergestellt und meist im Direktvertrieb der Winzer oder auch im regionalen Handel verkauft. In den bundesweiten Handel kommt vor allem Federweißer aus der Pfalz und Rheinhessen, den beiden größten deutschen Anbaugebieten. Dafür haben sich etablierte Strukturen mit großen Kellereien und Abfüllbetrieben etabliert. Der frühe Lesebeginn begünstigt den deutschen Federweißen im Wettbewerb mit Importen aus Italien und anderen südeuropäischen Ländern. Jährlich werden über den Handel bundesweit schätzungsweise elf Millionen Liter Federweißer vertrieben.

Anders als Wein handelt es sich beim Federweißen um Frischware mit besonderen Anforderungen an die Logistik, etwa mit einer ununterbrochenen Kühlkette. Die Flaschen sind nur locker mit einer luftdurchlässigen Kapsel verschlossen. Dabei hat die Gärung gerade erst eingesetzt, sodass nach dem Flaschenkauf empfohlen wird, den Federweißen noch einen Tag bei Zimmertemperatur gären zu lassen, bis ein Alkoholgehalt von etwa fünf bis sechs Volumenprozent erreicht ist.

Seinen Namen hat Federweißer - je nach Region auch als Rauscher oder neuer Wein bezeichnet - von den kleinen Hefeteilchen, die von der Kohlensäure im Gärungsprozess aufgewirbelt werden und wie kleine Federn im Glas tanzen. Verbreitet ist die Mahnung, dass die Süße im Federweißen über den Alkoholgehalt hinwegtäuscht und dass deswegen Federweißer schneller berauschend wirken kann als erwartet. Getrunken wird Federweißer traditionell gern zu Zwiebelkuchen oder Quiche. (dpa)


 

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