Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger sieht Unternehmen zunehmend unter Druck

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Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger sieht Unternehmen in Deutschland zunehmend unter Druck. Dulger sagte am Dienstagabend vor Journalisten in Berlin, Digitalisierung, Dekarbonisierung und demografischer Wandel überlappten sich, der internationale Wettbewerb sortiere sich gerade neu. Deutschland verliere an Wettbewerbsfähigkeit.

«Deutschland steht vor dem größten wirtschaftlichen Umbruch seit Bestehen der Bundesrepublik», sagte Dulger. Er sprach von einem «Krisencocktail» aus Strukturwandel, Krieg, Inflation, Energieunsicherheit und Corona. «Das ist eine ziemlich heftige Mischung.» Das Land befinde sich an einem kritischen Punkt. Die Politik müsse die richtigen Weichenstellungen vornehmen. «Der Tanker Deutschland muss auf neuen Kurs gebracht werden.»

Dulger forderte mehr Dynamik in der Wirtschaft und mehr Dynamik auf dem Arbeitsmarkt. Grundlage seien Bildung, Innovation, Technologieoffenheit, aber auch ein flexibler Arbeitsmarkt. Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände bemängelte hohe Energiekosten, eine verschlafene Digitalisierung und immer mehr Bürokratie. «Wir verlieren im Moment Strukturen ins Ausland.»

Die Unternehmen bräuchten mehr Freiräume und müssten entlastet werden, sagte Dulger. «Wir brauchen weniger Regulierung, wir brauchen mehr Tempo, wir brauchen mehr Ehrgeiz.» Er fügte hinzu: «Wir brauchen mehr Lust aufs Arbeiten.» Die Arbeitswelt verändere sich. Es brauche mehr Möglichkeiten für mobiles Arbeiten, aber auch flexiblere Arbeitszeiten. Das Arbeitszeitgesetz sei veraltet. (dpa)


 

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