Corona-Verordnung Thüringen: Vorerst kein 2G-plus in der Gastronomie

| Politik Politik

Thüringens Landesregierung verschiebt die Einführung der 2G-plus-Regel in Restaurants, Cafés und Kneipen voraussichtlich um zwei Wochen. Sie werde nicht wie geplant vom 23. Januar an landesweit in der Gastronomie gelten, sondern wie bisher nur in Hotspot-Regionen mit einer Inzidenz ab 1000, sagte Regierungssprecher Falk Neubert am Dienstag in Erfurt. Damit kann das Gastgewerbe weiterhin Besucher empfangen, die geimpft oder genesen sind. Eine zusätzliche Testpflicht wie bei 2G plus besteht in Thüringen damit weiterhin nicht.

Vor allem CDU und FDP, aber auch Industrie- und Handelskammern hatten das gefordert. Sie reagierten erleichtert. FDP und CDU übten jedoch Kritik und sprachen von einem Zick-Zack-Kurs der Regierung.

Bund und Länder hatten sich in der ersten Januarwoche auf eine deutschlandweite 2G-plus-Regel für die Gastronomie verständigt. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte danach angekündigt, dass Thüringen ab 23. Januar diesen Beschluss umsetzen werde.

Neubert begründete die überraschende Vertagung durch die Landesregierung unter anderem mit der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz. Sie ist laut dem Bund-Länder-Beschluss vom 7. Januar für kommenden Montag geplant. Nötige Anpassungen könnten dann in der nächsten Thüringer Verordnung getroffen werden. Zudem liefen Prüfungen, welche Auswirkungen die Coronavirus-Variante Omikron in Thüringen haben werde.

Mit der 2G-plus-Regelung für die Gastronomie in Corona-Hotspots sei Thüringen schließlich auch für den Fall gerüstet, «dass die Infektionszahlen wieder deutlich ansteigen», so der Regierungssprecher. Die seit Tagen sinkende Sieben-Tage-Inzidenz im Freistaat zeige zudem, dass die bisherige Corona-Verordnung wirke. Sie solle nun ab Sonntag in zwei Punkten verändert und ansonsten fortgeschrieben werden, sagte der Regierungssprecher. Neubert wollte sich nicht festlegen, bis wann sie genau gelten wird.

Eine Änderung betrifft nach seinen Angaben die Teilnehmerzahl bei Demonstrationen, die andere die neuen Quarantäneregeln, auf die sich Bund und Länder verständigt hatten. Aufgehoben werden soll in Thüringen die Begrenzung auf 35 Teilnehmer bei Versammlungen und Demonstrationen unter freiem Himmel. Nach bisherigen Angaben sollen Kundgebungen jedoch weiterhin - bis auf genehmigte Ausnahmen - nur ortsfest durchgeführt werden. Teilnehmer müssten den Mindestabstand einhalten und eine medizinische Maske oder FFP-2-Maske tragen.

Die Quarantäne-Regel für Kontaktpersonen und die Isolierung Infizierter wird vereinfacht und verkürzt. Ausgenommen von der Quarantänepflicht sind danach Menschen ohne Corona-Symptome, die geboostert sind oder bei denen die vollständige Impfung oder eine Genesung nicht länger als drei Monate zurückliegen. Für alle anderen Kontaktpersonen gelte eine Quarantäne-Dauer von zehn Tagen, die durch einen negativen Test auf sieben Tage bei Erwachsenen und fünf Tage bei unter 18-Jährigen verkürzt werden kann.

Zu der vertagten 2G-plus-Regel erklärte der Fraktionsvorsitzende der oppositionellen CDU-Fraktion, Mario Voigt: «2G plus wäre nichts anderes als ein stiller Lockdown für die Thüringer Gastronomie gewesen.» Eine weitere Verschärfung hätte einen wirtschaftlichen Betrieb für viele Gastronomen unmöglich gemacht. Der Sprecher der FDP-Gruppe im Landtag, Thomas Kemmerich, erklärte, «der Stil, «Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln», ist einer Regierung unwürdig.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die erste Tarifverhandlung zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Bundesverband der Systemgastronomie ist ohne Ergebnis geendet. Laut Gewerkschaft sei das Angebot jedoch völlig indiskutabel. Die Arbeitgeber sprechen hingegen von einer guten und konstruktiven Atmosphäre.

In Thüringen gibt es immer weniger Gastronomie-Betriebe. Dieser Trend soll aufgehalten werden. Nun gibt es Geld vom Land - allerdings mit Voraussetzungen.

Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Gaststätten Alkohol trinken, wenn die Eltern dabei sind. Nicht nur der Bundesgesundheitsminister möchte das ändern. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi bringt eine Freigabe von Alkohol erst ab 18 Jahren ins Spiel.

Mit steuerlichen Vorteilen will die Bundesregierung Fachleute nach Deutschland locken - denn andere Länder tun dies schon lange. Doch es gibt Widerspruch. Auch aus den Reihen der Ampel.

Obwohl es in anderen Bundesländern bereits Einigungen gibt, eskaliert der Tarifkonflikt im bayerischen Gastgewerbe. Nun bereitet die Gewerkschaft Warnstreiks im Umfeld der EM-Halbfinalspiele vor.

Auch in der zweiten Tarifrunde haben der DEHOGA Bayern und die Gewerkschaft NGG keine Einigung erzielt. Der Verband sagt, dass er ein Angebot von fast 15 Prozent Lohnerhöhung auf den Tisch gelegt hätte.

Vor dem Beginn der Tarifrunde im niedersächsischen Gastgewerbe fordert die Gewerkschaft NGG ein deutliches Lohnplus für die Beschäftigten: 400 Euro mehr im Monat, aber mindestens 3.000 Euro Einstiegslohn nach abgeschlossener Ausbildung.

Die Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband haben sich in Sachsen-Anhalt geeinigt und einen Tarifabschluss erzielt. Beschäftigte und Auszubildende profitieren.

Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt sich für eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleisch ein, um den Umbau der Tierhaltung zu höheren Standards zu finanzieren. Der Grünen-Politiker griff einen Vorschlag des Bauernverbands auf. Von Verbraucher- und Umweltschützern kam ein geteiltes Echo.

In niedersächsischen Städten und Gemeinden wird zunehmend Bettensteuer erhoben. Der Dehoga kritisiert die Mehrkosten für Gäste und den bürokratischen Aufwand für Gastgeber.