DEHOGA-Geschäftsführerin Ingrid Hartges: „Azubi-Mindestlohn betriebswirtschaftlich kein Problem, aber ordnungspolitisch“

| Politik Politik

Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), Ingrid Hartges, kritisiert den geplanten Mindestlohn für Auszubildende. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sei das Vorhaben für ihre Branche zwar kein Problem, doch drohe der Azubi-Mindestlohn politisch instrumentalisiert zu werden, sagte sie im Inforadio vom rbb.

Hartges äußerte aber die Befürchtung, dass der Azubi-Mindestlohn politisch instrumentalisiert werden könnte: „Es gibt ja immer wieder einen Überbietungswettbewerb zwischen den Parteien, den Mindestlohn auf zwölf oder mehr Euro anzuheben. Und das erachten wir für sehr gefährlich." Denn letztlich würden Arbeitsplätze von mittelständischen Unternehmen geschaffen und nicht von der Politik. "Wir sagen ganz klar: Es ist nicht Aufgabe des Gesetzgebers, das zu regeln. Ordnungs- und bildungspolitisch wäre es der falsche Weg.“

Zu vereinbaren, wie viel Geld Lehrlinge verdienen, sei stattdessen Aufgabe der Gewerkschaft und der DEHOGA-Landesverbände, so Hartges. Dass das in ihrer Branche gut funktioniere, zeige sich an den überproportionalen Lohnzuwächsen der vergangenen Jahre im Hotel- und Gaststättengewerbe.

Hintergrund: Auszubildende sollen künftig in allen Branchen mindestens 515 Euro pro Monat verdienen. Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung sieht erstmals in Deutschland eine gesetzliche Untergrenze für die Vergütung von Azubis vor. Bis 2023 soll der Azubi-Mindestlohn auf 620 Euro pro Monat steigen. Tarifgebundene Unternehmen in Hotellerie und Gastronomie liegen bei der Ausbildungsvergütung allerdings heute schon deutlich über dieser Schwelle.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die erste Tarifverhandlung zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Bundesverband der Systemgastronomie ist ohne Ergebnis geendet. Laut Gewerkschaft sei das Angebot jedoch völlig indiskutabel. Die Arbeitgeber sprechen hingegen von einer guten und konstruktiven Atmosphäre.

In Thüringen gibt es immer weniger Gastronomie-Betriebe. Dieser Trend soll aufgehalten werden. Nun gibt es Geld vom Land - allerdings mit Voraussetzungen.

Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Gaststätten Alkohol trinken, wenn die Eltern dabei sind. Nicht nur der Bundesgesundheitsminister möchte das ändern. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi bringt eine Freigabe von Alkohol erst ab 18 Jahren ins Spiel.

Mit steuerlichen Vorteilen will die Bundesregierung Fachleute nach Deutschland locken - denn andere Länder tun dies schon lange. Doch es gibt Widerspruch. Auch aus den Reihen der Ampel.

Obwohl es in anderen Bundesländern bereits Einigungen gibt, eskaliert der Tarifkonflikt im bayerischen Gastgewerbe. Nun bereitet die Gewerkschaft Warnstreiks im Umfeld der EM-Halbfinalspiele vor.

Auch in der zweiten Tarifrunde haben der DEHOGA Bayern und die Gewerkschaft NGG keine Einigung erzielt. Der Verband sagt, dass er ein Angebot von fast 15 Prozent Lohnerhöhung auf den Tisch gelegt hätte.

Vor dem Beginn der Tarifrunde im niedersächsischen Gastgewerbe fordert die Gewerkschaft NGG ein deutliches Lohnplus für die Beschäftigten: 400 Euro mehr im Monat, aber mindestens 3.000 Euro Einstiegslohn nach abgeschlossener Ausbildung.

Die Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband haben sich in Sachsen-Anhalt geeinigt und einen Tarifabschluss erzielt. Beschäftigte und Auszubildende profitieren.

Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt sich für eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleisch ein, um den Umbau der Tierhaltung zu höheren Standards zu finanzieren. Der Grünen-Politiker griff einen Vorschlag des Bauernverbands auf. Von Verbraucher- und Umweltschützern kam ein geteiltes Echo.

In niedersächsischen Städten und Gemeinden wird zunehmend Bettensteuer erhoben. Der Dehoga kritisiert die Mehrkosten für Gäste und den bürokratischen Aufwand für Gastgeber.