Deutscher Tourismustag: Hohe Buchungszahlen im Herbst - Städtetourismus weiter schwierig

| Politik Politik

Der Tourismus in Deutschland erholt sich zunehmend von dem schweren Einbruch in der Corona-Krise. Das Geschäft vor allem an der Küste und in den Alpen sei im Sommer wirklich gut gelaufen, sagte der Präsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) Reinhard Meyer am Dienstag in Berlin anlässlich des Deutschen Tourismustages. «Auch im Herbst sehen wir hohe Buchungszahlen.» Schwieriger sei weiterhin die Lage im Städtetourismus, dort fehlten Messe und Veranstaltungen. Eine Prognose, wann der Inlandstourismus wieder das Vorkrisenniveau erreicht hat, wagte Meyer nicht und betonte: «Einen weiteren Lockdown müssen wir unbedingt verhindern.»

Meyer rief die Branche dazu auf, beim «Preis-Leistungs-Verhältnis die Balance zu wahren.» Preise zu erhöhen, um die Umsatzeinbußen infolge der Pandemie zu kompensieren, sei zu kurz gedacht. «Die Kunden sind bereit, bestimmte Preise zu zahlen, wenn die Qualität stimmt, sie muss aber auch stimmen.» Aus Sicht des Verbandspräsidenten ist der Modernisierungsdruck durch die Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Notwendig seien Investitionen in die touristische Infrastruktur und in Betriebe.

Nach jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes lagen die Übernachtungszahlen im August nur noch 3,1 Prozent unter dem August 2019. Gegenüber dem von der Corona-Krise geprägten Vorjahresmonat stiegen sie kräftig um 13,7 Prozent. Wegen der Pandemie galt in einigen Bundesländern teilweise bis Juni ein Übernachtungsverbot für Privatreisende. Von Januar bis einschließlich August wurden daher 15 Prozent weniger Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum gezählt.

Bei Reisenden lag Urlaub im eigenen Land in Corona-Zeiten im Trend. Meyer rechnet abhängig von der Entwicklung der Pandemie hier mit einer gewissen Normalisierung. «Dafür werden wieder Touristen aus dem Ausland kommen.»

Von der künftigen Bundesregierung fordert der Verband eine Nationale Tourismusstrategie sowie ein Beauftragter der Bundesregierung, der ausschließlich für Tourismus zuständig ist. «Sollten Rettungshilfen im Herbst oder Winter weiter notwendig sein, darf sich die neue Bundesregierung einer Verlängerung des Kurzarbeitergeldes und der Überbrückungshilfen nicht verweigern», sagte Meyer. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Ampel will mit steuerlichen Vorteilen Fachleute nach Deutschland locken. Aus der Opposition kommt scharfe Kritik. Auch die Bevölkerung steht dem Vorhaben mehrheitlich kritisch gegenüber.

Die erste Tarifverhandlung zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Bundesverband der Systemgastronomie ist ohne Ergebnis geendet. Laut Gewerkschaft sei das Angebot jedoch völlig indiskutabel. Die Arbeitgeber sprechen hingegen von einer guten und konstruktiven Atmosphäre.

In Thüringen gibt es immer weniger Gastronomie-Betriebe. Dieser Trend soll aufgehalten werden. Nun gibt es Geld vom Land - allerdings mit Voraussetzungen.

Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Gaststätten Alkohol trinken, wenn die Eltern dabei sind. Nicht nur der Bundesgesundheitsminister möchte das ändern. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi bringt eine Freigabe von Alkohol erst ab 18 Jahren ins Spiel.

Mit steuerlichen Vorteilen will die Bundesregierung Fachleute nach Deutschland locken - denn andere Länder tun dies schon lange. Doch es gibt Widerspruch. Auch aus den Reihen der Ampel.

Obwohl es in anderen Bundesländern bereits Einigungen gibt, eskaliert der Tarifkonflikt im bayerischen Gastgewerbe. Nun bereitet die Gewerkschaft Warnstreiks im Umfeld der EM-Halbfinalspiele vor.

Auch in der zweiten Tarifrunde haben der DEHOGA Bayern und die Gewerkschaft NGG keine Einigung erzielt. Der Verband sagt, dass er ein Angebot von fast 15 Prozent Lohnerhöhung auf den Tisch gelegt hätte.

Vor dem Beginn der Tarifrunde im niedersächsischen Gastgewerbe fordert die Gewerkschaft NGG ein deutliches Lohnplus für die Beschäftigten: 400 Euro mehr im Monat, aber mindestens 3.000 Euro Einstiegslohn nach abgeschlossener Ausbildung.

Die Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband haben sich in Sachsen-Anhalt geeinigt und einen Tarifabschluss erzielt. Beschäftigte und Auszubildende profitieren.

Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt sich für eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleisch ein, um den Umbau der Tierhaltung zu höheren Standards zu finanzieren. Der Grünen-Politiker griff einen Vorschlag des Bauernverbands auf. Von Verbraucher- und Umweltschützern kam ein geteiltes Echo.